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029dfaf6d5fe85237a08c35b82d864fa
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Text
1
•\,
Museumsverlagerungen
-~-------------------------
Jie Berliner Museen hatten die Verlagerung ihrer Sammlungen erst
verh~ltniem~Gig sp~t
kein Personal zum
,
begonnen und offenbar an den Verlagerungsorten
8o~utz'
.
zurUckgelassen.
W~hrend
der
Ann~herung
der
Front im Osten war in letzter Minute auch nur ein Teil der in Berlin
geai9herten Sammlungen we iter nach Westen abtransportiert worden.
Die Verlagerungen im Osten Deutschlands wurden bei der Annanerung
1
.
der Fronz nicht abtranaportiert; auch nach 1945 hat man sich von
sei ten der Museen nicht darum gekUmmer,t. Dieses Ve rsaumnis hat zur
VernichtUng mehrerer Museumsverlagerungen gefUhrt, diezur Zeit der
Besetzung der Verlagerungsorte durch die Rote Armee nooh intakt
waren.
Der Le1terdes Amtes Museen und .:iammlungen beim Magistrat, Herr
Dr. Behreing, besa/3 wohl eine Liste der Verlagerungen" hat a ber auch
nichts veranlaat. Berr Dr. Behrsing, der
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war, saa zu oft
~ medi tierend(wi~' .,t;erliner sagten in diesem Fall "d(jsend It} an Beinem
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3in~loge
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~ § ~~';'~ :z::::1Schreibtisch. Seine Frau, eine geborene Russin, war dafUr aktiver
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hatte
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russisohen Raumkolonnen} zur Mi tnahme noch manchea Uber
~8ehenen Stiicke~,
"'::r:
besonders 1m Vl:Slkerkundemuseum in Dahlem, . ve ranlaat.'
" .
Auchim Zoobunker hatte sie die Russen noch zur Mitnahme des Menzel
Bild'es "Hochkirch" aufgefordert.
Erst 1947 erhielt die ZentralstelleKenritnis von den Verlagerungs
sie
otten in der sowjetischen BesatzungBzone und konnte mieB. aufsuchen.
.
~./'/~,,~~ t~~;z::;-,,'~~c4~I0-:4
,
Das Museum fur Vor- und FrUhgeschichte in der StresemannetraGe
hatte seine Bestande folgenderma/3en verlagert:
17 Kieten mit den. kostbarsten Funden aus Gold und Silber (darun
ter der sogenannte Schatz des Priamos) sowie
mehrere Kisten mit Bronze, Eisen und Keramik
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'--
Hier waren suoh die SchH.del des Homo ~u.:5I-(,n elt~~J~
unq des Homo.a..~7--ta
400
Kisten im Berliner SchloB,
400
Kisten im Sslzbergwerk
!,.LttC{.vt-S;' S
Sch~nebeck'sn
der Elbe.
Diese Uber 820 Kisten wurden von der. sowjetischenArmee sb'trans
portiert, die Kisten sus dem Flakturm Zoo noch schnell, ehe die West
sektoren Berlins an die westlichen besatzungsmachte Ubergeben wurden.
"
. "
.
.
,
.
1961 wurden von dersow jet ischen Desatzu.ngsmacht 500 Kisten an die
Ost-Berliner Museen ,zurUckgegeben. Ds diese Kisten aber auch Samm
.
.
lungsstUcke enthalten, die nicht sus dem Museum flir Vor-undFriibge
schichte stammen (slehe Sammlung v.d.Heydt), ist also bisher nur ein
Teil von der sowjetischen Besatzungsmachtzuriickgegeben
~orden.
,'.,-4'·h"(' / ~j
. '
77 Kisten kamen nach 'SchloB Peruschen in Niederschlesien. tiber den
Verble1b dieser Kisten 1st noch nichts bekannt geworden.
tiber 50 Kisten waren in das Gebiet der west lichen Besatzungszonen
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&i verlagert und sind
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In der FO'rschungs:stelle des Museums fUr Vor-und FrU.tgescr.ichte im
Qgg.Sf~vlSohloB
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,
dortgesichert~.
Lebus befanden sioh die Fundstticke der Grabungen aus d,en Oder
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.
h burgen. 1944 warennach' Lebuszwei Schif.fsladungen FundstUcke ge::r:
brsohtworden, vor allem Urnen,sowie Keramiken aus der SohliemannSammlung. Der
~eiter
des Museums, Professor Unverzagt, r1chtete 1rgen(
wann nach dem Zusammenbruch eine schriftliche Anfrage nach Lebus uo.d
begnUgte sich mit de.r Antwort, daB nichts mehr da se i.
.
Als die Zentralstelle 1948
'
pers~nliche
Nachforschungen in Lebus
anstell te, ergab sich folgendes:' .Jas, SchloB war durch die Kampfe
kaum bert1hrt worden.' Die Bevl:Hkerung hatte aber. ,bei Pol terabenden
schubkarrenweise Urnen aus dem SchloBgeholt und vor der TUr des
Brautigams zerschlagen. Das ·SchloG, ein einfacher Fachwerkbau, war
jetzt ein Trtimmerbaufen. Die BUrgermeisterin hette es drei Neubauern
�3
,
,
Ubergeben, die dae fUr Neubauten verwertbare Material ausbauen soll
ten. Die Bauern hatten das Sohlol3 eingerissen, und die Balken, die
nioht mehr zu verwenden waren, als Brennholz benutzt. Da das Gebliude,
wie geeagt,
BUS
Lehmfachwerk bestand, hatten eie kaum Steine gefun
den, und ,die Vernichtung war vC:Sllig ,sinnlos. In dem Schutt 1agen
nun die Sammlungee tUcke. ,Einige Urnen waren noch erhal ten, auch
~enige
der Vasen wid Idole aue Troja. Die Funde von den Oderburg,en,
Knochen und Scherben, lagen ursprUnglich in beschrifteten TUten
oder Kartons, die nun im Laufe der Jahre vermodert waren. Also war
alles durcheinandergefallen undfUr die wissenschaftliche Arbeit
wohl wertlos geworden. EinigeLastautoladungen Scherben und Knochen
wurden nach Berlin gebracht und zuerst in den Kellerrfiumen der Kliche
" des Berliner Schlossee eingelagert. Devor die C:Sstlichen Machthaber
das Schlol3 sprengten, wurde das ganze Zeug In die Ostakademie der
-.I
Wissenschaften gebracht. Die BevC:Slkerung, von Lebus bette sic,h aber'
eine Anzahl Urnenaus dem 3chlol3 angeeignet. Um diese herauszubekom
men, ha tte d'ie teiterin des West-Berliner Muse'ums eine scheinbar
gen~ale
•
Idee. Sie beschaffte eine grol3e Menge westberliner Bonbons,
und die jsk.s.1:Lehrer gaben sie als' Belohnung, wenn die Schulkinder
Urnen 'ablieferten. Es kam eine gro13e Anzahl Urnen zusammen, bis eiit
,
I
nem1ehrer auffiel,' dal3 es dieselben Urnen waren', die die Kinder
schon einmalgebracht hatten. Des Rlitsels, LC:Ssung war, die Kinder
hatten die abgelieferten Urnen aus dem
~chuppen
wieder gestohlen.
Theorie und Praxis.
lch ents1nne mich noch einer winterlichen RUckfahrt mit
einem
um
Last-
auto .voll Knochen ion Lebus. Es war Sonnabend, die Chaussee nach
':Berlin v(jllig menschenleer. Auf halber Jtrecke begann der Motor
sich in eine Dampfwolke zu hUllen. Die Dichtung war kaputt, und das
KUhleoasser lief in de n Motor. G1Ucklioherw'eise 'hatte n w ir einen
�Eimer. In jedemBauernhaus holten wir Wasser und tlillten den KUhler
wieder. Dann rral3en sich
d~ch
die AbkUhlung die Kolben fest, und der
Motor sprang nicht a~ •. Kurbeln, lurbeln. Dann ging es wieder, einge:"
fahne .
.
hUllt in eine Dampf5mi¥8, weiter. «eine, rteparaturwerkatatt; sie h«tte
auch
keine.xiwBllkx~.kairt;
di~
sus; die zweite;
solche 0ichtull8 gehabt. Die erate Kerze fiel
!dritte. Nahe derdtadtgrenze endlich ein Auto,
dss uns ein StUck zog. Mit zwei Rei-zen, langsamer ala ein Ful3gfinger,
erreichten wir den SchloShot, mi tt,en in der Nacht,~ Das Auto war end-,
gUltig kaputt.
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.
.,.!{'~~ tY~ /~~~.~. ~'- ~£c;;~.~:,~",~:~;
.-such
.
1m Schlol3 Lebus hatte/das Museum, fUr daatsche Volkskunde die Trach.
ten- und Textilsammlung verlagert. Sie war bei Kriegsscl'llu(3 erhalten.
Dadie BUrgermeisterin von Lebus den Raum rUr die Feuerspritze brauch·
te, wurde alles ins Fz:eie' geworren, und ich' tahd nur noch einen vollil
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vermode'rten Hauten.
:;: awegen der
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Durch die Vernichturigder Trachtensammlung, die
Vertrei bung der Deutachen aus dem Osten kaum wieder neu
ac~-e:;V3~
~;; Q!l::i ;;:J autzubauensein wird,
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~ i\ g' e1 tTl ('T'1 Museums verniehtet.
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wurde tast der letzte Rest der .destande des
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Auch diepersoneilen Verluste d ieae s Museums waren volls ttindig.
Nachdem der Direktor 1943 gestorben war, wurde sein Mitarbeiter ala
Wi~deretandsk!:i.mprer
1944 hingerichtet. Der Hausinspektor, der Ober
aufseher und ein Aufseher wll;Tden beim Luftangriff auf das Magazin
gebaude ,des, Museums', bei dem die gesamten Magazinbeitande vernichtet
wurden,'durch Bomben getotet. Lediglich
40 verlagerteKisten~
besten St!1cken, z,.B. den seltenen ostpreul3ischen
wurden von den
Amerikane~n
mit der:
,
,
Knlipfteppich~n,
gerettet.
Eine geringe,Anzahl BauernmCSbel, Textilien und ca.
400
Trachten
hauben des MuaeumstUr deutsche Volkskunde waren nach Gut Bauer in
�Pommern .verlagert.,· ,,,,,,...,,,",,,,,
Auf briefliohe Anfrage des Museums hatte der Landrat mitgeteilt,
.
es
.
w~re
I
niohts mehr vorhanden. Ale ichtrotzdem 1m Jahre 1947 nach
,
Gut Bauer kam, hatten die
~eubauern
im Gutshaus dle MHbel in Gebrauch.
Jie Textilien waren Iflngst wieder b.enutzt und achon verbraucht. Dle
Trachtenhauben hatte·der BUrgermelster ale Fastnachtsgarderobe und In
elne Kinderkrippe aleSpielzeug nach dernKcheten
Stadt~Laaea~
abge
geben.
Wir hatten ale Auaweis eine Ermachtlgung der Kommandantur in Karls
horst, durch die die 'deutsche Zentralverwaltung fUrVolksbildung er
.
.
mEicht1gt wurde, Museumsgut sicherzustellen und In die Museen zurUck
zuftihren. Aber Berlin war weit. Der BUrgermelster Bagte: Ich kann
den FIUcht11ngen nioht ihre Ml:Sbe 1 wieder wegnflhlllf8:.n. Er riet' 'de n russ 1:
schen Kommandanten an, und der eagte: H1er b1n 1ch Kommandant.• Die
•
M~bel
blelben hier.
iilenschlich hatte er vollkommen recht. Ich konnte den BHrgermelster
nur b1 tten zu veranlassen,
da~
d1\.e SchrEinke und Truhen ordentlich be
handel t wurden. lni Lassan tenden wlr 1n der K1nderkr1ppe L.!l Kranken
.
.
haus noch' i'2 der. entzUckenden GOldfl11granha.ubchen In leidlichem Zu
etand. In Berlin gelanges mlr, und dae war lelder das elnzlgemal, voa,
Bergungsamt al te Gebrauchsml:Sbel zu
b~kommen,und
bel einer zwel t.en .
Fahrt konnten wlr dann die Ml:Sbel dee Museums.dagegen auetauechen. Dle
'.
noch fehlenden Ml:Sbel werden e1cher11ch noch bei den Bauern.in der Um
gegend zu finden seine
Tagelange Suchak1;ionen waren 1nfolge der troatlosen Zustande prak
tisch nicht
m~glich.
FtirAmtapersonen, und das waren wir ja, gab der
BUrgerme1eter Quartierscheine aus, und ein Elnwohner 1m benachbarten
Dort muB~e ein Bett zur VerfUgung at.ellen. Die Bevl:Slkerul18 hatte nach
~!a8"
v1erzehntflgigerPauee
wied~r
dae erete, kaum genieBbare, Broi
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..
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erhalten
und das war 19471·
NooM einige Erlebnisse von dieser Fa'hrt .. Dioht an der Chaussee
pflUgte
~in
Bauer ein
vorj~hriges
.
I
.
Kartoffelfeld um. Drei Meter hinter
ihm ging ein WildschWein und fraG die ausgepflUgten Kartoffeln und
lie6 sich auch nicht, von unseremvorbeifahrenden Lastauto storen.
Ea wuBte eben, daB auch die
F~rster
keine Waften
m~hr
hatten.
Auf dem Wege von Gut Bauer nach Lassan lagdas Gut Buggenhagen.
Hierhin hattendaa volkskundliche Inatitut der Universitet und die
, Staats bi bliothek BUcher verlagert. Der FDGB (Freie deutache Gewerke
schaftsbund) hatte diese .BUcher alePramien verteilt.
Hierin der Nehe 'war auch die Verlagerung alter Musikinstrumente
. sus dar KlosterstraGe gewesen. Aber Dr. Berner hatte alles schon
nach Berlin zurUckgeholt. Endlich ein Mann, der sichum seine -Sachen
gekUmmert hatte.
Am Hafen in ?!olgast standen groBe Stapel grauer langer Kisten. ;:::s
waren die Kisten von Gelbkreuzgiftgas-Fliegerbomben der Wehrmacht,
die niemals eingesetzt worden
,
,
'
lnll"eind~ ..Jede
.
Woche fuhr ein Darnpfer
\
an eine tie fe, Stelle der Ostseeund versenkte die Giftgasbomben. Zu
erst waren di~ Bo~ben in den K1sten ins Wa~ser geworfen worden t ,aber
die S,chweden hatten sich beschwert; denn die Kisten kamen wieder
hoch, trieben an die schwedische KUste unci behindertendie Fischer.
Nun kippten die Matrosen die Bomben vom Sohiff aus den listen. Man
che der Matrosen hatten Verlitzungen am Gesicht und, an den Hl3.nden.
Aus dem Berliner' t)ohloB und aus 3chloB Monbi jou waren 170 Mobel
(vor allem nach EntwUl'fen von Sohinkel, aber auch zwei
Roentgen-~o
bel) und Teppiche nach SchloS' Borkow .1n Mecklenburg verlagert worden.
Als ,wir das SchloS,
~a3 unbesch~digt
geblieben,war, aufsuchten, bot
sich una ein merkwUrdiger Anblick: Ernste'Frauen in schwarzer Volks
traoht, die meiet eine fremde Sprache sprachen. Ea waren Volksdeut
�"
.
sohe aus Ungarn. die Hitler heim ins Reich geholt hatte. Ein alter
Mann mit gewaltigem "eiBem Sohnauzbart konnte noch deutsch und er
zlihltt von seinem Gasthot in Ungarn, wie jede Woche zweimal ein
Sohwein gesohlaohtet wurde - soloh ein Schwein! - • wie der groSe
,:
Hofdann vollstand von den Wagen der Gutsbesitzer. und wie keiner
eber wieder wegtuhr. ala bil der letzte Knooben abgenagt war. Nun
\
saa er hier. ,heimgehol t ina Reich, und hatte niohts als e inen Stroh
saok.
, Gleich im ersten Zimmer ein merkwUrdiger Tisch aus Rosenholz mit
vie len kleinen Flicbern mit Gold bronze und darauf
(
!,i)h~
nage 1t. In einem, anderen ~ZifIj,Qereln gleioher Tis :::.0."
zwei Teile
~ine8
ct!,·
Bre tter
:':;13
\l1ar.:~l'.
,::,',1
Mt.tnzkab1netts F'riedrichs des GroBe.r:.. iriejr:.L:.L;,":.;'
GroBe? Wer war das? fragten die sohwarzen ~r~uen. (J$tit eteht ~~saef
MUnzkab1nett woblrestauriert im SchloB Charlottenbta'i:; ..'
Sonat war,nu.r:noch e1 rle.,Truh~ f e1ne Vi trine'
und~:>i1'~ :;(r:;;::ltlZ::j!!
Weiter b1chts •. Wo waren d1e anderen MCSbel geblieben? Z\le~'1t
die nussen ihre
Kommandantur'dT.~·ini t
mCSblier1i, und
'ia.
,i:'):tci::;
p;}::;:'Ni::
-,
gen, hatten sie sie. mitgenommen nach Sternberg in daa Eotel\~5k~~:&l~
und in ,di e Wohnung des V1ehhEindlers RiB.
(
EinigeMlSb~l' ~lP. J~tf~ .1 :"~::::
,der Vorschni tter Bukowsky, als er von Borkow nach Rostock
genomm€:n.
r:.,.J,~;,.
Uamann~
und der
Polfzei18:'ltr.:.~:.,;
:
.
..... '.'.", .. ,,'.
,-,,;.
::1 ·tz·;"
von der allgemeinen Palize1 1n GUstrow mit einem Lastautc g?~0~~~~
I
uno
,
hatten den Rest abgebol t. Unsere Nachtrage in GUstrov,;
'Na~
,,:.,;
ergebllc)slos. - Ja, da~ war ein Schuppen - ja, der ist ;j~'ii·:';l.t.·;;:;~'"::.~,
das stimmte wohl; aher in dem Schuppenwar nur ein altes Kl,:·::~,. ~":'
gewesen. Also hatten sicb dieSED-Genossen von Giistrow
gete11t. Ond wenn
die.~e1ter
solI sie da vernehmen? .
1
H.':"':'-·
Aber das ,war nur e1n Teil der' Ml1bel • .Jann ...a:&.. ~.n ':I.~~;' .
der Kreispolizei in GUstrow.
f),i..;(
d.i..~;L.
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Und die Fahrthat doct gelohnt. tn einem kleinen HHuschen naban
.~c: -<. /--"~:" ...-, _
,
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,
. ~~-~"fl~~.s.1e.ba.n..l2u;:gen bewohnte,. st.and ein
dreiflUgeliger gemalter gotischer Altar. Es
w~r
der Kadolzburger
~l~
tar, der f'rUher in der Erasmuskapelle des Berliner 3chlosses hing.
;)ie Russen hatten ihn,ins Freie. geworfen, und.die alte Frau hatte ihn
\
in ihr Zioimerchen geholt. fIlch konnte unseren Herrgott doch nicht da
drauGen lieg'en
schloS
lassen~"
Jetzt hlingt der Kadolzburger Al tar tm Jap;d
Gr~newald.
Hier in Borkow erhiel t lch die er·ste Lehre, was Kollekti vWirt
haushob~
schaft bedeutet. Am Ende der groGen Gutshofes standen zwei
Getreide- und
Strohmi.ten~Dazwischen
,
stand eine
Lok~mobile
-
unj' die
Dreschmaschine. Die IUinner rauchten. PI tltzlich Rauch und Flam!'nen, as
brannte an der tokomobile. Ganz instinktiv rannten wir hin; aber der
Brand war schon bald geltischt. Die'anderen
M~nner
standen mit den
Hlinden in den Hosentaschen und hatten s1ch nicht gerUhrt. "Es is't
. doch nicht
~ser
Korn ~"
Eine der umfangreichsten Verlagerungen von M!ibeln des SchloGmuse
ums, es waren wOhl'mehrere hundert StUcke, war in das Schlo(3 Sonne
walde \in der Nlihe von Finsterwalde , sUdlich von· Berlin,gekommen. ).ls
die {ote Armee 1945 dae SchloG besetzte und ale Kaserne benutzte t war
der BesitzerGraf' zu Solm~Sonnewalde noah 1m Schlot3. Obgleich er den
russischen Kommandanten darnuf aufmerksam machte, daS die Mobel ver
..,
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:t'lagertes Museumsgut seien, befahl der Kommandant, die Mobel zu zer
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Jg ~ ~ ~ z £:] schlagen.
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Sie wurden aus den Fenstern geworfen und alsFeuerholz - fUr
~ ~~ gt:~G; die russische Heereswascherei benutzt.Graf Solm.-:Sonnewalde, der jetzt
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~ ~. ~ ~ -
~ in Goor (Niederlande) wohnt, war Augenzeuge dieser Vernichtung.
~.
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~
Als wir 1947 naoh Sonnewaldekamen, war das sehr groBe
Schlo~
vts11ig leer'" bis auf zwei oder drei starkbeschadigte MtlbelstUcke.
Nur auf dem Dach boden des- Johlosse B lag noch das SohloSarch1v auf dem
Fuf3boden zerstreut. Man watete ftlrmllch duroh alte Urkunden. DB lch
�,
'
ian Arch1val1en n10hts verstand, gab 1ch die ii..eldung an d1e Reg1erung
1n'" Potsdam. we1ter,d1e verepraoh, eofort einen Arch1var Moh Sonne
.
.
"
\
walde zu sch1cken. Es, 1et natUrl1chn1ohts geschehen, und epli ter habe'n
d1e 1n das SohloS e1ngew1esenen FlUcht11nge alles verbrannt.
Das dUrtte wobl das Sch10ksal faet alIe.r SohloB- und Gutsaroh1 ve
,1n dar sow jet1sohenBesatzungszone sein" und den Schaden fUr d1e spli-,
tare Forschung w1rd' man' kaum abschijtzen k~'nnen.
Ab'er glUckl1cherwelee tanden s1ch noch dre1 Verlagerungenvon
Mo
beln des Schlo.l3museums. in Casel-Golz1g, 1n Dobitschen und In We113ensee
be1 Sommerdakompl.ett und reoht guterhal ten, vor. D1e MCSbel 1n ,:;asel
Golz1g standen 1n derK1rche, und 10h konnte es demPfarrer n1cht ver
denken. daB er zum Abtransportdrilngte; de nn er, wall te end11ch seine
K1rohe w1eder beriutzen konnEm.
D1e Mobel 1n Dobltschen standen 1n e1nem Sall. Es regnete durch d1e
Decke, und aut den MCSbeln n'1steten d1e Tauben; aber. es war wen1gstens
da
'
,
" .
alles xa:ruRm:I[1I1 und n10hts verhe1zt. Hier befanden s10h auch d1e Wand
tlifelungen dar Rena1ssanoezimmer aus SohloS Haldenste1n 1n der Schweiz
undaus SchloBHCSllr1ch be1 GemUnden 1nFranken.
Am beetanaufgehoben war end1e
__
M~bel,d1e
1n d1e Burg We1Bensee
varlagert waren.
, D1e RUcktransportemuSten auf offenen Lastautos 'undnur m1 t Stroh
'ala Verpackung durchgefUhrt iwerderi,es gab eben ke1ne gepolsterten
MCSbelwagen mehr, noch n1cht e10mal Jecken.
H1er gedenlce 1ch der'freundlichen Fahrer unseres
~astzuges.
Zwe1
BrUder, ,Flucht11nge aus dem Osten, hattens1e sich durcheieernen
FleiS den Lastzug erarbe1tet. Beim.nlichsten Tranaports1nd eie
verunglUckt.
THE GETTY RESEARCH
INSTITUTE
, Research Library
Specl"! Colle\.tions-&
v:·, ':,!
Los
nOli, .. ;
Res,,,,~,~(:S
CHlifornl[J
t~dlich
I';,~r,." .,.U." ,~4 iJ! iON.
A'IN.O S'3S0J'dnd AorUS ~O.:l
~IUJO.lllllJ 'S;)!;)~UV,S01
S;)':)l!1OS;)lllllnS!A
WSU011:l;l!lOJ IUp;)d§ .
'\;'uq n
q::,.rr<)S··)'~1
�Wenn der. kleine LtSwenioht gewesen wltre
War schon Krieg? Nein, es war Torher: aber das teusendjHhrige
Reioh florierte schon. Da
erz~hlte
mir der Glasmaler Schroder von
Pulll a:'Wagner in Neuktslln, de/3 erim Auftrag seiner Firma 'in Go
rings Amteeitz in den MinistergE1rtenin der Leipziger Stra/3e alte
Glasfen.eter eingebaut. habe., WMhrend er arbei tete, kam ein kleiner
Ltswe ins
~immergelaufen,
gefolgt von einem
M~dchen
mit Schwe
sternhaube. Er fragte: "Schweeter, kann ich den Ltswen mal etrei-
Spielzeug geeohenkt ha tte •.
Dieeem Garten gegenUber stand das Museum fUr Vijlkerkunde in
der Prinz-Albre.cht-Stra6e. Den MueeuIDsangehtsrigen war befohlen
�worden, s10h n10ht am offenen Fenster oder auf dem.Dach zu ze1
gen, wenn
G~r1ng
1m Garten spaz1ereng1ng. D1e·SS hatte Befehl,
ohne Warnung zu e.ch1eBen.
D1e groBa, n1e w1 eder zu ereetzende Sammlung d+'3r Gla egem1ild e
des Kunstgewerbemuse'umB (S~hloBmuBeum) war w~hrend deB Kr1egee.
1m
F~akle1tturm
Fr1edr1chshaln eingelagert und iet dart zugrunde
gegangen, ale der· Bunker naoh .der
Beeetz~
durch rues1sches Mili·
ttir in Flammen aufging.
Da fiel mir 1964 der Lowe wieder ein. Ratte nicht dar Maler
I
erzlhlt, daB die
GlaBgem~lde,
die er eingebaut hatt9, von Goring
aue dem Mueeum "entliehen" waren?
Kurz und gut:, lcb fand den Glaemaler
.nun ilber 80 Jahre alt. Ja, die
Schr~der
Glasgem~lde
wieder. Er war
waren aUB dem Museum,
.s1nd jed.och duroh Bomben zerstort worden. Aber sechs Rena1eeance
..
sche1ben, die nur
besch~digt
wbiden waren,hatte er.auegeb3ut,
und eie waren bei Puhl &: Wagner restauriert worden. Und10rt stan·
den sie nocb naoh 20 Jahren. Herr Wagner batte sie "vergessen".
Und wenn eie jetzt wieder 1m Kuostgewerbemuseum im Scbloa Char
lottenburg sind, ist daran eigentlich, nur der kleine LHwe schuld.
THE GE1TY RESEARCH
INSTiTUTE
Research Library .
SpeciaJ'C(l!/ections &
Visual Resources
; Los Angeles, Calitorma .
. FOR STU!)Y PLKi~UStS ONLY
NOl 10 be ';;;pn'~LJ\:..:J
.
without pcmllSSIUIl .
\,
�Daa" Museum fUr V~lkerkuncie
Die afrikanieohe Abtei1Ull8' hatte den grcH3ten Tei1' ihrer Bestan
de wiihrend des Krieges in' dEls Sch1oI3 SchrM.bsdorf in Sch1esien ver
188 ert •
Ein aus russisoher Kriegsgefangenschaft zurUckgekehrter Soldat
beriohtete, daI3 d~u~sohe Kriegs~etangene zum Aus1aden von Eisen
bahnwaggons kommandiert worden waren, umKarto~fe1n einzulBden.
In den Waggons waren Negerfiguren, die auf das freie Feld gewor
e'
fen wurden, zum GeUichter der russischen Soldaten,die r1efen:
Deutsche Kul tura!' :Die Russen hatten dann A11otr1a m1 t 'den F1guren,
Schilden und Speeren getr1eben~ Ob es die Sammlung des Berliner
Museums war, ,ist n1cht bekannt. E1nige StUcke der Berliner Sal:lirl:
lung sind aber '1m ausll!ndischen Kunsthandel aufgetaucht.
240'K1sten m1t Keramik aua Alt-Peru; bauptsach11ch die Baess
lersche Sammlung, waren in den Stollen ,des Ka11bergwerkes
Bl~iche
rode bei Nordhausen geko!!L'nen. Die Russen holten die Kisten heraus
und brachten sie1n einen Flugzeugschupperi nach Erfurt und
sahen sie mit
de~
Vf:;r
Aufschr1ft "Akademie der W1asenschaften, Moskeu'
Irgendein mutiger Mann hatte d1e Kisten aber an die Akademie
der Wissenschaften M'ch ,Berlin geschickt, und sie wurden im haus
der Staatsbibliothek Unter den
,Lind~n
abgeladen. Bier standen sie
nun, una. da d'er Direktor nichtwut3te, was er dami t soll te, rief'
er Professor Krickebe'rg in Dahlem an, er ,solle sich die Kisten
holen, was ,Krickeberg scbleunmgst tat. Als Dr.\ Strau3 von der
, Zentralvenval tun~" fUr Volksbildung ,das' htirte, 1iea er wutschnau
bend den "Scbuldigen" in Erfurt suchen, der die Kistsn umdirigier
�hatte. Erhat ihn aber nicht gefunden. Die Erfurter Polizei
sohiokte dann nooh eine Anzahl d er Gef,liae der Sarnml ung, die dem.
Ostberliner Museen Ubergebenwurden.
b;ln StUck mit einer sehr freien erotischen Darstellung be
schlagnahmte lch im Berliner.. Kuns tBand el. Ein Student ha tte es
aus einer der Klsten gestohlen.
Der unersetzllchste VerI ust, . de·n das Vtllk"erkundemuseum erli t
ten hat, 1st die fast vollst1:indlge Vernlchtull8 der Turfan-?resken
dle sich noch imMuseum In der Prinz-Albrechtstra!3e befanden,
alsdas.Museum von Spreng- und Brandbomben getroffen wurde.
Im Keller standen 400 Klsten.mlt·germanlscher Keramlk des Mu
seums filr Vor-.und FrUhgeschichte. DerKeller brannte aus; doch
C-eL-,·s~.:! '
1'"'":_ ._:..-'
konnte eine grtlSere Anzahl 'Wibesch1:idigt ausgegraben werden. 'Ni:ih
(
rend die Germanen ihre Tonware 1m Holzfeuer nur weich.brennen
konnten, slnd die Gefa!3elm Bombenfeuer beica. 2000 Grad Hitze
ganz hart gebrannt worden. Da ein Teil der Kellerraume
erh~lten
..",
%
en!;
.geblieben war, konnte hler ·das Museum fUr Vor-und Friihgeschlchte
en
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~ ~ § . ~ ~l ~ ~ahrelang wei terarbe 1ten, . bis es in den Th~aterbau des Charlot
c o .<
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~ ~s ,g- ~ ~ ~ ~ :tenburger Schlosses umzog.
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I
Die vorgeschlchtliche ~ammlung des Merkischen Museums wurde
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~ach 1945 von Direktor Stengel an das ~uaeum in der Prlnz-Al
brech tstarBeabge-ge ben undml t den dortigen Sammlunge n ve 1."e inigt.
Das Gebaude
~es
Museums, das 1880-86 von bermannEndeerbaut
wurde, war nie ein Idealer Museumebeu. Jahrelang fenden PlUnderer
noch MuseumsetUpke, dle in den Kunsthandel
~elangten.
Dle vom
Museum verans;tal teten Grabungen bracht.en noch wertvollate StUcke
zutage. D1eee Bergungen wurden 1962 eingestellt und das Gebaude
abgeraumt.
�!.
Gltioklloherwelse blleb dae Depot des.' Vtslkerkundemuseums, . der
1912 von Bruno Paulerrlchtete Muse.umsbtiu in' Dahlem, 1m' Kr 113ge .
fast
unbe~ch~dlgt.
Auchdle"Entnahmen" durch dle sowjetlsrihe
Besatzungsmacht .1945 blleben In bescheldenen Grerizen. Die Anflih
rerin war hier die spatere Frau von Dr. Behrsing·,., elne gebtirtige
",,,,/,:,~
....
'
Ruasln, die~i~hme beaonde~o wertvoller StUcke animiert~.
Sinen traurigen Ruf bekamzur
Noziz~it
das 1877-81 von Martln
GropiuB und Schmied en erbaute ,Kuns tgewe rbemuse um ln der Prinz'
Albrechtstraf3e, das bls· zum Krieg dle Kunstbibllothek enthlelt.
1934, bel dem Machtkampf zwlschen SA und 33, d8m sogenannten
Rehm-Putsch, wurde das Gebaude von der SS okkuplert und muate .
so pletzlich
ger~umt
werden, daa ein geordneter Abtransport gar'
nicht meglich war. Wahrend des tausendjahrigen Relches war im
Nebenhaus die Mord- und Folterzentrale der S3.
Auch. dleses
M~seumsgebHude
1st
d~rch
Bomben weftgehend zerstor"
worden, solI aber wieder aufgebaut werden.
1m 'Garten des Luftfahrtministeriums lag eine UberlebensgroOe
•
russieche Baba-Figuraus Stein,
BUS
vorchristlicher Z,ei t. Goring
hette ele aus dem, Volkerkundemuseum holen laasen. Die Russen'hat
ten sle bei der . Besetzung des Luftfahrtministerlums liegen las
. ,
sen. Wlr brachten sie still und heimlich tiber dle Prlnz-AlbrechtStraae ln das Volkerkundemuseum, daE;! auf der anderen· StraBenseite
1m amerlka.nis chen Sektor lag, zurti.,ck.
.
THE GElTY RESEARCH
INSTITUTE
. Research Library
Special Collections &
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Los Angeles, Califorma
FOR STUDY PURPOSES ONLY
Not 10 be :":ill c'~'J\:c:J
\,:i;h(~'" ;li.:,:rn.
�Nationalgalerie'
Die RUBBen batten, naohdem sie aUB. dem Zoobunker die Verlagerung
der Museen
abgeh~lt'
kamen - auoh die
batteri- schnell, scbnell, ehe die Alliierten
Ge.~lde
der Nationalgalerie, die sie nicht sofort
nach Osten abtransp6rtierten, .nachS6hloS Priedrichsfelde gebracht.
:
.
'
,
'
Hier-konnten sich dle russiBchen Offiziere und Soldaten ausBuchen,
was ihnen zur Ausso'hmUckung ihrer Wohnungengefiel, 'und eB dauerte'
nioht lange, da tau:chtet). die erBten. StUcke im KunBthandel auf. lcll,
versucht,e nun, sOlcheStUcke den RusBen und den Kunsth!!.ndlern wieder
abzujagen,manchmal mit, oft ohne Erfolg.
So hatte z.B. der rUssische Major Noloischenko"in Potsdam, Wein
bergstra13e 32~ 'einerPolin, Prau Geni tzki, Potsdam," Augu~tastraae 3c.
sechs Gemalde de r .Nationalgalerie Berlin geschenkt. Ee ,waren: Al
brecht Adam. DerPferdestall; Wilhelm Campbaueen, Reiterpatrouille
aus dem drei13egjlihrigen Krieg; I.A.Klein,· Raetendee Bauernpaar;
.
.
Eduard hildebrand, KUstenlandschaft bei Vrillmond; Wilhelm Nerenz,
Beim Waffenschmied;
K.V~Enhuber,
MUnchener BUrgergardist, Die Bil
der, die rUckeeitig die Bezeichnungen der Nationalgalerie trugen,
wurden mit Hilfe der Polizel bei der Frau beschlagnahmt . und im Ae
"
servatenraum der Pollzel sichergestellt. Am nachsten Tag erschlen
Major Nololschenko
"
. ..,'
'.
.'
rwutechnaubendim Polizeiprasidlum und verlangte unter Androhung
!J~rr
"
,
von
Waffengewal t d,ie Herausgabe der Museurnsbilder. Die Krlminalbe
amten,' dle die Bilder beschlagnaBmt hatten, waren glUckllcherweiee
nicht anwesend. Er, wollte sie verhaften. Am 24.2.1947 bat der Mini
ster fijr Volksblldung, Wissensohaft und Kunst der Provinzlalregle
rung Mark .Brandenburg Herrn Major No'loischenko um Rtickgabe der Ge
maIda. Es. erfolgte keine Antwort, und die B11der sind .b.ioht wieder
aufgetauobt.
�Zwe1 GemE!lde der Nationalgalerie hatten russische Offlzlere nach
Falkensee ml tgenommen. Elneswarelne fr;1hel tallenlsohe Landsohaft
von Bocklln. Als lcb sle hoIte, er zEihl ten mlr dle Elnwohner, daB
elnlge Tage vorher eln Offlzler der Fllegerstaffel, deren' Chef der·
Sohn Stallnswar, el,n MEidchen ermorde t und dann vergewal tigt hatte.
Das Miidchen hatte mlt lhremBrautlgam zusarnmengesessen, der Russe
hatte den Mann' zum Gehen gezwungen, und bald darauf warder SohuG
gefallen. Der Offlzler war zu einer anderen 3taffel versetzt worden.
Ein groSes Gemalde von
~ocklin
hatte ,eln russischer Offizier zu-'
erst in elner Garage in Lichtenberg stehen und hat es spater mitge
nornmen.
Dss Gema,lde von '-rUbner "Im . Klostergarten von Stift Neuburg" hat
'
,
te ein Maler' als Bezahlung fUr ein nach Karlshorat' geliefertea Sta
linbild erhalten; eine Portierfrau brachte ein
da~
Gem~lde
von Schinkel,
ein russischer Offizier in seiner Wohnung zurUckgelassen hatte.
, Der fUr die Russen beim Verladen der Gemalde nach Rualand als
Dolm~tscher besch~ftigte
Grieche 'Tsemperlides hatte angebl1ch von
den RUBsen folgende Gemalde der Natlonalgalerie geschenkt bekommen:
Marees, Dre! JUnglinge in einem Orange,nhain; Klinger,' Uberfall an
der :.lauer; Begas,
Mutter~und
Kind; ,Leipold, Jan MarcQ; Lei pold, Se
gelsbhiff; Faber,'Landschaft; ?, Mtldchenam Meer. Ferner: Eine Altar
tafel des, Maisters
D~lnwegge
"Gei!3elung" und "Dornenkri:>nung'" aus dem
Rauch-Schinkel':"Museum; 42 Kupfersticr.-Jruckplatten von Rode;.266 ko
.. lorierte englische Stiche und Li thoa usw.
Tsemperlides hat'te aber auch die "Bessie Loos" von Kokoachka ge
habt .. Da jedoch zuder HauBsuchung und 'ueschlagnahme erst die Geneh
migung der Kommandantur, eingeholt werden mucte, verging koatbare
Zeit, und das Bild,war n1cht mehr da.
�Eineri groBen
j~lzachnittvon
Kirchner hatte ein Russe in der
Nationalgalerie,glUcklioherweise mitder RUckseite nach oben.auf·
den ruBboden gelegt und draufgesohissen. Juati liea den Holzschnitt
sHubern und hHngteihn an die Wand~ Dievom KUnstler nioht vorge~
aeheneFarbttlnungwar kaum durchgeschlagen.
Alsdie RUssen dann auch die letzten Bestande aus Schlol) Fried
richsfeldeabtransportierten, hieltdie Zentralstelle die kUmmer
1
liche Nachlese. Der groJ3e!Madchentorsovon 1ehmbruck lag bescha.digt
im Garten. zwischen modernen Kanonenteilen fand'sich eine alte chi
nesische Tempelglocke. Zerrissen undzerfetzt lag die nJ:'arade in
,
.
'
Potsdam" von Franz KrUger auf dem Ful3boden. Beim . Abtransport der
Gemiilde aus dem Zoobunker 'batten die Russen das grol3e Bild als Wa
.
genplane Uber einLaetauto geworfen. Jiesee Bild.hatte vorher achon
ein bewegtea Schicksal gehabt. Franz Krliger war ,1848 vor der Revo
lution aus Berlin nach Dessau geflUchtet. Dort erreichte ihn der
Auftrag desrussiachen Zaren. in "einem groBen Gemalde darzustellen,
wie KHnig Friedrich Wilhelm III. 1817 dem GroBrUrsten Nikolaus im
Lustgarten zu Potsdam das ihm verliehene Kltrassierregiment Ubergibt
'Tl
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g:; DiesesGema.lde war ala Pendant zudem' schon 1829 vollendeten Gemtil
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"Parade auf dem Opernplatz" von KrUger gedach t. Bei de Gemalde
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,Y.'interpalais in Petersburg.
Ludwig Jus ti woll te
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~ diese Bilder gern in seiner Nationalgalerie haben und legte d~m
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deutschen Kaiser nahe. ala sich die Vettern wieder einmal auf ei
nem Kriegaachiff trafenjvom Zaren Kopien dieserBilder zu ,erbit
ten. GenerHsschi6kte der Zar
und Justi
sieha~en
"19~4
die Originale. Als eie ankamen
wollte, schlug sich der Kaiser forscnauf'den'
,Schenkel und sagte: Die bebalte ich aber jetzt! Erst 1928 wurden
die Bilder Eigentwn der Nationalgalerie., ·Die "Parade in Potsdam"
�iet jetzt,faet uneiohtbar, wiede!bergeetellt. Dae Pendant wird'
wohl wieder in Ru131ahd
~ein.
,'In die' Treeore dee Stadtkontora waren die Handzeich'nungen der
Nationa1galerie, dBrunter die '5000 Handzeichnungen Menze1a,ve rla
'gert worde~. Ein tueeiacherOffizier forderte dtB SohlUssel und
suchte eich Bue
den~Mappen
Bue, wae ihm geftel. Die rueeieche Wache
vertrieb eiob die Langeweile dami t, 'Zeiohnung'en der Nationalgalerie
mit ihren eigenen Ze1chnungen
~u bedecken~
Einige wertvol1e Menzel
Zeichnungen, auch daePaetel1portrat dee jungen Arnold, waren in die
minde einer Gange,te,rbande gelangt. Irgendwie beteiligt war ein klei
ner Kunethandler Kr;ause in Schoneberg. Dann waren eie zu dem Re
staurator Niemetz de Caetel1i gef,ehren, der, ihnen die schrift1iche
Bestatigung
gab~
daB es sich um Originale der i'lationalgalerie handle
Auf dem RUckweg wurde Kr.use mit der lietole bedroht und aus dem
Auto geworfen. Icherhiel t die Meldung, ,da13 die Blatter an einem
beetimmten Tage um 11 Uhr in einer Laube in Reinickendorf fUr
140 000 Mark verkauftwerden sollten. Urn zehn war ich mit einem Kri
minBlbeamten
da~
Die Kripo batte damals noch keine Waffen. Auf dem
,Tisch lag ein langes Mees6r. Die Graphik wurde beechlagnahrnt.
•
waren zwei Iaste11e und zwei Zeichnungen von Menzel
~nd
,
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Graphiken
von" Brendel, Slevdgt,und Gronvold.Bei Herrn Niemetz de
Bocklin, ,
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Castelli fand ich dann noch zweiAquare11e von Schwind der Nationa1
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binter efner Kommode vereteckt, die er, als D:1HI.xti Bezah1unt
die Expertisen erha1ten hatte.
S: ~ g"if;i Kl
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Das Auewartige Amt hatte Gemalde der Nationalgalerie undauch
die
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0 derlVi~ner Staategalerie-, ale Lefhgaben zur AuesohmUckung in den
. . , Burg .
'
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.
Raumen bingen, Mch illkiaS Friedland beiBeeekow verlagert. Ale ich
;t:.
,
mit einem meiner Angestellten hinkam, .,war die Burg in allen RHumen
,
boob mit Getreide gefUllt. Ein Forster batte die GemEilde bewehrt,
undwir mu13ten eie hinter dem Getreide auegraben.
�· Einige Bilder hatte die deutsche Bevolkerung gestohlen, und'durch
ein dummes Mi13veratandnia waren sie der rusaischen GPU Ubergeben
worden. Die Ruasen' hatten Bild er' gefordert; gemeint' waren a ber' .Pa13
bilder f~r die Auaw~ia •• Da die RU3ae~ n10ht da waren,durchsuchte
ioh ihre J1enatstelle; die Bilderwaren aber schon weggebracht. Mein
Ito 11 ege a tand wahrepddesaen 'Nache.
Wir erhielten den Hinweis, dan eine Frau Schulze ein Gemalde hat
teo Frau Schulze, einal tes Frauchen, hatte ein' Papierladch~n, daB
e
auGer der "Tsglichen Rundschau" kawn etwas enthiel t. Wie Ublich sag
\
te ich meinen 5pruch: "Frau Schulze" wir kommen" um uns bei Ihnen
zu bedanken." "WofUr denn?" "Weil Sie uns das Bild von unserem Mu
,
sewn so schc;n aufge'hoben haben. 1I Mi t dem treuherzigsten Augenauf
schlag: "Ich habe doch kein Bild;·t Wirklich, in dem Laden und dem
Zimmer war kein Bi'ld. "Wohnt denn hier im Haus noch eine ?rau Schul
ze?" "Je,
0
ben, meine Tochter.• " Der Empfan!J mi t de m gle iche n Spruch
fiel hier schon anders aus. Eine freche,' patzige Person, ein kleines
Kind 'auf dem Arm, ein Ruasenkind 1m Kinderwagen. Die Durchsuchung
war. ebenfalls vergeblich.
Mein Kollege sagte:
11
Pech ,gehabt. ",leh sagte:
/I
Abwarten.
II
Noch:'"
mals zu der Frau, die uns den H1nweia gegeben hatte, und sie besta
tigte:
"Di~
Alte hat ein Bild." Also wieder zu der Alten, und es
entapann sich folgendes Dialog: "Ach, Frau ::ichulze, Sie tun mir
aberleid." "Warum denn?" "Na, sehen Sie'mal, wir haben hier einen
Befehl von den Russen, dall Museumsbilder den ,Museen zuriickgegeben
werden mUssen. Sie haben daa B1ld, nicht, ,also kenn es nur Ihre Toch
ter haben. Wennwir das Bild nun nicht finden, mUsaen wir das den
RUssen melden,unq dann wird Ihre Tochter wohl abgeholt, und
~ie
,haben d1e zwe i kleinen Kinder auf dem Hala, urid S1.e aind doch auch
\
nioht mehr die JUngste." "Ach Gott, ach Gott, 3ie haben doch vorhin
�geBagt, wenn Sie daB Bild bekommen,' paBB1ert mir nichtB .• " "1m
Gegenteil, wir Bagen Ihnen 8chl::Snen, Dank. II, "Dann will ich mal mit
meiner Tochter reden."Von oben
h~rten
wir nun vielleicht zehn Mi-'
nuten lang daB hohe 'Reifen der Tochter, dann kam die Alte wieder
herunter und Bsgte: :"Ri.icken 3ie. mal de.n Schrnnk ab, dahinter hangt
e~.
Wir hatten gedacht, das
w~re
noch mal waB fUr
~nBer
Alter." Ee
war ein sohiines Gemalde von Rottmann der Nationalgalerie. NatUrlioh
war das eineErpreaaung; aber der Zweck ,he1ligt die Mittel. Denn
ioh hatte keine Zeit zu langen Unterauchungen.
Ee mogen in der Oetzone noch viele Ellder"fUr das Alter" htin
gen. 3ei dem Schuster im Dorf fanden wir noch ein Eild in einer Kietf
verpackt. 1m ganzen wurden 13 Gemalde der Nationalgalerie und ein
von Gauermann
Eild/der osterreichiBchen Staatsgalerie wiedergefunden~
Der preuSiache Finanzminister PopLtz, der nach
von
d~n
Nazis gehekkt wurde, war
~in
~em
20.Juli't944
Kunatfreund und hatte von der
Nationalgalerie undvon der Verwal tung der Schll:Seser
eine groaere AnzahlGemijlde und Aquarelle zur
W'Uix~Htr:tRftX
Au~schmUckung
des Fi
nanzminie terium,s am Kastanienwaldchen a ls 1eihga be n e rhal ten. Nach
dem Kriegsende 1945 war der grHSte
~eil diese~
Ellder noch vorhan
den und wurde 1m Trysorraum des Finanzmlnisteriums aufbewahrt, .ebEm
eo eine PortratbUete Schinkele von Tieck. 1946 wurde dae preuaieche
Finanzrnin1e'teri urn "Haus der Kul tur der Sow Jetunion't .
Im Mal 1949 bot der Kunsthandler, Werner Schulze, Raiaerallee 214,
.dem Oberleutnant Schagar im "Haua der Kul tur der Sow jetunion" ein
Gernalde, des russischen Malera A'rchipoff zum Kauf an. Herr Schagar
hatte aber keln
Gel~
und bot ilafUr das Gemalde von VI.Amberg "Vor
leeung aUB Werther" zum Tausch. Als der Kunsthandler meinte, dieses
Elld wa.redoch weniger Wert ale der 'Archipoff t drehte Herr Oberleut
nant Schagar daB Bild von Amberg Urn, wies auf die MuseumBstempel '
und Bagte I "MuaeumBbild. Natlonalgalerie." Herr Schulze lehnte dar
�aufhln den Tausoh ab und meldete den Vorfall bel Professor Rave ln
der Natfonalgalerle.
lch bemUhte mlch nun, durch den deutschen Dlrektor des Hauses '
der Sowjetkultur, Herrn Schulze-Iburg, dle RUckgabe des Bl1des.zu
errelchen.Nach Erkundlgung bel allen ln Frage kommenden Personen,
auch bel Herrn Sohagar, erklarte Herr Schulze-Iburg, daB slch 1m.
haus der Sowjetkultur kelne MuBar::n Bl1der del" Museen befi1nden, und
behauptete, daB da.s Ganze elne Mystlflkatlonsel.
Icti unterbrel te'te nun dle Angalegenhel t riiRxXIt!IIl'dem "Kul tur
bund zur d emokratls,chen Erneuerung0eut schlands" und machte deas en
Lel ter, Herrn Wlllmann, .darauf aufmerksam, daB es dO,cll wohl fUr
das "Raus der Kultur der Sowjetunion" abtragllch ware, wenn durch
dle West-Berliner Pre sse dleser Vorfall bekannt wUrde.
Da rlef Herr Oberleutnant Schagar bel Professor Justi In der
Natl0,nalgalerle an und. sagte, es hatte slch elne Anzahl Gemalde
gefund'en, dle abgeholt werden
Natlonalgalerie und
der
zw~lf
k~nnten.
Eswaren sechs Gemalde. der
GemH.lde aus dem Besltz der Verwaltung
Schl~sser.
Ole SchlnkelbUste von,Tleck wurdespater, auf, elnem Schrottplatz
verkauft worden war.
gefunden,wohln,~le
Es fehlten aber lmmer noch fUnf Gemalde und'26 Aquarelle (Ber
11rier Ansichten von Jullus Jakob) der Nationalgalerle.
'1958 gab dle Reglerung der Sowjetunlon elnen Teil der geraubter::
Kunstwerke der
.B~~llner
Museen zurU.ck. Der Katcdog der in den vet
Museen gezelgtenAusstellung "Schtitze· der Weltkul tilr von derSow je
union gerettet" enthH.lt 55 Gemalde der'Nationalgalerie (darunter
drei Gemalde' von: Cezanne, den "Mal baum" von Goya und das "Eis,en
vel.zwerk" von Menzel) ,35 Plaetlken d.er Nationalgalerie (darunter
dle
"T~nzerlntt
,
von Kolbe, dae "Eherne l.eltalter"von Rodln und
,
vier kleine Maillo1) und 154 Zelchnungen der Natlorialgalerie.
�Also nur ein kle,iner Teil. "Gerettet von der Sowjetunion" sind
c1iese Kunstwerke deinnach vor den Engll1ndern worden, die nach der
Ubergabe von Wejt-Berlin an die Weatalliierten den Flakturm Zoo
Ubernahmen •
. G1Ucklicherweiae waren 630 Geml1lde .der Nationalgalerie nach We
sten verlagert worden, die nicht "gerettet" zi
werdenbrauchten~
Die Geml1lde von Max Liebermann, der ala Jude zut Nazizeit nicht
"tragbar" war,.wurden Jahre nach 1945 im Keller der Nationalgalerie
hinter einem Bilderatapel
w1ederentdeckt~
Sie warendamala
hl1ngt worden und waren eint'ach in Vergeasenheit geraten •
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Not to be r(,;pr<.J~u~;;J
without pcmllsS lon
abg.~
�7.Ju1i 1949
Aus dem Hause der Sowjet-Un10n habe ich 1aut nachatehender Liste
18 Gem~lde und 4 1eere Rahmen erha1ten:
a) 6
Gem~lde
ausdem Besitz der Nationa1ga1erie:
1.) Amberg, Vorlesung aua Werther. 1870
2.)
Genzmer,.~."
Abend bei den Reusen' (ohne Kei1rahmen)
3.) Hentze" C., Sti11eben
4.) Hoguet, C., 'GroBe Wa1d1andschaft. 1854 (ohne Kei1rahmen)
5.) HUbner, H., Interieur aus Sch10E Paretz
6.) Sandkuh1,ilermann, Spie1ende Kinder.
b) aus ehema1igem Besitz der Verwa1tung Sch1/jsser und Garten
, (Gen.Kat.): '
"
"
1.) Unbekannter Ita1iener, 17.Jahrhd. "Geburt Christi".
Gen.Kat.1953: (Samm1ung Solly 182)
2.) Bi1dnis Joachim Friedrich, Kurfttrst von Brandenburg, 1605
o. Bez.
3.) Bi1dnis
Friedri~hs
d.GroEen, 18.Jahrhd.
4. ) Landschaft um'1800. GenKat. 7080
5. ) G,egenstUck dazu, Landschaft um 1800. GenKat. 7111
6.) Be11ermann, Ferd. 'Amerikanische Landschaft mit Wasserfa11.
1854 ~ (ohpe Kei1rahmen)
,
7. ) Gotz10w, C. Go1f'bei Neapel, um 1830 ( ohne Kei1rahmen)
8.) Hildebrandt,' Ed., Ho11Kndische Strandfischer. 1847
9
9.) Kaiser, Fr.,' TUrkis6he Kava11erie. Um 1850
10.) Quagli0, 1.,A1te Ritterburg. 1840
11.) Schnee, H., Potsdam. 1886 (ohne Kei1rahmen)
12.) Schulz, Julius, Reitertruppen,vor einem Bauernhaus. 1823.
Gen.Kat. 4326,
,
'
�1
Das Zeughaus
Die Sammlungen 4,es Berliner Zeughauses hatten vor dem Krieg in":'
ternationalen Rang., Siezeigten aber nloht nur ,die Entwioklung der
Kriegsw~ffen
von der FrUhzeit'bls zurGegenwart, sondern auob faf
fen, die niemals m1litllrlschen Zweoken gedient'hlltten. DlePrunk
rUstungen zur Zeit der Gotik'und Renaissance waren eigentlioh Re
prasentatio;DskostUme, 'und die Turnier- :u.nd Jagdwaffen dienten
kampfspielerisohen Zweoken, die wlr heute als Sport bezeiohnen.
~-:~
/.- -..;,... "'......~ 2~'::~-7, /. _.~ ~':.~'~..J
• /v ..,', Y·:~~.'''l.
' . - ..... ~... I,.
- -.
•
~
,
,
Die Plattner und Sohwertfeger des l5.und 16. Jahrhunderts waren
nioht nur .handwerker von hCSohsten Graden, sondern es befanden sich
eohte XUnetler darunter, die kUnstlerisohe und kunstgewerbliohe
Meisterle ietungen v6ll braohten. Auoh unsere grcH3ten KUnstl er, wi,e
,
tiUi:J- -# ,~
,
.",t..-
...4,
-.B. Du.rer'~haben EntwUrfe fUr Prunkwaffen,gefertigt. Aus--der7Waf
"'!II... ~ ....a..-'~
_
fenatzung~ Nieiloteohnik,f- hat eioh ja, erst der KUl'ferstich als
Jruokteohnik
entwic~elt.
Auoh fUr den Eisensohnltt, diefreikUnst
lerisohe Bearbeltung "von Eisen, gaben RUstungen, Schwert- und Joloh
griffeund,Soheiden den besten Anla!3. Die, Marien- und St. Georg
darst ell ungen vieler Doloh8rlff e s1'nd Kuns twerke, di e e benso iJi
jedem Kunst- und Ktinstgewerbemuseum zur Zierde gereiohthatten.
Was' fUr vorztigliohe Le/istungen' zeigteil auoh d,ie ElfenbeiH:;- Gold- '
und Silbereinlagen an den Jagdwaffen des 16. bis 18. Jahrhunderts.
Es war desbalb bedauerlioh t ,' ~a!3 zu'r Zeit der Hi tlerregierung
1940 das "eughaus
sus
dem Verbandder StaatliQhen Museen herausge
nommen und dem Oberkommando des Heeres unterstellt und damit zu
,' .
',naohjdem Zusammenbruoh
elnem reinen Krfegsmuseum abgestempelt wurde. Dies gab auoh/den
vier Besatzungsmaohten den Anla!3, das £'eughaus aufzulo.sen. r
1m Kriege kamendie kostbarstenStUoke in. den Flakturm Zoo und
wurden naoh der Eroberung Berllne von den Russen naohOaten abtrans
portlert.
�2
GroCe
Beet~nde
waren im Osten verlagert, und der RUcktransprt
gelang nicht mehr. FUnf vOllbeladene Waggone muBten im Bahnhof von
Graudenz zurUckgelassen werden, als die Granaten in den Bahnhof
sohlUgen. Ihr Schioksal ist unbekannt.
DasDepotgebaudedes Zeughauses in der JohannisstraBe verbrannte
in den letzten Kr1egs~onaten. Die Restbest~de wurden geplUndert.
Die kostbare Bibliothek, die sich im Salzbergwerk
Soh~riebeck
be
fand, wurde von den Russen abtransportiert,.
,Kleinere Ve~lagerungen waren im Schl.oe Golzow, im SchloS Gebers
dorf und auf der
Ne~enburg
in Freyburg an der Unstrut.
Die Bronzen derRuhmeahalle waren auf die Burg Stolberg gekommert.
Jaa Gebaude des Zeughauaes war im Innerendurch Bomben schwer
beechadigt. Aber die groaartige Sammlung alter Ge'echUtze war bei
,
Kriegsehde im Zeughaua noch vOllstandig erhalten.
Als ich das Zeughaus zum erstenmal besuchte, war die Jecke des
Innenhofes eingestUrzt; aber hier lag in den TrUmmern fast nur mo
dernes Kriegsmaterial. In e1 nem erhal tenen Zimmer imErdgeschoS
stand ein Ledersofa, auf dem der alte Direktor Admiral Loleit und
Direktor Post Jederin einerEcke saS und schlief.
r.;rst im, Juni 1947 konnten von der Zentraletelle zur Etftlsaung un(:'
I
Pflege von Kunstwerken die Verlagerungsorte besucht werden.
SchloS Golzow war niedergebrannt. In den Trtimmern lagen nur noc:
vier verbogene Zweihandschwerter, dsrunter ein riesiges Vortrage-
schwert.
Jas SchloS, Geb.rsdorf war vl:Sllig erhal ten, aber leer. Wo war
I":
Verlagerung? Der,kommuniatische BUrgermeister erklarte stolz: "It,
he be dafUr geaorgt, dall dieaer mili tariatische Dreck vernichtet
;,~
de." Leider wuate niemand,im :teughaus mehr, was an dieeinzelnen
Orte verlagert worden war. Nach dar Meinung von Direktqr Post wax','
in Gebersdorf hauptsachlich Uniformen, aber suoh gotische Turniel' ,.
�J
D1eae
a~ttel.
~we1
k~nnten
verbrannt worden ae1n; Spuren waren nach tiber
\
Jahren n1cht mehr zu f1nden. Auf dem Schrotthaufen der "Gegen
se1 t1gen
Bauernh1lf~"
lag nur e 1ne
ech~n
gelitz te Ro!3st1rne und zwe1
noch verpackte Lederkanone nrohre •. S1e ao1l teb zu Hufnlige In ve rarbe 1
tet werden. Auf dem Dachboden des· Schlosaea 'land s1ch ein Zwe1hand
schwert. D1eae ledernen Kanonenrohre wurden zur Gew1chtaverm1nderung
von
K~n1gGuatav
Adolf erfunden. S1e beatanden aua dtinnen Kupfer
oder Meas1ngrohren. ,die mit starker Draht- und Se1lumw1cklung nebst
E1sensch1enen zusammengefUgt waren und zum Schutz gegen W1tterungs
e1nflUsse lederne Htillen trugen.
Icb habe aber doch die Hoffnung, daB die Russen d1ese Zeughaus
verlagerung abtransport1ert haben; denn 1m SchloB atand noch e1n
altes Gemalde "Gustav Adolf", auf dem in kyr1ll1schen Buchstaben.
offenbar Verssndangaben mit roter Olfarbe aufgemalt.waren. Die Ro!3
at1rne
h~ngte
e1ch
Profess~r
Just1 ostentat1v in ee1n.Buro in der
Nat1onalgaler1e, die Lederkanonenrohre bef1nden e1ch jetzt 1m Mu
aeum Dahlem.
In Stolberg kam 1ch 1n,dem Augenbl1ck auf den Schlo!3hof, als mit
Ketten von e1pem Trecker e1ne Bronzebtiste aus dem Keller ger1ssen
•
wurde. Sofort stilrzten a1ch
M~nner
mit Vorachlagh!:immern auf die BU
ete und zerschlugen s1e. Es war das letzte von den tiber 40 Bronzeb1ldwerken aUB der Ruhmeshalle deB Zeughausea von Reinhold
f
und~arl
Begas, Hundrieser, 'Encke, Schaper, Calandrellf und anderen Bildhau
ern. Mit Lastautos waren die zerschlagenen Standb1lder der
~urfilr
aten unl KCSn1ge und Feldherren in, die Sowjet AG fur Transportmi ttel-·
bau in Ammendorf, frUher Waggonfabr1k Gottfried Lindner, gefahren
worden. Zu Lagerschalen fUr Lokomot1ven u.nd Waggons umgegosaen,
wird
d1e,~ronzewo~l
den Weg naoh Ru!3land angetreten haben. Iron1e
des Soh1ckaalat vern1chtet wurden aucb BeutestUckevon der Insel
�Oesel, im ersten Weltkrieg in Rul3land erobert.
Eine bedeutende ,Verlagerung, wohl mehrere hundert Kisten, befand
sich aut der Neuenburgin Freyburg an der Unstrut. Freyburg war von
amerikanischen Truppen besetzt worden. Die Amerikaner hatten die
Kisten teilweise gee>ffnet, hatten s1chgotische Helme aufgesetzt und
mi t Schwertern daraufgesch lagen, Ilnd hatten kleinere Gegens t!inde mi t
genommen. Als sie ThUringengegen West-Berlinraumten, hatten sie
diese koatbare Verlagerung den Russen·Uberlassen.
Die
Rus~en
kippten den Inhalt der Kisten den SchloGberg hinun
ter. Vann gab en die Russen die' Zeughausverlagerung Jchwarzmeerdeut
_
schen zur P1Underung frei. Noch brauchbare Uniformen, Hosen und
Stiefel wurden aussortiert und abgefabren. G1Ucklicherweise hatte
Freyburg einen verstitndigen CDU-BUrgermeister, der die nun schon
verrosteten RUstungen und Waffen sammeln lieS. Sie wurden zuerst
auf eine otfene, aber Uberdeckte Terrasse der Sektkellerei in. Frey
burg, dann in das Heimatmuseum gebracht.
Als wir kamen, waren die Zeughausbestande wieder
aufs hachste
gefahrdet. Der BUrgermeister hatte die 'Naffen listenmal3ig der. so
wj'eti'schen Kommandantur' .in Querfurt melden mUssen. AUB derBezeich
nung "Partisan.e" (einemi ttelal terliche Trabantenwaffe)' hatten die
ausrUstung
Russen geschlossen, es witren Waffen zur Partisanen~Rkampfang und
hatten die Vernichtung der. Bestande
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fUr. Volksbildung urn Intervention gebeten, und es ist ihr auch ge
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Aber ich wuBte' doch nicht, ob di e Vernichtung abgewendet werden
k5nnte. Da die den RUBsen eingereichten Listen nur die StUckzahl.
der Waften enthielt, holteioh von der !ieuenburg wertlose Kavallerie
s!ibel und tausohte sie gegen die wertvollaten Scbwerter und Degen
�s
aus. Bs war anzunehmen, daf3 die Russen wohl kaum wuf3ten, was zu ei
ner vollstHndigen RUstung
deshalb paokte ich die besten
RUstungen ein and setzte aus Teilen andere RUstungen zusalll!llen, bis
.
,
die Zahl wieder etimmte. So hatte ich in sechs grof3en Kisten RUstan
g~n,
Schwerter, Dolche, Helme, Sporen, die besten StUcke, und brach
lie die Kisten naoh Berlin. WH.re die Freyburger Verlagerungverniohtet
worden, sowijre wenigstens eine kleine Sammlung Ubriggeblieben. Die·
Kisten enthielten z.B. den von Daniel Hopfer geatzten Pferdeharnisch,
die PrunkrUstang des Markgrafen Oecrg Friedrich von Brandenburg-Ans- .
bach, von Konrad
Se~senhofer
geschlagen, die RUstungsbrust mit dem
Bild nach einem Entwurf des Hauebuchmeisters, einen italienischen
gepreI3ten Lederhelm (Unikum), ein.en Turniersattel, den gotischen
Rennsattel (Unikum), Kalenderschwerter,gotiscbe Dolche, Sporen,
StreithH.mmer, SteigbUgel, Hundemaulkorb, Zaumzeuge, RoGstirnen, ein
Stirnschild mit der Signatur des Hans Sebald Behaim. lch wollte die
Kisten ins Lager der Zentralstelle in West-Berlin bringen; aber Qi
. rektor Post, der schon gegen den Abtransport derKisten aus Freyburg
w.ar, hatte Furcht, die Russen konnten ihn nach Sibirien bringen. So
kamen die Kisten
ins Ermelerhaus and wurden spater Professor
zu~rst
Justi zur vertraulichen Behandlung auf der Museumsinsel Ubergeben.
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Lwdiglich die Prunkriistung des Markgrafen Georg Friedrioh lie(3 ich
nach West-Berlin in· das Sohlof3 Charlotte·nburg bringen. Mehrere go
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ten ·die runden durchbrochenen Schei ben fUr Teile vom Fleischwolf ge
halten.
.Die Schwertstichblijtter nahm Professor Schmidt mit in das
Lager Schlof3 Celle.
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Die Feeyburger Verlagerung wurde naoh einigen Jahren von der Zen
tralverwaltung in das Zeughaus zurUokgebraoht, 8inige StUoke kamen
in das "Feudalmuseum" in Wernigerode.
�In Freyburg zurUckgela,ssen wurde nur der ausgestopfte Schimmel
"Cond4" Friedrichs des GroBen. ,Als Dr. Strau(3 von diesem Schimmel
Kenntnie erbalten hatte, wollte er ihn zuerst zu Schuhsohlen
verar~
beiten lassen; aberdas Leder war doch nicht dazu geeignet. Vie1
leioht steht er heute noch in Freyburg.
Ale ichdae erstemal 1947 nach Freyburs kam, stand autdem Markt
':"tt'.r2(,~,?r' .,/'i-~;I. J£lrl/Jr.I/ .. /"1.. ,0. $5'<,;,.-./,1, (:~
pIa tz e in Rei terdenkmal aus Sandstein::"Irge'lidifrner-der-d"O"rtigen PHr
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reitet mit heldischer Gebarde tiber einen nackten Mann,mit
(~/,:/ .. t;.4(~.tJ.~
Schlange n als Haar, hinweg I eine der im Barock ilbliche n
II
I\.
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Invidfa',i _-t'~
.Jarstellungen. Das ganze .lJenkmal war etwas zu klein geraten, aber .
auf dem kleinen alten Marktplatz wirkte es reizend. Solohe barocken
rleiterdenkmKler aue Stein sind in Deutschland selten.
In der SED-Frease erachienen nun Artikel: "Fort mit diesem
nen, der tiber einen am Boden liegenden Bauern
Tyran~
binwegreitet!" Als
ich das;1nachstemal nach Freyburg kam., um die Kisten abzuholen, lag
,
das uenkmal zertrUmmert am Boden. Die FDJ hatte es mit einem sowje~
I~ J.t rl1 It.~·~ J~' c;.~"~~" ,,'I'~'::t j.o;!//i'~~ / , .. ~I/!
t.J~'1! 1(••• -. /,/'/ / t j'~ ~~~ .. ~.~'- /i.l~" : ... :~'. ~.tt~·:~::· ... t:~·· :~ ~'. ': I~':
tiscben Lastauto mit Seilen vom Sockel gerissen . . B~lp,fleger
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erw1rkte dannvon den Russen die Erlaubnis, das Jenkmal reataurie
ren zu
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dUrfen. Aber ehe ea dazu kam, war .s eines Nachts mit
v.'.......
$t."vA· ... -'<ht:".• ~;....
'
Vorachlaghammernireatlos zerachlagen worden.
1m Zeughaus war,die Sam.mlung der alten GeschUtzrohre verblieben
und unbeschadigt erhalten. Es war eine der bedeutendaten Sammlungen
dieser Art. Als nach KriegsschluB das
~eughaus
von den Hussen besetz'\
und die noch erhaltenen Sam.mlungsstUcke nach Osten abtransportiert
wurden, wurde auch eine ,grcH3ere" Anzahl alter GeschUtze; darunter
die "SchCSne Taube". aus der eraten Halfte des 16. Jahrhunderts, die
von dem LUbecker Meister Albert Benninok 1669 gegossene Kartaune,
sowie die lafe'ttierte SteinbUchse Karls
~es
Kilhnen von Burgund nach
Osten weggefUhrt. Die e1nz1gart1ge Sammlung von sobm1edee1sernen
�7
SteinbUchsen des 14. Jahrhunderts und Kammers,chlangen des 15. Jahrhun
derts, die sohm1edetechnisch ungewohnlicheLeistungen derstell ten,
wurden von den Russen mit Schneidbrennern zerschnitten.
1948 wurden die restliohen ca. 150 meist bronzenen Geschiltzrohre
des'15. bis l8.Jahrhunderts im Auftrage der sowjetischen Militarre
gierung auf dem. Schrottplatz der sowjeteigen,e,n HUttenwerke Kaiser,
NiederschHneweide, TriftstraSe, gebracht. Die Rohre wurden zur Be
stimmung der Legierupg entweder angebohrt, oder es wurdenStticke,
z.B. die Henkel, meist in Form von Delphinen, abgeschlagen. Ein An
,t...
~
'r,-
C·~t-I'I"!)~
gestell ter des Htittenwerkes-/ rier Dr. Behrsing, den.1..ei ter des Amtes
;",,,,,It,·.,,,",/~
.
Museen, '-anund teilte ihm mit, daS die Rohre bald verschrottet wUr
den. Behrs1ng unte rnahm nichts zu ihrer Rettung. Ichintervenie.rte
mehrma1s bei Dr. StrauB, und er berief schlieSlich eine Kommission,
die die wsrtvollsten StUcke zur Erhaltung aussuchen sollte. Dieser
Kommiseion gehorte nur e in wirklicher' Fachmann, Direktor) Post, an.
Es wurden ca. ,drRohre, deutscher GieBer, darunter die halbe Kartaune,
die von
demBerline~
GieSer Johann Jacobi, der auch das uenkmal des
GroSen KurfUreten gegossen hatte,ausgesucht.
Einige alte chines1eche·
~eschtitzrohre,
deren Bronzelegierung
n1cht viel taugte, sollten der chineaischenVolkaregierung als Ge
schenk Ubergeben werden. Die franzos1ache Milita.;rregierung tauschte'
,.....,..~ /L-,~,,- 4l. ... --/!e,;
i(.."'.........
~
die franzosiachen Rohre/~-(B.e eineinh-~lbfache Menge von Kupfer
und Bleisohrott ein. Die Ubrigen Rohre sind vernichtet worden, ob
gleich auch sie kostbare Kunstwerke waren.
Die Vernichtung von Kunstwerken dUTch die RUBsen erfolgte, ob
wohl die Russen, vertreten dUrch den Chef der Abteilung fUr Volks
bildUng in,der eowjetiechen Militaradministration, Professor S010
tuchi4, den KontrollratsbeschluB mit untersohr1eben hatten,der aus
drtioklich festlegte, daB Gegenstijnde mit ktinstlerischem Wert nicht
�zeret~rt
werden durfen. Aber auf dem Sohrottplatz der Bowjetisohen
Htittenwerke Kaiser endeten auoh.die
~uadriga
vom Brandenburger Tor
und zahlreiohe DenkmMler.
\
Die
franz~eisohe Milit~rregierung
gab mir zum Darik die Mitteilung,
daB die bekannte aus Holz getertigte "Faule Magd ll sioh im SohloG
SeuBlitz befinde. loh glaube, sie ist dann naoh Dresden gebraoht
worden.
1m SohloS Seu131itz stand auoh eines der bertihmtestenGeechUtze
de8 Parieer Armeemuseums, I1Le Lionll aus dem 16. Jahrhundert, das von
CD
der NS-Regierung aus Paris·. entfUhrt worden war. Dieses GeschUtz woll·
ten sioh die Mi tteldeutsohen Stahlwerke (VEB) zum Einsohmelzen an
•
.eignen .
Von
G~ring
waren auoh 350 lahnen, die ale Beute der napoleoni
eohen Kriege in dae Pariser Armeemuseum und in die Kirohe St. Thomas
dfAquin gekommen waren, geraubt worden und waren in dae.Jagdeohloa
Waidmanneheil gebraoht worden. Die Franzosen reklamierten diese Fah
nen bei den Russen als Resti tutionsgut, 'erhielten eie aber nicht
zurUck. loh wollte nun die Fahnen, die inzwischen naoh SchloB Rudol
stadt gebracht worden waren, mit falschen Papieren abholen und nach
berlin-Schulzendorf bringen. Leider flUchtete Frau Dr. Hofmann-Stir
.
\
nemann, die die Verantwortung filr die Fahnen hatte ,von meiner Ab
. sicht aber nichts wuate, zu dieser Zeit,iund die Abholung konnte
\nicht versucht werden.
THE GETTY RESEARCH
INSTITUTE
flesearch Library
Special Collections &.
Visual flesources
Los Angeles, Californm
FOfl STUDY PURPOSES ONLY
Not to be reprv..!ul.:.:J ..
, Wilhout (lcrrniSSHlIl
�.
,
Professor Zimmermann
Er war der Neffe des graBen Bode. Bode hatte viele
Gem~lde
und
Pla.tiken den Museen geschenkt und hatte Sammler, deren Kunetbe
'.
sits er wissenschattlich bearbeitete, veranlaBt, quasi ala Ent- .
. gelt fUr seine Arbeit, den Museen Bilder zu stiften.
So groBzUgig war Zimmermann nicht. Er liee sich seine Expert1
sen, die er aut Mueeumabrietbogen 8chrieb, bezahlen. Wenn das
auch bei den anderen Museen in Deutschland nicht Ublich war, in
,
,
Berlin war das Ublich.
Das Expertiserischreiben ist eine heikle Sache. In den meisten
F~llen
dienen die Expertisen nur den Kunsthandlern dazu, ihre Wa
re teurer 'verkaufen zu k~nnen. ~as Geld tUr die Expertise kommt
also reichlioh be idem Gesch13 tt h:erau8. Der Experte hHI t ei ch
I
'.
aber den RUcken trei, indem er sein Schreiben mit den Werten be
ginnt: "lch halta •• " usw.,und so nur seine unverbindliche per-
s~nliche
Meinungwiedergibt. Der Wert der Expertise liegt in der
Pers~rilichkeit
dee Schreibers. Expertisen von Bode,
Friedl~nder,
.. VoS und anderenbedeutenden Wiesenechaftlern werden international
geschatzt. NatUrlich haben eie sich 'auch e1nmal geirrt. Professor
.
,
Zimmermann aber scheint dae Expertieenschreiben oft einfach als
~~ech§ft betrachtet zu haben, und die Polge war, daB .seine Gutach
ten in· vieleh Fallen kaum einen wiesenschaftlichen Wert haben.
Kaffee und Butter waren rar nach 1945, und das machten sich
manche
H~ndler
zunutze. In den Kreisen der obskuren Nachkriegs
"kunst"handler kursierte der Geheimtip: "FUr Kaftee und Butter
schreibt Zimmermann,. was man will." Ein Photo genUgte, man brauch
Ite nicht einmal das Bild vorzulegen. Und
s~
...
tand man dann in den
Ber11nerlUSbel- und Kleinkramaukt10nen fragwtirdigste B11der mi t
�pomptssen Expertisen. Ein Murillo "aus der besten Zeit" war filr
ein paar'hundert
M~rk
bei. Baerwald nieht zu verkaufen. lch entsin
ne mioh auch noch an ne1 ganz primitive Gemalde, die Zimmermann
als Bemmel bezeichnet hatte. ohne anzugeben, von welchem Bemmel
s1e
8
4
tammen soll ten.
n Berlin gab es eine Sa~mlung von Dr. Paat-Zad4e. Der Sammler
kam in Geldsohwier1gkeiten, und 1948 wurden 28 Gernalde bei Rosen
zur Auktion gegeben. Alle hatten Expertisen von Professor Zimmer
mann, und ee gabim Publikum jedesmal Gelachter, wenn Rosen aus
e·
riet: "Gutachten Geheim.rat Z1mmermann." Die meisten Bilder fenden
trotzlem keinen Kaufer.
Aber Paat-Zadee hatte auf Grund· der Gutachten von einem Bankier
hoheDarlehen erhalten, und der Bank1er wollte nun Zimmermami re
greSpflichtig. machen.
Zimmermann kaufte dann das Paat-Zadee-Bild II.Ceres", das er ale
Giorgione bezeichnet hatte, fUr DM 55
000,-
von einemHerrn Bitter
mann fUr das Museum Dahlem. Nach Zimmermanns Pensionierung kam das
Bild, das bestenfalls einFrUhwerk des Sebastiano del Fiombo sein
eoll, in den Keller. Paat-Zadee erzlihlt heute noch, er habe von
den
55 000
Mark
5000,
Herr Bittermann
35 000
Mark erhalten, da
Zimmermann seine .lJnkoeten Wld die Bezahlung fUr Expert1sen abgezo
genhi:itte •.
Rosen erzi:ihl te : folgende epafJige Geechichte: Bald nsoh 19~ 5 er
sehien in seiner Galerie e1n Mann roi t 'Lederjacke, ansche1nend ein
Chauffeur. Er brachte ein groSesBild "Venus" und sagte: "Das ist
ein Tizian, kostet
100 000
Mark." Rosen hal t,e den Tizian-Band der
Klassiker der Kunst, rand das B1ld n1cht and erklerte, .dal3 es wahl
kein Or1g1nal, sondern e1n Sohulwerk se1. Der Mann fand sich be- \
"'"e l" .t I
.
.
........... -""--~
.
, "
�das Bi1d einen Tag lang d3 zu 1aasen, und ROBen bot
fUr
200 000
~u Paat-Zad~e
Mark an. Paat-Zadde verspraoh das Geld zu beschaffen;
a1ser aber erst am UbernHchsten Tage mit zueret 150
000
er
Mark
Bohien, hette der Chauffeur das Bi1d schon wieder abgeho1t. Nie
mand bei Rosen hatte. den Mann nach eeinem Namen gefregt.
Past-Zedee 1iea die Sache keine Ruhe. Er stel1te fest, daB dae
Bi1d hinter den Koh1en vereteckt 1m Tender eines A11i1ertenzuges
\
naoh MUnchen gebracht und Professor VoS gezeigt worden war; dann
iet es aut dem gleichen Wege wieder nach Berlin zurilckgekommen.
Hier wurde es reetauriert, d.h.eine Figur herausgewaachen,
undsol1 dann von Professor Zimmermann zur Halfte mit
gekau.ft 'Horden sein; die
and~ren
50000
Mark
50 006
ia1arkbezah1 te Paat-Zadde.
Zimmermann nahm nach seiner Pensionierung mit nech MUnchen und
verkauf'te es e1e·Sustrie. Peat-Zadde behauptet, kein Geld erha1
ten zu haben. 6in Photo des unreetaurierten Eildes ist vorhanden.
Pett-Zadee beeaS auch einen JUnglingskopf Ton van Oyck (mit
Expertisen Ton Friedlander, Binder und GlUck), den er verpfandet
hatte. und der von Professor ZimmerDlannmit 15
000
aark auagelost
wurde. Zimmermann· bot das Bi1d dell Handler Rosenthal fUr 45
Marle an. Rosenthal bot 35
000
000
Mark, bekam ea aber nicht. Spater
hat es Zimmermann dann verkauft, konnte I,lber naob seiner Angabe
Paat-Zadee nichts geben, da dar Verkaut gerade seine Unkosten
25
~
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:and Zinsen gedeckt hatte.
:>='2:-1 In <'g..,.,
. 0 _
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§: .- 0 :l> -. S' 0
'00
Jg~§.:~z~
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('l
E:r~
!!..-()~CI:l-j
Zu Zimm.ermanns Kunden
geh~rte
Buoh ein Kunathandler Ernst Karl
"is;;:c fo~2.g..;:j-<
@I~ ~ ~I ~
g
gePecker,
der in seiner Jugend Morgenrot in der Potedamer StraBe
tr;] ~[;; ~Q trl~in Abeteigequartier unterhalten hatte. In d88 Auktionsheu8 Harmso
p.,
~
~
()
:r;
•
Eggen-Kettner hatte Becker fUnt GemKlde .it Gutachten von Zimmer
�mann gegeben. Auf BefUrwortung von' Zimmermann erhielt Becker die
Versteigerer-Konzession ala Nachfolger des Auktionshauses Lepke.
Da bereita bei der ersten Auktion betrUgerisohe Manipulationen
vorkamen, wurde Becker die Konzession von der Polizei wieder ent
zogen, und er wu.'rde IItrafrechtlioh verfolgt.
Niemand w'rd dieVerdienste vori Gebeimrat Zimmermann tUr den
Aufbau der West-Borliner Museeri. anzwsifeln; aber daa Renommee
der Berliner ~useen war zeitweise untergraben. X
Leider hatteZimmermann
~
wenig Verstandnis fUr die anderen
Museumsabteilungen. So war Professor Krickeberg einmalglUckl.ich,
ein ganz'seltenea Grsahemd eines ln1ianerstam.mes fUr das Vl:Slker
kundell!useU!!1 entdeckt zu ba ben. Zimmermann sagte nur: "Wolln Se
Scheuerlappen dareus machen?"
1947 hatte ein Junger Mann namena Spingies aus einem uepot
rau..:n des' Kaiser":,,Friedrich-Museums, desaen TUr nur,mit einem StUck
Jraht zugebt:inden war, naoheinander
CB.
50 Ge:nalde' gestohlen, die
er bei verachiedenen Ku.nsthiindlern am KurfUrstendamm verkauft hat·
tea 35 der Bilder konnte iob mit einem Kriminalbeamten sicher
stellen. Mehrere Bilder,die auf der RUckseite nochdie Besitz
~
vermerke des VU,seums tru.gen, tand ich bei dem Kunsthandler Al bert
r-
r.n
~Z-;~
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§ ~ ~E, ~ Jgp~iger, KurfUrstendamm 203/204. Herr Rl:Sdiger ha tte die Bilder
~O'-<
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,IS ~ ~ jf " ,£.~ .~ ~rofessor Zimmermann im Museum vorgelegt und hette eine Flasche
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f~-S;~~g'ff~~ohn8ps mj,.tgenommen.Zimmermann batte ihm geeagt, er ktlnne sie
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Qlerkaufen. Geme:insam mi t Dr. Behrsing und Professor Zimmermann.
ging ich zu Rodiger. Als Rodiger mit Zimmermann ein Geeprach be
~annt
bei' d'em groBe Summen genannt wurden,sagte Behrsing zu mir:
"let dae ein MU3eumsdirektor oder ein Kunsthandler?"
Spingiea erhielteine Gefangnisstrafe; die wegen Hehlerei an
geklagten
X
Kun~thandler
wurden alle! freigesprochen; denn Protes
7),.'1'. h~~h ~ ~ ~if ru:.~ '7:;-..~~~ ~~lC.."':~ 7 ......... ~~--,
•
1 ' .
.-.f' . , f .
...
#
�eor Zimmermann hatte als Zeuge
Depotbilder nur wenige
~ark
auege~agt,
daB die gestohlenen
wert seien. Ea waren ebeni seine Ge
8ohl1ttatreunde.
AIle Bilder waren im Verzeichnie der
rioh-Museums ale im Vorrat der Galerie
Gem~lde
des Kaiser-Fried
besobri~ben.
Es waren meist
al te Italiener und Holllinder. Mehrereder Gel1l'tlde hatte der Dieb
zu bandllcben Formaten zerschni tten.
Zirornerrne.nn
gab~
aber auch Expertlsen tUr Romant1ker und Expree
Bionisten, was wohl nlcht gerade zu seinam Studlengebiet gehtlrte.
Eine peinliche S1,tuation entatnnd, als bei Rosen im Mai 1955 eine
f'ragwUrdige Land~chaft mit einer Expertise von Zimmermann als
Clausen Dahl versteigert wurde. Der Kaufer machte den Kauf davon
a bhF.ing1g , daB
Pr~fessor
P.O.Rave das Bild als .clausen Dahl bestM
tlgte, was Rave aber ablehnte.
FUr einen Museumsdirektor war es ungewobnllcb, daB Professor
•
Zimmermann seIber Gemlildesammler war und GemRlde, die 1m Museum
angeboten wurden, fUr se1ne algene Sammlung kautte.
THEGE1T
, rNs~:;;l:ARCH
R~search Library
Spe~laJ Collections &
L V'Sual Resources
os Angeles, Ca'/' ,
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wHholi( pemlisS I0n
I,
�Ludwig Justi
Von 1908
biB,19Y~
war Ju.sti Direktor der Nationalgalerie.
Mit Wilhelm II. sta.nd er, der ein Weltmann war, gut, undseinen
Geheimratstitel hatte er als Vorleser der Aaiserin erhalten. Die
Prinzeasinnen l1et3en sioh von dam sohijnen Mann gern duroh
di~
Musee n ti1hren.
Zur Zeit der deutschen Hepublik konnte Justi die Besta.nde der
Hlltionalgalerie u.m die 'Nerke der zu Kaisers Zei ten verp:5nten
rmpres~ionisten, dee Blauen Reiters, der BrUcke, des Bauhauses
bis zu den modernsten Hichtungen erwe1tern, die nun im Kronprin
zenpalais
auBg~stellt
wurden. '
Ala die Nazis an die :.1acht kamen, war Justi nicht mehr "trag
baril, wie der Ausdruck damals lautete; aber man tat ihm nicht
weh; denn als Kustos der Kunetbibliothek, an die er strafversetz'\
wurdp., erhielter bei wenig Arbeit ein ga.nz schones Gehalt.
hla er nact dam ZU8ammenbruch Generaldirektor der Museen wur
de, war er eigentlich ein K.onig ohue haich. iJie GebEiude der Mu
SAen .,.. aren von den Bombe'b zerschlagen, cae Kunstwerke, die sich
noch in den
unu
d~r
~ueeen
befanden, hattendie Russen ZUlU groOten Teil
Vorsitzende der Botriebsgewerkschaftsleitung (BGL),
~
Hanicke, e in griiherer oi!u:tldoienl!!T, der sich 1945 an den Pl Un
derungen beteiligt hatte.
Leider war ,auch Justis frUber so gutes Verhaltnis zu Profes
SOr Rave getrUbt. Er konnte as wohl nichtverwinden, dat3 Rave,
der die liazlzei t als Kustos der
l~ationalgalerie
te, zu der4n Direktor ernannt worden war.
Uberstanden hat
�,In Pereonal!ragen wurde Jueti einfach Uberepielt; die Partei etel:
te e in, ohne daS ergefragt wurde,.
Be! der Spa1 t,ung Eerline unterachrieb er die Treueverpflich
tung f'Ur den'Oetmagietrat.
Den Parteibonzen war Jueti kaum etwae anderea ale ein Auehan
geschild; aber duroh seine guten Beziehungen zu Grotewohl konnte
er manchee Unheil ,abwenden. Grotewohl hatte die Tochter des alten Danielzik geheiratet, einee langjiihrigen treuen Mueeumebeam
ten, der trotz eeinee hohen Alters nach die Bibliothek der Natio
nalgalerie betreute.
So konnte Jueti es wagen, den ohrie eein Wiesen eingestellten
Dr. Konrad Kaieer, der ale Adlatua dee Dr. Gerhard StrauS am Ab
riS'dee Schlosaee mitgewirkt hatte, und dann den Herrn Michaelie
vor die TUr zu setzen.
So saS nun, Justi, von den neuen Herren umepitzelt, elle1n in
se1nem kle1nen Direkt10nezimmer im Haue der Netionalgaler1e, das
er s1ch mit
lnfH3IQ1I'A
erlesenen, den neuen Herr en, unliebsamen Din
gen auegestattet hatte: Eine RoBstirrie aus dem Zeughaue, ein
B11dvon den nun schon wieder "enterteten" Heckel und das Frag
i
r
'"7l
tI'l
~l ~
ment der GroBen Kn1enden von Lehmbruck.
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Mit le1eer Stimme erzahl te er Anekdoten ausseiner Jugedlilftt
~;;Q~ ~~zeit.
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-""", nr'j;;:o
'J 0 0 -, c tr,
~~' ~'~'tri~habe
3
R=
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-
Und einmalsagte er still und weiee lachelnd zu mir: fIlch
'
,
Kaiser Wilhelm gedi-ent, hebe die Weimarer Republik erlebt
;;:0
Qund nun die SED. Die nachste Hegierung erlebe ich nicht mehr."
Leider behielt er recht.
Mit dem Wenigen, was die Ruseen in den Kellern der Museen
gelaseen hatten, machte er schtlne Ausetellungen; denn er hatte
die Gabe,' Bilder echt:Sn
~u
h!ingen, in unermUdlichem Umhlingen und
�Probieren, sodaS 'd's Besucher ka'um merkten, daB esnurDepotbe
stU.nde waren. Die Menschen waren ja'scbon beglUckt, Uberhaupt
wieder Kunstwerke zu sehen.
Am Ende seines I,ebens beiratete er die GefEihrtin eeiner letz
tsn Lebensjahre, ,eine arm gewordene 8<11i8e s~hlp.sieohe GroBgrund
besitzerln, Frau von Thiedemann. Be war ein ebAneo komieohee wie
rilhren,d e~ Bild J wenn bei Ausstellungseroffnuneen Juotie Frau mit
eine~
schweren g61denen Kreuz auf der Brust, kerzenger.de wie ein
preu~i6cber
Grenadier, zwischen nen neuen
Emporko~mlingen
wahrend Justi' rn.i t kaum h/')rbarer Stilll..'l1e die Hede hiel t
Auah Justis 8ablaf'zimroer in ;ler
OT3ng~rie
stand,
~
im Park von Sans
souoi war eine Mischung von hochster Kultur und befremdlicher Un-'
bekUmmsrtheit. An clan Wanden hingen loee, und fUr den Raum nicht
pssse!1d, gemal te Stotftapeten, zwischen TanagrafigUrchen und 'be
sten Kunstwerken 'stand sein .Bett, und auf dem Tisoh - es war wei t
,
r
im Frtihling - stsrnd ein vertrocknetes Weibnac,htsoaumchen, unter
dem zwischen anderen Weihnacbtsgeschenken ein Paar gestrickte
grrll1.e Socken lagan. Jueti, der krank war, gjng in langem weiOem
Nachthemcl, aeine SchHtze liebevoll mit den Blicken streicbelnd,
,umher und zeigte mit dem Finger zur Zimmer1ecke, wo Uber ihm der
General Korfes, der Lel ter dee Staatesrchl va der DDB, wohn,te ••
THE GElTY RESEARCH
[NSTITUTE
Research Library
Special Collections &
Visllal Reso'.lfccs
Los Angeles, Cali forma
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without pCmllSSl(hl
�1
nie Kataatrophe von Karnzow
'erl8gerung der Kunsthalle Bremen
1946 zeigte mir; der Daohdecker und
Kunath~ndler H~er,
dem ich
aohon Binweiae au!; manohes "entfremdete" Kunstwerk verdankte, einen
. Holzschni tt und fra.gte, waa daa wohl "lire. Ea war Bin HolzBchni tt
von Cranaoh, rUokaeitig mit dem Stempel der Kunathalle Bremen.
Sein Neffe Frady, ein Volkspoliziat in Bohnadorf
"
.
beiBe~lin,
h~tte
J
ihmeine !.tappe mit 134 80lcher Dinger gobraoht. Der Volkspolizist
hatte 8ie von einem Kameramann und der wieder von einem Kinoopera
teur Drewa aua
tUr 4000 Mark
..
80llte geteilt werden. Fredy hatte sie
Obersch~neweide.
verkaufen, und der
Erl~8
H~er
sollte
die~appe
aeinem Onkel gebracht, weil er wuste, daS der mit Kunat bandelte.
H~er
."
brachte er8t einen Teil derBlJ1tter. Mir gingen die Augen
Uber. E8 waren meiat Kupferstiohe und Holz8chnitts von DUrer, Cra
nach, Rembrandt,. Sohongauer
usw~,
.alle . mit dem Stempel der Kunst
halle,Bremen. Die BIJ1tter waren teilweise zerknittert und schmutzig
mancheaucb beschJ1digt.Sie lagen 108e in einer Mappe "Moderne
Kunst .1890
•
1
'.
in der innen handschriftlioh der Namenszug' "v .K1:Sniga
marck tt 8tand. Mit .dieser Mappe ging icb ina Kupteratich.kabine tt
derBerliner Muaeen und zeigte die Graphiken Professor Winckler,
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~
der meinte, daB der Graf
K~nigsmarck
aie wohl mal von der Kunsthal-
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C/'J
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~~3,6' _~
Q'Q~E.llz .....
n-nt::C/'J-j
Ie gekautt haben wird. Auf meinen Ein"and, daB dann doch neben dem
.[ ~ g, g..::l-< Stempel der Kunsthalle der Tilgungsstempel atehen musse, meinte
n1:3gc~~
::. cr'
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tTl ~ Professor Winokler,daB das die Kunathalle wohl vergessen haben
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::r:
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wird.
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I
Autgrund dieser Auskunft hatte ioh ke1ne Handhabe zur polizei
lichen BeBchlagnahme, und ich kaufte die Mappe mit den 134 Blatt
fUr 4000 Mark, die der Magiatrat'mir dann zurUokeretattete. Die
BlKtter wurden von der Zentralatelle UbernommBn.
�loh ging noch einmal zu Professor Winkler und zeigte ihm die ganze
Mappe. Winckler sagte, es
h~tte
ihm ein
Kunsth~dler
such solche
Graphiken mit dem Stempel der Bremer Kunsthalle gezeigt, er wUBte
aber,nioht
mehr,we~
es war. Dr. Mljhle'entsann aioh glUoklicherweiae,
daB ea Herr v.d.Becke war.
Waren die Bllttter von Herrn v.d.Beoke nun die gleiohen .,ie die
von Hljer erworbenen? v.d.Beoke hatte aie von einem Kunstmaler Wolt
gang Frankenstein, Uhlandstr.167 , vorgelegt bekommen. Er entsann sich
, nur noch, daB dae DUrerblatt "Dae Wappen mit dem Hahn" dabei war.
Diesee Blatt war aber nicht in Meiner Mappe; aleomuBte es eich um
einen zweiten iosten handeln. Frankenstein hatte die Bliitter auch
noch in der
AntiQ.uit~tenabteilung
von Wertheim in der Uhlandstra13e
angeboten.
Mit einem Kriminalbeamten vom Polizeiprasidium ging ich zu Wolf
gang
Frankensteln~
Ja, er hlttteeine Anzahl alte Graphik angeboten
bekommen, er hlttte sie aber wieder zurUckgegeben. Ner der Verkijufer
war, weigerte er sich zu sagen.
lch legte nunme1ne Uhr, aut den Tisch und, eagte, daB ich in tUn!
Minuten mit derDurchsuohung eeiner RHume beginnen wUrde, wenn er
die Bllttter nicht freiwillig
herausg~be.
Da man solche Blatter Uber
all teicht veratecken kljnne, z.B. auch hinter der Tapete, so konne
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er eich ausmalen, wle seine Wohnung nach der Hauesuchung aussehen
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§ 5"
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wUrde •
Die tUn! Minuten vergingen, und der Kriminalbeamte begann mit der
Durcheuchung. Jetzt ,wurde Frankenstein weich, und nach einem Palaver
en
~ ,mit seinem Bruder brachte sr 218 Blatt. Das Blatt mit dem Hahn war
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nlcht dabe!. Die Graphiken wurden polizeillch sichergeetellt, und
loh eagte Frankenstein auf den Kopt zu, ar
h~tts
noah weiters BIH.tter
Frankenstein gsatand nun, 20 Blatt'einem Freund, dar Rastaurator sei,
�J
zur Restaurierull8 Ubergeben zu haben. Den Namen dieses Resta'urators
wollte ar nioht .agen; er,verptliohtete sich aber, mir auch diese
Blltter morgen zu Ubergeben.
n~oh8ten
Am
Tag Ubergab mir Frankenstein
2, Bllitter.
Ja, sagte
er, drsi Blatt wliren von ihm, und ich aolle ihm dafUr drei Blatt
DUrer von der Kunsthalle geben. Ala ioh ihm erklllrte,dall die 23
Blatt besohlagnahmt seien, drohte,er, einen Freund, der Offizier
bei,der englischen
Milit~rpolizei
aei, anzuruten, wenn ich ihm
nicht wenigstens den Kupterstich von DUrer "Adam und Eva" gijbe.
Ala ich ihm freistellte, es zu tun, begnUgte er sich mit einer
Quittung Uber 23 Blatt.
,
'
Frankenstein gab an, ar
h~tte
die Graphiken, von einem Maler Jen
newein in einer Kneipe am Alexanderplatz erhsl ten, der ,8'i,e wieder
von einem Drews aus ObersohCSneweiss habe. Jennewein und >Drews h!1t
ten keine AOOung, ob die Bllltter irgend einen 'Nert hiitten und hlit
ten iOO u.m Rat gefrag't. Er hiitte dann ,die Blti.tter seinem Freund,
dem Restaurator,einen Tag lang zum Durohsehen dagelassen.
Bei derInventarisierung der Graphikzeigte es sich, daB auch
einige wertlose Kupterstiohe oOOe den Stempel der Kunsthalie, ja
sogar ein Reichsdruck dabei waren, die aber auch zerknittert und
beschmutzt waren. Der Restaurator hatte Originale gestohlen und
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die entsprechend, prliparierten BIUten hineingelegt. Aber das
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ich erst spliter.
Am niichsten Tag mit der Kri~o zu Drews; es war nur seine Frau da.
g aus8uchung.
H
In einem Schrank, in Zeitungspapier eingewickelt, fand
eich e ina Rolle m,i twei teren 33 Grapgiken der Kuna thalle. Die F1'au,
die bieher geleugnet hatte, daB ihr Mann irgend etwas h»tte, echrie
aut undgestand nun, daS der Onkel 1hres Mannes, ain Herr Thonk.,
�Heimleiter in einem OdP-Heim in Karnzow bei Kyritz in ,der Prignitz
sei. Onkel Thonk.. h!ltte die Bllltter dort getunden, und ds er nicht
wUSte, 'ob sie viellaicht Wert
~atten,
hUtte er sie seinam Neffen
naoh Berlin gebracht.Bei dam Namen,Xunathalle hatten sia gedacht,
88
wllre eine Xunsthandlung.
Jennewein
~onnte
von der Polizei niobt ermittelt warden. J:ir batte
1n Pankowbei einem Mndchen gewobnt und war verschwunden.
Also jetzt sohnellstens Mch Karnzow. Das Polizeipras1diu!ll hatte
aber kein Auto mit Fahrerlaubnis in die sowjetische
Besatz~gszone.
Ich stellte dem Leiter des Amtes Kunst im Magistrat, Dr.Werner, die
Wichtigkeit der Saohe vor und bat um seinen Dienstwagen. Dr. Werner
lehnte,mit den Worten ab: "Wegen ein paar Kupferstiohen gehe ich
niobt ins Gefangnis." Ioh verlieB ihn mit den Worten: HAber ich."
SohliaSlich fand s1ch ein Auto mit Propusk; aber erst muBten wir
aut dem schwarz,en Markt Benzin b8sohaffen. Mi tte August, 1946 konnte
Xarnzow aufgesucht werden.
Allain,im Wald an einer Chaussee von Kyritz nach Wittstock lag
an einem See SchloS Karnzow. Ern modernea' Gebaude, das jetzt, mit
ainfachen Betten Und Schranken ausgestattet, als Erholungsheim f1r
"
,
Opfer des
Faschism~s die~te.
liger Buohdrucker' sus Berlin,
Dar Heimleiter Herr Thonke" ein ehema
h~tte,
als er das auegeplUnderte
SchloS tibernahm'"und zuerst einmal e1!uberte, die restlicben mehr oder
weniger zerschlagenen M6bel auf den Dachboden bringen lassen. Die
verstreut
tiberall/auf dem FuBboden liegenden Graphiken hatte er unter dem
S,pott seiner Kollegen aufgelesen und zum G1Utten in Wcger gelegt.
Es war eben gut, daB er Buohdrucker gewesen war und 'darum Interesse
an Druckwerken hatte, obgleioh er von de ran' Wert nichts verstand.
Wieviel aber balm Ausfegen dann verbrannt worden iat, lieS sich
n10ht mehr fsststellen.
In Thonkes Wohnung tand sioh nooh eine ganze Anzahl Kupterstiohe,
�,
Holz8ohnitte und ein1ge Aquarelle, darunter die groSI Iris von DUrer.
In seiner Briettasche hattl er die Rembrandt-Hadierung "P1esendl
'rau", eicherlioh nur'aue kUnetlerischem Interesee.
Aut linem Tisoh lag eine Fappe, auf der Tapeten zugesohnitten
~r;,
. ..../ .. ;~,
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wurden. Es war das P1t8trll von Toulouee-Lautrec "Junges Mf1dchln im
Atelier. Da es mit der Bildaeite nach unten gelegen hatte, war la un
M~bel;
beschH.digt geblieben. Auf dem Daohboden standen
.
,
ailbernl itenn
preise, chinesieche Dachreiter und'eine groSe Anzahl Gemf11de mit Por
trf1ts von Otfizieren. £s waren die Kommandeure der pr.uGiechen Regl
menter. Die Sammlung stammte aue der Kadettenanstaltin Berlln-L1ch
terfelde. Ee war eineinziges Tohuwabohu. Von G,emMlden m1 t dem Stem
pel der Kunsthalle waren noch vorhanden: "Dorflandschatt in SUdfrank
•
"I
•
~
-.;".
;.
.:.',.
~
t.:. ,
reich" von C6zanne, das kleine 'tlrUchtestilleben" von Henoir,elne
frUhe italienische Landschaft von
. Bonill8ton, . die
Delacro1x, eine
II
B~cklin,
eine kleine Landachaft von
Bergruine ",von Wasmann, eine kleine Landschatt von
v~llig
zerfetzts
L~ndsohaftvon
Eysen. Zuletzt fand
eichnoch ein Mahagonibrettchen.Wir dachten,ee wlire eine heraus
geechlagene SchranktUllung; aber aut der anderen Seite war der "Fah
nentrager" von
•
Zu ebener Erde viar sin fensterloser Raum" es war der shemalige
Archivraum des Schlosses:' kniehooh angefUII t mit leeren Kisten, Holz
....,
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und Papier und verstreuten St~Ben von leeren Paesepartouts und
S,ammelmappen der Kunsthalle und Akten und Archivalien der
'K~nigs-
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Mar~es.
marci:schen GUter.
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E1nen Tag und eine Naoht habe ioh mi t den Handen Zentimeter um
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Zentimeter diesen Wuet durchsucht. Das elektrischeLicht brannte nur
stund.enweiee, dann waren S'tromaperren, Ulld die Suohe ging mit e lner
Kerze wei ter.
PUnfzshn Monat. lang war d1eser'Raum, dar auBar dsr Verlagerung
�der Bremer KUnsthalle
die Sohmucksachen, Pelze, das lrafelsilber
und sonstigen Wertsachen des Grafen Ktsnigsmarck enthielt, immer wie
der von PIUnderern durchsuoht worden. De der Boden feuoht war und dil
PlUnderer darin ihre Notdurft verriohtet hatten, war manohe Graphik
versohimmelt und vermodert, andere zertreten und zerfetzt; aber
glUoklioherweise war doch manohes noch erhalten.
Ein kleinesHolzbrett'batten die PlUnderer dazu benutzt, eine Ker·
ze deraufzukleben'. 'Es war nun mit Waohs betropft, und die linke obe'
re Ecke war angebrannt - es war die "Geburt Christi." von Al tdorfer.
Ein enderea Holzbrettchenl der "Heilige Onophrius" von ,DUrer. Ein
Keilrahmen mit weiSer Leinwand bespannt, nur ein kleines Edkchen
"
,
eines Olbildee aut Papier, dae darau! autgezogen war, war noch er
halten. Dies war einmal ttDer Garten dee Justizministeriums" von Men
zel - verloren. Jedes kleinste sttickohen wurde mitgenommen, und so
konnte sp!1ter aus e iner Anzahl bemal ter Papierfetzen das. "Fe lsental"
(Grabmal des Arminius) von Caspar David Friedrioh wieder zusammenge
setzt werden. Bs fand sich nur noch ein
"Gtr'U5enkop~"
von Adam Grim
mer und ein Kopt im Stil des Greoo. Das war allee. Da wir aber noch
zwei leere Keilrabmen landen, von de.nen die Bilder abgeschnftten
waren, mUssen die PlUnderer auoh Bilder gestohlen haben. Dies lliSt
hoffen, daS. vielleioht nooh naoh Jahrzehnten Gemlilde der Xunsthalle
auftauchen werden.
Die geborgenen 3tticke muSten der Landesregierung Brandenburg tiber
geben werden, und Professor Kurth in Potsdam nahm sie in Obhut.
Inzwisohen war
d~e
Kunsthalle Bremen von dem Auftauchen ihrer
Kuna twerke verstH.ndigtworden und hatte di.e Verlagerungslisten Uber
eandt. Jetzt erst zeigte sioh der ganze Umfang der Kataetrophe. Nach
Karnzow waren verlagert •.orden: 50 Olgemtllde (Lists), ca. 1600 Hand
zeichnungen und Aquarelle (darunter 50 DUrer), oa. 2000 Blatt Druok
graph1k.
�1m Oktober 1946 wurde im Wald zwischen dem Sohloa und dem
sohen
Milit~rlager
ein 8utgeklappter Kotfer mit mehreren
rue~i
hund~rt
HandzeiohnWlgen der Kunsthalle· .getunden. Da der Koffer Uber ein
Jahr lang often im Regen und Schnee gelegen hatte, waren die hand
gesch~pften
Papiere zu einer testen Maese zusammengeklebt, ver
80himmelt und mit Tannennadeln und Kaninchenkot durchsetzt. Die be
sten Reatauratoren, Herr Sohwaid ler jr. und, der Papyrosrestaura tor
Ibaoher, baben alles versuoht, die BlMtter voneinahder zu trennen,
aber aIle MUhe war umsonat. Be konnte wenigstens festgestellt wer
den, daB sicb die DUrer-Aquarelle und Handzeichnungen nioht unter
diesen zerst~rten Graphiken befunden haben.
GD'
Wie war es zudieser Kataatropbe gekommen?
Die Kunsthalle Bremen hatte schon am Anfang des Kr4egeaBomben
tretfer erhalten. 1944 befabl der NS-Hegierende BUrgermeister von
Bremen, Btlhmker, gegen den Willen von Professor Waldmann die Ver.1a
gerung der wertvollsten Kunstwerke. Da der Kustos des Museums, Herr
von Alten, mit dem Grafen K~nigsenarck beKannt war, kam eine Verla
, in
gerung '1l.1!l1 dasSchloll Karnzow des Graten Ktlnigsmarck. Herr von Al ten
kam bald daraut duroh Bomben urn. Die Graphik war von den Paesepar-
Gt
touts geltlst und in einigen Kartone verpackt. Die Aquarelle und
Zeichnungen von DUrer lagen in einer Mappe mit Auanahme der Groaen
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Iris, die im Forma,t zu groll war. "'rofesBor Waldmann ve rUbte nach
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j dem Luftal18ritf, in WUrzburg eni t seiner Frau Selbetmord.·
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Ala die Rote Armee nEiherrUckte" liea Graf Konigsmarck die TUr
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Archivraumes, in dem die Kunstwerke dee Bremer u.useU!D.s eingela
gert waren, zumauern, und vor die zugemauerte TUr wurden eieerne
Aktenschr~nke
gsstellt. Kenntn1s von qer Verlagerung batte in Karn
zow nur nooh die "'e11ebte des Graten Ktsn1gsmarok, ein Frlialein von
�~)
(.
Ku\!ohenbach. Gerade d1ese Vermauerung hat aber wohl das Soh1cksal
d_r Kunetwerka
be8~egelt,
die Bonet in e1n1gen Koffern le10ht abzu
traneport1eren gewesen Waren.
~1m
E1ntretfen der ruse1echen Truppen tuhren Graf Kon1gsmarck
und Fraulein von Kuteohenbaoh auf den See h1naus und Bchn1tten eich
die Pulsadern.aut. Grat
Frl1ule1n von
K~n1gemarck
Ku~chenbaoh
etUrzte ina Wasser und ertrank.
r1etumH11fe, wurde gerettet und kamfUr
langere Zeit nach Kyr1tz ins KrankenhauB. Von Ma1 b1s Jul1 1945 war
das Schlol3 von den RUBsen besetzt. Russ18cheKolonnen zogen auf der
Chaussee vorbe1, und in zehn M1nuten Entfernung war 1m Wald e1n Ba
raokenlager fUr zehntamsend rusa1ache Soldaten .
.
Werhat den Arch1vraum verraten? Angebl1ch haben die Russen Frau
lein von
Ku~achenbaoh
die P1etole auf die Brust gesetzt.
Dann stand daa SohloS e1n Jahr lang allen P1Underern offen. Die
Bauern der uml1egenden
D~rter
holten a1ch die Mabel. Der Landrat,
.d1e Pol1ze1 und die Parte1stellen1n Kyr1 tz haben bald gewul3t, dal3
in
~riil:
Karnzow Musewnsgut lag. ·E1n Paul Tessmer yom Landratsamt
verkaufte 1m Januar 1946 den Kopfe1ner Madonna von Montagna 1m
Weat-Berl1ner Kunsthandel. (Das B1ld wurde erat zetn Jahre epater
•
entdeokt.) "'wei Pol1z1eten stahlen ruckeackwe1ae. Vermutl1ch war
auoh der Leiter der Kyr1tzerPol1ze1, Schulz, bete1l1gt. Dann wurden
§" ~~ S'
{[ ~ ~
...,.;
~
e1ne Frau Hartmann yom Soz1alamt unde1ne
~ ~ gesch1edene
Fra~
Strehlow, es war die
Frau de,a Al tkolDmun1sten Hoernle und Lei ter1n .der . S ED
~ ~?.:T-~-<
~('1~ [~2~ Parte1schule in dem benachbarten Ortste1l Stolpe, mit der Aufs1cht
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2. ~. ::r: betraut. .S1e haben aelber Sohmuckaachen .aus Karnzow geatohlen. Ale
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1ch be1 der Pol1ze1 in Kyr1tz die Akte Uber d1ese D1ebstl1hle e1n
sehenwollte, war·d1eae Akte verachwunden.
Gra! K6n1gsmarok hatte die
Ku~ohenbaoh
ala Erb1n e1ngeaetzt. Ala
�a1e aua dem Krankenhaus kam, holte s1e sich, was noch an
M~beln
dB war. Aber Haussuchungen bei ihr und den sonst Beteiligten waren
ergebnialos. Von den Kunstwerken aus Bremen war nichts zu finden.
Die deutsche Verwaltung fUr Volksbildung wurde in Kenntnis ge
eetzt. Senator Apelt aus Bremen fuhr zu dem brandenburgischen
~.ani
eterprlisidenten Steinhoff nach Potsdam und.bat um polizeiliche Er
• m1ttlungen.
Die Polizei in Potsdam erkllirte, aie hatte 64 Morde
autzukHiren und bl1tte keine Zeit. Der ·Staataanwal t in Neurappin
hl1tte keine. geschulten Kriminalbeamten, ob die Berliner Polizei
nicht die Ermittlungen fUhren ktlnne. Aber die Berliner Polizei
hatte kein Auto
fl~
die Zone. Und eo ist auch spl1terhin von den
offiziellen Stellen praktisoh nichts unternommen worden. Aber gar
nichta zu untcrnehmen ist in solchem Falle besser ala ungeschickte
:.iaBnahmen, weil immer die Gefahr besteht, daB, wenn .ein Kunst1ieb
\
stahl zu einem kriminellen Delikt gemaoht wird, viele aua Angst
die Kunstwerke vernichten .• Es bleibt alao die Erkenntnis, daB man
per aaldo bei aolchen Kataatrophen den Dieben dankbar sefn muB,
weil aie die Werke vor der Vernichtung bewahrt haben. Leider wurde
aber mein Vorschlag, durch Zeitungsartikel und eine Flugblattaktion
die Bev~lkerung der Umgebung von Karnzow tiber den Wert der Kunst
•
werke aufzukHiren und Belohnungen filr die. Ablieferung auezuaetzen,
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Regierungaatellen nicht akzeptiert.
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Die geborgenen Kunstwerke der Kunsthalle'wurden nun von 'Profes
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Argu:nerit, daS es im Osten keine Fachkrafte zur Restaurierung gabe,
der Kunsthalle Bremen zurUckgegeben. Aber zum Zeitpunkt.der RUck
gabe war daa "PrUchteatilleben" von Renoir veraohwunden. r:s ist
. erat 1950 bei ainem Restaurator in West-Berlin wieder a·ufgetauoht.
�1()
Wer der D"eb war, konnte nicbt aut'gekll1rt werden; denn die Staats
anwaltschat't lehnte Ermittlungen ab, da die Straftat inzwischen
" r jfihrt war.
1m
Nove~er
1946 bot eine Frau dem Restaurator Schweidler eine
Rembrand t-:tadierung zum Kaut' an, aut' deren RUoksei te ein Stempel
aueradiert war. Sie gab bei der Vernehmung an, eie
k~me
im Auf trag
ibree Mannes, des :lsstaurators Jager in der Suarezetralle 28. J:etzt
wuBte icb
b~scbeid.
Dieser Jl1ger war also dar Rastaurator, dem der
Kunetmaler Frankenstein die von Tbonke zu Drews nach Berlin gebrach
ten Grapbiken zurBegutachtung Ubergeben batte. Die Frau wurde ver
\
baftet und zur Haus9uchung bei JHger
mitgeno~~en.
JHger war im letz
ten Stadium ,8cbwindsUcbtig und raucbte eine der damals sehr teuren
amerikaniscben Zigaretten nach der aOOeren. Die Frau war seine Ge
liebte, eine FUrsorgerin Frieda Mandku. Jager gab zu, die'Rembranat
Radierung von Frankeneteinals Bezahlung fUr die Begutachtung erhal
ten zu haben, leugnete aber,' weitere Grapbiken der Kunsthalle zu
beeitzen. Jl1ger batte Mappen Uber Mappen voll Graphik, aber es war
kein Blatt der Kunsthalle dabei. Ich :fand jedoch Bll1tter, die,mit
genau dem gleichen Papier geklebt waren wie die :fa.lschen Blatter
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'in der von Ht>er gekau't'ten Mappe und in de'r Mappe von Frankenstein •
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Damit war
J~ger
Ubert'Uhrt, bei'der Besichtigung Graphiken der Kunst
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halle gegen wertlose Bll1tter aus selnem Beei tz ausgetauscht zu ha
ben. Was war nun zu tun? J1iger', der im Bet, t 'lag,
h~ tte
et
ins Kranken
baus gebracht und die Wohnung versiegelt werden mUssen. Aber es war
schon
~pat abends~
und die dazu nHtige Genehmigung der englischen
Militarpolizei n10bt mebr zu erwirken. Also vergeblicb. Die Mandku
hatte d1e ganze Zei t1n einem Seeael gesessen, nun stand s1e auf,
,/
WI una h1nauazulassen. In dem Sesse1 stand e1ne Aktenmappe, d1e s1e
I
�11
biaher mit ihrem RUcken verdeokt hatte. Sia enthielt nooh fUnf
Radierungan von Rembrandt undje ein Blatt von DUrer. Altdorfer.
Hirlohvogal und Schongauer. Da ich in den Mappen oa. zwanzig fal-.
ache
Bl~tter
gefunden hatte, muBte JUger nooh mindestens zehn wei
tere
Bl~tter
gestohlen haben.
J~ger
gaatand, aie an Amerikaner ge
genZigaretten verkauft zu haben.
J~ger
1st
bald~
darauf gestorben, die Mandku trat dann in Be
ziehung zu einem'Einbrecher und wurde zwei Jahre·spater auf der
StraBe totgefahren. Frankenstein ging nach Ost-Berlin. Jennewein
warda 8chlieBlich dochgefunden, aber as war ihm nichts nachz.uweiseI
Eret im Januar 1951.tauchten wiedar Graphiken der Kunsthalle In
Be'rlin auf •. Ein Rechteanwal t meldete, daa Frau Monlka Hoffmann a us
Zehlendorf, die Frau eines Spediteure. lhm als Bezahlung fur elne
Rechtss.ache Graphiken mlt dem Stempel der Kunsthalle angebotenhat
teo
Bal~Frau
Hoffmann wurden 50 Graphlken gegen eine BergungsgebUhr
\
Ubernommen. Bei der. Varnehmung stell te elch heraue, daS die Hoff
mann Verwandte in Kyritz hat. Sierbel fiel auch der Name
mann. rch wuBte, daB die Geliebte des Grafen
K~nigsmarckt
Zim~er
Fr~ule1n
von Kutzsohenbach,. Verwandte mit dem Namen Zimmermann in \Vest-Berli!
hatte. rch liea durch die Kripo bei mehreren Verwandten der Kutz
schenbach in Berlin Haussuchungen vornebmen. Sie waren ergebn1slos.
Aber alst die Kutzschenbach von den Haussuchungen erfuhr. erschien
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ZUl
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'":'lsie bei der West-Berliner Kripo ·und meldete, daB sie vor 1947 ein
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der Kunsthalle zu ihrem Onke 1 nach Berlin geschickt hatte. Ge
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~ ~ ~ [~£ ~ ~ :;irade dlese Adresse des Onkelswar m1r aber bei me'inen Ermi ttlungen
,H;;~ Qg[~2r;,
~ ~- £ : :.; ~ §i" f:l ;:J ~ entgangen. Es war eines der Wertvolle ten Geme.lde der Kunsthalle, di(
t r:tT1 Q~"'-<
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g~adonna
dee Masacoio (Maaolino). Dae Bild war in einen al ten Kartof·
telsack eingenaht.
Einige Monate spKter erhielt Dr. Linee vom Bund frelheltlicher
Juristen (er warde
sp~ter
aus 'Nest-Berlin entfllhrt und ist in einem
�der Frau eines trUberen Landratee die Nachrioht, daB ain Tischler
Berkholz in Kyri tz Gemtl.lde, des Landratee ,an sich genommen h!ltte.
Dr. Linse aohiokte durch Boten einen Drohbriet an Berkholz und tor
derte ihn aut, Kunetwerke,
di~
er besHae, bei
~em
Bund treiheitli
oher Juristen abzuliet~rn. Es erschien die Frau des Berkholz be~
Dr. Linse und braohte zwar nicht die Gem!llde des Landratee, eondern
dreizehnBlatt Graphik derKunethalle. Frau Berkholz war die Ver
wandte der Frau Hoffmann
inZ~hlendorf,
bei der 50 Blatt Graphlk ,der
Kunsthalle gefunden worden waren. So schlo13 sich der Ring.
1950 war das Referat RUcktUhrungvon Kunstgiltern (die ehemalige
e
Zentralstelle) im Amt Museen des Oet-Berliner t~agletrate, dessen
Lei ter io h war, autgelCSet worden, und ich war naoh West-Berlin ilber
gesiedelt. lch konnte also nicht mehr nach Kyritz fahren.Da ich
noch Briefbogen des Ost-Magistrats hatte. ftilschte ich mir einen
Ausweis, der mich berechtigte, in Kyritz und Umgebung Nachforschun
gen nach Kunstwerken Bnzuetellen. Meine Frau tuhr mit nach Kyritz.
Die Gem!llde aus dem Besltz des ehemaligen Landrates bei dem Tisch
ler Berkholz waren wertloee Kopien. Aber Berkholz versprach, sich
nach Bildern der Kunethalle ·'umzusehen". lch vereprach ihm l<'inder
'e
lohn und liea gleich Geld da. Dae OdF-Heim im Schlo13 Karnzow war
inzwiechen in die Hti.nde der Sozialversicherung Ubergegangen, und
Herr Thonke war' nach Weet-Berlin gefluchtet. Ermittlungen bei den
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~Urgermeistern
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?;' <n' !:1, ~ !'::l 8
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Ein Vierteljahr sptl.ter erechien die Tochter des Berkholz bei mir
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~-n~en~
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~E.g.::J-<und
:-""'or-l",
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der umliegenden DCSrter warenerfolglos.
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brachte dae Cranach-Gemtilde "Ueilige
~reifaltigkeit".
Sie er
~ "'''''< tri » hiel t 150 DM ,West und ein Pfund Bohnenkaffee. NatUrlich war eolch
~ g' ~ ~
....
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R':
'"
'"
Q ein Transport aus der 80wjetischen Beeatzungszone ins Ausland (West
Berlin) eine stratbare ,Handlung.' die eine lti.ngere Gettlngnisstrafe
einbringen konnte.
Bal' daraut echickta Berkholz durch aine Berliner Verwandta die,
�"'3
er'
Nachr1cht, daB/de. Klappaltar des G10ttoeohUlers Jacopo da Gasent1no,
genannt Land1ni, getunden
h~tte.
ec~arfen
Wegen der
Bahnkontrollen
kam ein he1mliohes Hineinsohmuggeln von der Oatzone naoh West-Berli'n
nioht in Frage. Unsere Freundin Frau K., die in Oet-Berlin besclliit
tigt war, 'fuhr mit einem groaen Koffer naoh Kyritz und brachte den
Altar 1m Auto zunHchet zu 1hren Bekannten nach Sohwerin. Von dort
wurde der Koffer von e1nem mir unbekannt gebliebenen Fuhrer dar FDJ
(Freien deutschen Jugend) in einem Laetauto voll Theatergarderobe
fUr die !t'Nel tjugendfestspiele" im August 1950 versteckt nach Oet':'Ber
lin traneportiert. Frau K. brachte dann den
Ko~fer
zumir nach Weet
Berlin, und Dr. Busch holte ihn per ?lugzeug naoh Bremen.
'Berkholz erhielt erhielt 250 DM
West~,
aber das war ihm wohl zu
!
wenig; denn er liea mir mitteilen, wenn ioh nooh weitere Bilder haben
wolle, eo solIe ich sie mir allein suchen.
Erst im August 1953 kam wieder ein Hinweis auf Graphik der Kunst
halle. Professor Zimmermann teilte der Kunethalle mit, ein Herr·Wich
mann 1n West-Berlin wUBte einen Mann, in Ost-Berlin, der zehn Graphi
ken der Runs thalle hiitte. Es wUrden dafUr 6000 Mark West verlagt.
Den Ramen dee Mannes in Ost-Berlin wollte Herr Wichmann nicht nennen.
8'
Ich vereinbarte mit der Kr1m1nalpolizei folgendes: lch wollte die
6000 Mark
~it
einem Scheck von meinem Konto bezahlen und den Scheck
gleichzei t1g bei der Bank eperren lassen. Die Polizei war einverstan
den, aber die Bank weigerte eich.
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Schon einige Jahre vorher hatte der Dachdecker und Kunsthiindler
der der erete war, der 1946 mir die Mappe mit den 134 Blatt
O~gC~~
,
~ f; g. Sf -l ~Graphik der Kunsthalle brachte,. und die dann fUr 4000 Mark angekauf't
2li::lE:'tTl['r]
!i-;;Q~ ~~Hljer,
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9wurde ,
einem gemeinsamen Bekannten erzlihlt, er hiitte damals vor dem
Verkaut aua der'Mappe einige Graphiken entnommen und in einer Blech
�. bUchse vergrEiben ~
H~er
hatte das aber a bge 1eugnet. lch kombinierte,
.
"
'
daB as vial1eioht die von Wichmann angebotenen BUttter sein k~nnten,
und
H~er
erhie1t von der Krimina1polizei eine Vor1adung .. Jetzt wurde
ar weioh und gestand mir, daa er
kauf dar Mappe
tate~ch1ich
hera~egenommen h~tte.
Sptlterhat ersie einem
Ost~Berlingegen'ein~
graphen Irsohick in
mit Beiwagen eingetouscht.
schinekaputtgefahr~n.
B~i
zehn B1attvor dem. Ver
Photo~'
Har1ey-Davidson-Motorrad
derersten Runde batte lWer die Ma
und lrschick hatte eie qann fUr
H~er
fUr
1600 Ostmark verkautt. lrechiok.hatte die Graphiken einem West-Ber
liner Arzt a1s Bezah1ung fUr diverse Abtreibungen gegeben.
ging zur Vet;'nehmung. und die Kripo sagte i,hm, die Straftat
H~er
.
'
eei unter Amnestie 'gefa1len und er und Irsohick WUrden frei ausgehen,
~
.
wenn'Irschiok veran1assen wUrde, diaGraphiken naoh West.;..Berlin zu
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bringen. Die Anzeige gegen Irschiok und
sohick
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H~er
hatte die
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erstattet.
Ioh 1ie(3 nun Irechiok bestel1en. daB ich gegen ihn Anzeige bei
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d.er Ost-Berliner Po1ize! erststten wUrde, wenn er die' Blatter nicht
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bringt. ~r brach teeie. Und H~er zshl te ihm das Geld zurtick, daser
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damals bekommen hatte.
Es waren' aber nur neun .B1at't ',dar Kunstha11e,
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ein Rembrandt, zwei DUrer, vier Cranaoh und ein unw'iohtiges Blatt.
, Ein fa1sches Blatt ha tte
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spllter wegen
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H~er ... noct
dazuge legt. herr
I~schick
karn
t~ '"f..;:. {'~"i;". ',!'. t-t.i. ....... :J. ~ (..
l'mn"soi~805Gi
ihobis in Ost-Berlin ins
Gef~ngnis.
In Berlin ist eaitdem nlohts mehr 8.ufgetauoh1;. kbet im Januar.
. 1962 braohte
d~r
I
Sohn eines Handwerkers aus Kyritz das "Mfumerttild":'
nis" von Cranach',die "Tanzende"n Zwerge" von Oetade und das DUrer
Aquaro1l "stamm und ElUten eines TUrkel?-bUndeS", die Fe.derzeichnung
"Selbstbildnisals Att" (mit dem gelben Fleck) von DUrer undnoch eix
paar Handzelohnungenund Graphiken direkt , nach. Bremen in die Kunat
halle.
�1m Oktober 1965 brachte die Tochter von BHer, di. aus West
deutschland gekommen war und desha1b ihre Verwandten in Oat-Berlin
besuohen konn te, die Nachricht, daS der Vo1kspolizis t "Fredy!f in·
Bohnsdort, der inz,wischen Major geworden und krankhe i taha1 ber pen
sioniert war, noch ein Blatt der Kunstha11e hatte. Icb versprach
Finder10hn. HHers Tochter brachte, im doppelten Boden ibrer Markt
taache verateckt, drei Blatt der Kunathalle: Von DUrer den Kupfer
sticb
a
Die Geburt rJbristi" (Weihnachten), von Rembrandt die Radie
rung "Clement de Jonghe" in einem hervorragenden Druck des 3.Zu
standes und ein geringwertigeres.Blatt von Janiel Hopfer. Der "Fre
dy" hatte
die~e
dreiBlatt, als die Mappe mit 134 Blatt 1946 von
mir angekauit worden war, zurUckbebalten
bei
~icb
~d
neunzebn Jahre lang
versteckt, indem er die Blltter mit einem ReiSnagel unter
einer Tischp1atte nngeheftet batte. Die Mappe batte also ursprUng
, lich 146 Blatt enthalten, von densn ItFredy:' die drei Blatt und
Hoer neun Blatt zurUckbehalten batten. Da weder"Fredy" nocb Hoers
Toobter eine Ahnung von dem·Wert der .B1!ltter hatten,zablte die
Kunstba1le 150 Mark linderlobn.
"
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THE GETTY RESEARCH.
lNSTlTUTE
Research Library
SpeciaJ Collections &
Visual Resources.
Los Angeles, CaJiforOl~
FOR STUDY PURPOSES ONLY
Not to be rcpr0.!UI;;;J
without permiSSIon
I t10 .....
�Liste dar in Karnzow aasgelagerten GemMlde
-~~---~--------------------------------------
Yf:
1. BBcklin,
" 2.
3.
)C.
4.
5.
Arnold
Bonington, Richard P.
Bordone, Parie
CezaMe, Paal
Corinth,' Lovia
6.
•
..,. 8.
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"
"
Lukaa
~ranaoh,
"
It
,.. 9. DUrer, Albreoht'
10.
"
"
>'. 11. Friedrich, C. D.
12. Ooyen, Jan van
)C 13. 1'.:1 Greco
)(. 14. GrifIl!!ler, Adam
)4 15. Toulouse-Lautreo
.16. Leibl, Wilhelm
17.
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It
)( 19.
21.
22.
23.
~ 24.
25.
26.
27.
28.
29.
)C 30.
31.
'1 32.
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18. Marees, Hans von
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"
if c~ v. 47 • Ruisdael,
F 48
-. Sf -l
0
Eet:rlr'·
a~~
~
r.;'
•
"
Maeacc io
Terborch, Gerard
Tintoretto
Altdorfer, Albrecht
Beham, Barthel
Brouwer, Adriaen
Carstene,Asmaa
Craesbeeck, Joe van
Dallmier, Honore
Delacroix, Eugene
DUrer, Albrecht
Sy sen, Louis
Floria, Frana
Gaddi, Taddeo
Gauguin, Paul
Goya, Franc. de
Guardi, Francesoo
Landi ni, Jacopo
Laibl, Wilhelm
Leyden, Lukas van
Menzel, Adolph
~ontagna, Bartolomeo
Aert van der Neer
Ostade, Adriaen van
Renoir. Auguste
~laoob
steen. Jan'
van
-. 49.
50 • Wasmann, Friedrioh
,
It
"
Italienische Gebirgslandschaft
Sildenglieche RUste
lIerodes, Salome and dar ~enker
Franz~sische Landschatt
Urfeld am Walcheneee
Das Strumpfband,
Mtinnliches Dildnia
Heilige Dreifaltigkeit
St. Onophrius
'S t. Johannes
b'elsental
FluBmUndung
Bildnis eines Heiligen
Bildnis eines Greises
Junges ~Midchen
Bildnisstadie siner Dame
Damenbildnis
Selbstbildnis
Der Fahnentrager
Abendliche Waldszene
Madonna mit dam Kinde
Trictracspieler
Bildnis des Dogen Franoeaoo Donato
Geburt Christi
Mannliches Bildnia
Bauernszene
Das erste Elternpaar
Selbstbildnie
fiagar
Landschaft
Christuskopf
Taunuslandschatt
Mannliches Bildn1s
Hausaltar
Stilleben
Francisco Borja
Klosterkirche San Cristoforo
. Hausal tar
Bauernmi:idchen
Daniel ala Richter
Garten des JustizminiateriUms
Kopf und Han~e einer Madonna
Fischerboote bei stillem Wetter
·Tanzende Zwerge
Damenbildnis
FrUchtestilleben
Landscbaft mit SchloS Benthe1m
~~r S chulmeiater
Liebeswerbu.ng
.Bergruins
�I
Dr. Behrsing, der Leiter des Amtes Museen und SB'1Imlungen im Ma
gistrat, hatte eine Liste der
Museumsverla~erungen.
.i)ort fand ioh
eines Tages die Notizl Sammlung von der Heydt. Forsthaus G1ambeck
bei AngermUnde. Er sagte aber: Eae lohnt nioht. Da ist dooh niohts
mehr da'. '
loh mue gestehen, ich wuete wOhl, dae frUhe5 ein
im
V~lkerkunde-Museumin
v.d.Heydt~naa1
der Prinz-Albreoht-dtraee war; aberwas dar
in ausgeste11t war,wu2te ich nicht.
1m Vo1kerkunde-Museum Dah1emfanden sibh glUck11cherweise .zwei
Aktenstticke: Leihgaben v.d.Heydt. Also studierte ich erst einma1
diese Akten.
Ende 1925 hette Baron Dr.
V~lke rkunde
~duard
von der Heydt dem Museum fiir
os tasiB tische Sku1 pturen a1s Leihga be Ube rge ben. Hier
unter befanden sich zwei we1tbekannte StUcke, woh1 die
bedeutends~en
a1tchinesischen Gr08p1Bstiken in Suropa: der Widder aus dem 7.Jahr
hundert und der
lebensgro~e
Tigeraus d.em 12. oder.' 13. Jahrhundert,
beides iVachtfiguren von a1tchinesischen: Graberetrai3en. F'erner zwei
Tempe1wijchter
BUS
den Bohlen von Lung-men, sowieVotivete1en mit rei
ahem li'igurenechmuck, Bodhisattvafiguren und Kopfe aus der buddhisti
. (It
schen Peri ode.
Mit der Ubergabe dieser 3f:imm1ung wurde eine flih1bare LUcke im Ber
liner
Vo1kerkunde-i'~useUl!l·gesch1osgen.
Die Ss:mn1ungestUcke, deren
Zah1 1934 schon auf 41 angeetiegen war, wurden im Vo1kerkunde-Mueeum
im Saa1 der vorbuddhietischen Kunst und in den beiden buddhistiechen
Sa1en auegeste11t.
Wegen der drohenden Kriegsgefahr hatte Baron von der Heydt, der
Schweizer 3taatsbUrger war, den Leihvertrag zum 31.Dezember 1938
gekUndigt. Bei Kriegsbeginn hatte von der Heydt bei dem Museum an
gefragt, in welcher Form diese $amm1ungsstUoke gesichert werden
�wUrden; das Museum hatte geantwortet, dieN.S.-Regierung
h~tte
es
verboten, Bergungen vorzunehmen, weil dadurch die Bev:jlkerung beun
ruhigt werden
k~nnte.
Daraufhin liea Baron von der Heydt seine,Sammlung in den TreBor
der Thyssenbank in der'Behrenstraae bringen. Die groaen StUcke liea
er aber im Januar 1940 in dasderFilrstin Lynar-Hederngeherende
Forsthaue Glambeck ,bei'Angermilnde in der Uckermark transportieren.
Be wur FrUhjabr 1947, dar Krieg echon seit zwei Jahren beendet.
Die Berliner
;\~useen,
die ,d ie 1:1e ihgaben jahrzehntelang gern ausge
stellt hatten, hatten sich nicht' darum gekUmmert.
Also los. Angermiinde - daa Schlof3 eine ausge brann te Ruine. j'{o
liegt Glambeck? Vell ig unberUhrte dichte ','/alder, deutsche G'eschutze,
noch die Granaten im Rohr. Forathaus Glambeck. Chines1sche Plasti
ken? Ja, de im Uchuppen liegt sowas.
Eln groSer .:>chuppen. 8in Mann macht Bolz. )ie ,kleinen 3tUcke
spaltet er auf dem Kopfeines grauen Tigers. Noch ein paar groCe
Steintiero; ein Lattengeotell mi t einer gro;3en l:wannon aur Holz;
imHintergrund ein Berg von hal bvermodertel11 Strohp.l, aus dem 18.rnoni
sche Steinfratzen heraussehen, und auf de:rl Zief,cn herumspringen;
dane ben e in Verschlag ,in dem ;:Jchweine grunzen. Eine grof3e chinesi-
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Bronz~trommel
dient als ,b'aJ3 flir Kunstdilnger. ver !tann legt die
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ihr woll t daa Zeug abholen? i'la, dann kann ich mir jl
n e; ~ die Arbe it apnrcn • .l.ch b~,n Neubauer, und das ist 'jetzt mei ne Scheu~
gC~6;
gSf-lw ne. lch wollte in den nf:ichsten, Tagen mal meinen Gaul vorapannen und
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c_ ~o::r: mit Ketten das Zen.a unten in de'n See achleifen.
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Also kamen wir wirklich in der' letzten Minute. (Wenn der Mann
sein von eeinem S.tandpunkt
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veratandliches Vorhaben auagefiihi-t
hatte, und wenn die Skulpturen vielleicht nach tausend ~abren in
dem See gefunden worden 'wM.ren, was hatten dann die Kunsthistoriker·
,
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IliKIIII
wohl fUr Theorien aufgestell t iiber die Handelsbeziehungen der
�3
alten Chineaen mit den
~ermanen?)
Da wir nur' ein Peraonenaute) hatten, konnten f·Ur heute nichta
weiter machen. Alao zum Forster.
K~nnen
wir ein paar Festmeter Holt
kaufen? Ja, natUrlich. So war dae damale eben; man
dae Praktiache denken; denn im
~rmelerhaus
mu~te
auch an
und auch zuhauae hatten
wir ja nichte zumHeizen.
Ich ging zuerat einmal zur Schweizer Delegation, atellte die
Sache vor,
b~t
um ein Laatauto, da ich die StUcke gleich nach Weat
Berlin bringen wollte. Die Schweizer eollten sie dann nach 1er
Schweiz befBrdern. Aber die Schweizer waren eiskalt. Wer ist denn
der Herr von der Heydt? 1st denn der Uberhaupt Schweizer?
Die nachate Pahrt machten wir mit einem Laatauto des Stadtfuhr
parks; hegierungsrat !J.eidemann von Potsdnm kam noch mit.
aIle waren ja keine gelernten
Tran8portal'l~eiter.
~:r
wie wir
Aber wir hatten
allmiililich achon etwas gelernt. Wir hatten immer einen brei ten,aus
~eil~n
gef160htenen Transportgurt mit, den uns eine
~armorfir~a
ge
liehen hatte, und Holzrollen und zwei lange Eatten. Daa Aufladen
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...,; ging folgendermal3en vor aich: Der Anh8.nger wurde vor die Schuppen-.
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~i~~ z~ tilr gestellt, der Triebwagen fuhr mit dem '\'lotor bis an die Breitn-n~Ul~
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~.~~~ seite des Anhangera, der Gurt wurdeum die' Figur~ die auf die Holz
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c- v. Q- ~ ~ m ~ rollen gestell t war, gelegt, und im Rlickwartsgang zog der Triebwagen
r. cr.
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die tonnenschweren Figuren auf den Rollen Uber die Bohlen auf den
Anhanger. Ju, das hert aich ganz leicht und einfach an.
23 war beinahe alles vorhanden. Nur ein grol3er helzerner Bodhi
sattva ausJapan, ll.-12.Jahrhuhdert, fehlte. Weil er doch schon
keine Arme mehr hatte, wird er wohl verheizt worden seine Einem and~ren
hatteman die Arme abgeschlagen. 30nst fehlte noch ein Grabpfo
sten, Han, 2.-3. J ahrhundert,und die vergoldete und bemalte Holzfigur
des Shotoku Taishi als Kind, Japan' urn 1300. Aber vielleicht waren
diese kleineren beiden stUcke gar nicht nach Glambeck gekommen. Herr
�mir: lch habe den Shotoku nie fUr echt gehalten. Aber da ihn Profee
sor Klimmel aus JaI'an mitgebracht hat, d'a ist· er
hal~
eoht.
MerkwUrdigerweise vermiseen die Derliner Museen abar seit
Krieg~
ende auoheinen genau gleichen Shotoku Taishi als Kind, auch aus
·\
Holi und vergoldet.
Von dieser Fahrt kamen wir erst spat zurUck. In den Museen war
niemand mehr da. Also muBten wir die
Fi~uren
auch wieder allein ab
laden. Der kUrzeste Weg war die Vorhalle derNationalgaler1e. Sie
hatte ein l.)ach und vor,n eine TUr. Da standen sie vorerst gut. Aber
lange Zeit splter sollte die Nationalgalerie'wieder ausgebaut wer
den, und da muf3ten sie natUrlich w,eg. Ich kam gerade dazu, wie sie
auf Anordnung von Professor Rave in einen Kellerraum des Pergamon
Museums, sagen wir, ge •• bracht wurden. Der groBe Han-Pfosten war·
bei dies.er musealen Behandlung in zwei StUcke zerschlagen worden.
In diesem Kellerraum'lag auch ein bronzener Hitlerkopf. Ich lieO
die StUcke nun in die Vorderasiatische Abteilung'bringen, und da
standen
sie~lli:x
ungefehrdet.
Jahrelang versuchte Baron von der Heydt,die Jammlung, die semn
unbestrittenes Eigentum war, zurUckzuerbalten. Aber es schalteten
sich nerr Dr. StrauB und die Ministerien ein: Daa ginge nicht. Von
der Heydt bette als Lehrling in England gelernt. Er ware der Finanz
berater der Hohenzollern geweaen, undmit tihnlichen fadenacheinigen
GrUnden auchte man ein Okkupationsrecht zu konstruieten.
SchlieBlich hatte Direktor Itten aus ZUrich den genialen Gedankeh
des Tausches gegen die Lenin-Reliquien. Itten machte den dchuster
auafindig, bei den Herr Uljanow, der sich dann Lenin nannt.e, iri
ZUrichgewohnt hatte, ehe ibn die Kaiserlich
~eutsche
Reiierung im
Extrazug nach RuOland brachte. Richtig, der Schuster hatte noch
zwe i
Buttermes~er,
ein Teesieb und' ein Teegl9:s, die Uljanow gehort
hatten. Der Schuster wurde zu einem Notar gebracht, und ee
~urde
�r··
.)
amtlich besoheinigt, daB es so war. Dokument - gutt! Es wurde nun
fUr die.se heiligen Reliquien ein Kasten, mi t rotem Samt ausgeschla
/~il'" /\. A: "/t:-, ~"~""/'
.
•
gen, gemaoht und das ganze dem ~enp8senA~~'6t~~Ohl prtisentiert. Aber
m~glioherweise
h~tte
die Sache doch nicht geklappt, wenn sich die
Ostzone nioht damals umIiandelsbeziehungen mit der Schweiz bemliht
h~tte.
Echt
Aus den Handelsbeziehungen
eidgen~ssiech
wurde aber trotzdem nichte.
ist es, daS Itten, als er mit seinem Lastzug
mi t den Figuren gl:Ucklich die Schweiz erreicht hatte, von den Schwei,
zer
Z~llnern
nicht hereingelasaen wurde. Er muGte erst den Schweizer
~undespr~sidenten anrufen.
Die kleineren StUcke der von-der-Heydi-Sammlung waren in dem Tre
sor der Thyssenbank geblieben. Es waren 13
BronzegefaGe .und
~tUcke
K~pfe,
kleine Figuren,
aus Jade und Ton, farner eine Sammlung von
162 Ordosbrortzen.
..
Das Haus der. Thyssenbank war im Bombenkrieg
aberun'besch~digt
zerst~rt,
'der Trasor
erhal ten geblieben. Ala die Russen Berlin besetz
ten, verlangten sie Ablieferung der
.
TresorschlUs~el
nach Karlshorst.
.
Aber die SchlUssel waren dort verschwunden. Nun sprengten die Russen
neben der TresortUr ein Loch in den Tresor. Das Loch hatte ungefahr
einen Meter.Durchmesser. Dann wurde der Tresor ausgeraubt, aIle
Tresorfacher wurden erbrochen. Die Di:tekt'ion der Thyssenbank hatte
Beobachter in die gegenUberliegende Ruine gesetzt, und dieae haben
beobachtet, wie die StUcke der
Dolmetscher in Zivil
von-der-Heydt~3ammlung
~erausget~agen
von einem
wurden. Die Kisten mit den
Or~
dosbronzen mUssen erbrochen worden sein, denn einzelne StUcke wurden
zurUckgelassen, ebenso ein eiserner Lohan-Kopf.
Als an einem Sonntag die Russen nicht im Tresor waren, liea die
Direktion der Thysaenbank allea ZurUckgelassene auf laden und in den
Westsektor bringen: auBer dem Lohan-Kopf und ein paar Ordoebronzen
Zeichnun~en
von TieDolo und Toulouse-Lautrec sowie mehrere italieni
�sche Altarbilder unbekannter Herkunft.
Sp~terwaren
PlUnderer im Tresor, und es brannte. Die Feuerwehr
1~8chte den Brand. Diesen feuchten Modder hHbe ich dann sp~ter noch
8inmal durohgewUhltil Aber nur noch ein kleines Olbild "Affen jagen
Papageien" von Jan van Kessel und ein kleines stark
besoh~digtes
gotisches Bild unbekannter Herkunft gefunden.
Lange Zeit
sp~ter
wurde im LeipzigerVolke.rkunde-Museum ein Buddha
kopf, Mitte 6.Jahrhundert, abgegeben, der in Leipzig auf einem
Schuttabladeplatz gefunden worden war.· Dr.Hummel erkannteihn als·
Besitz von der Heydts. Es war Nr.lo aus dem Suchk.talog, den ich
mit der Polizei Uber die
IU!riIlXKR
aus dem Thyssenbunker von den Russer.
geraubten Sti1cken der ::5am.mlung von der Heydt hatte drucken lassen.
lch bolie den Kopf aus Leipzig ab und gab ihn der Schweizer bele
gation zum Weitertrensport. Jetzt batte es sich¢ wobl herumgespro
ohen, wer Baron von der Heydt war.
'Nie meg di4ser Kopf nach .Leipzig gekommen sein?· lch kenn es mir
nur so erklaren, deS ein russischer Offizier ihn zur Dekoretion sei
ner Wohnung benutzt hatte und ihn dann in seiner Wohnung zuriicklieO.
.
J'~ deutsche~
.
Besitzer der Wohnung wird diesen alten abgebrochenen
Kopf dann als wertlos in die Ruinen geworfen heben. Hier fanden ihn
.Schulkinder, brechten ihn in die Schule, und ein verstandiger Lehrer
schickte ihn ins Museum.
AIle geretteten StUcke sind jetzt im Rietberg-Museum ZUrich ausge.
stellt.
Aber es besteht noch die Hoffnung, da~ wenigstens e~ !eilfder
Verlagerungsstlicke eus dem Thyssentresor erhelten sind.
1961 erhielt des Museum fUr Vor- und Frilhgeschichte von den Rus
sen 500 Kisten. Diese Kisten enthielten meist StUcke des Museums.
Aber in einer der srsten der geoffneten Kisten
der
GottinPi~Hsia
fand~
sicb der Kopf
Juan Chun, Kalkstein. Ming, aus der Sammlung
�,.;,
,
,
+
von der Heydt.
So bedauerlioh 8S ist; da13 berlin die von-der-Heydt",Sammlung
verloren hat, echuldlos s1nd d1e Ber11ner Museen nicht. Baron von
der Heydt hat auoh die 1e1hgaben d1eses Samaielgeb1etes an Mueeen
anderer Llinder zUrUckgezogen und alles der Schwe1z gesohenkt. Die
"
'
I
'
von-der-Heydt-Jammlung 1m R1etberg-Museum 1n Ziir1ch 1st e1ne groL3
art1ge Sammlung von1nternat10nalem Rang. W1r mUssen es wohl erst
nooh lernen, auch 'in musealen D1ngen europElisoh zu denken.:
�Das Sohioksal der Gemtildesammlung
dar Anhaltiner Herztlge im SohloS Ballenstedt
1945 wurde, Ballenstedt von amerikanischen Truppen kampflos
besetzt.Die Amerikaner zogensich wieder zurUck, der Herzog
von Anhalt-Dessau, der sich politisoh unbelaatetfUhlte, lehnte
eine Fluoht ab und blieb auf seinem SchlofL Ballenstedt wurde
\
dann vO,n den Rusaen besetzt, der Herzog wurde abgeholt und dUrf
te in einem Lager umgekommen seine
1m SchloS pltinderten nun RUssen und Deutsche, vor allem die
Geml:i1de del' al ten niederlandischen Meister. Ein Kapi tan Kargan,
einer der
sohli~msten
RKuber,wurde on dertschechischen Grenze
mit mit einem ganzen Packen Gemnlde 'verha!tet.
Das SchloS mit seinen Gutern und Forsten fiel unter die Bo
denreform. Im September 1945 wurde ein Treuhander Borech,der
Freund des kommunlstiechen Innenministere von Anhalt, Sievert,
eingesetzt. Borsch brachte eine Schnapsbrennerei in Gang, und
-<,
es begann ein frohliches Leben f:ir die Besatzungsoffiziere und,
die deutsche Prominenz. Minister Sievert verbrachte dort mit
attraktiver Damenbegleitung da. Wochenende. 'Es erschienen auch
Ministerprnsident HUbener und Wilhelm Pieck.
Anfang Dezernbe,r 194'5 muBte in drei Tagen das SchloG geraumt
werden, ,das zum Lazarett fUr geschlechtskranke Russen wurde.
Das gesamte Inventar wurde, in die SchloBkapelle gebracht und
, is,t dort epater reetlos vernichtet worden. Das Al targemRlde
"Abendmahl" von Lukas Cranach wurde aus dem Rahmen geachnitten.
Die Gruft Albrechts dee Baren wurde von den Russen ale Latrine
benutzt.Zu dieser Zeit mllssen eioh nooh oa. 230 Gemalde
~i.m
�SohloG befunden haben. 100
,
Gem~lde
und die Bibliothek mu6ten auf
.
Befehl der RUssen in den Lazarettraumen bleiben, ca. 115 kamen
auf den Daohboden eines Wirtschaftsgebaudes. Der
Treuhtind~r
Borsch verkaufte, verschenkte und verlieh Bilder in unbekannter
Anzahl. Nach Angabe des Borsch hat sioh die Landesregierung
~
diesen Kunstbesitz niemals geklimmert.
1947 besohlagnahmte ich mitder Kriminalpolizei drei
aus
Schlo~
Ballenstedt
nem Kaufmann Haase in
~on
Gem~lde
Hannemann, Kupetzky und Abel bei ei
Berlin-Charlo~tenburg,
Kantstr.99.
Zwei Gemalde waren schon vorher von einem Berliner Auktions
hause versteigert worden.
Jetzt erst wurde die Kulturbehorde in Halle aufmerksam und
schickte einen Fachmann nach Ballenstedt, der 160 Gemalde inven
,
tarisierte.
Von den zahlreichen Landschaften von van Goyen war nur noch
eine da, die anderen
Bi~der
waren meist Portrats, von denen 40
ala wertvoll ,bezeichnet wurden: Pesne (mindestens flinf)
t
AngelikE
Kauffmann, Anton Graff, Hannemann, Rotari, Lissewskj, Dietrich.
Noch ungefahr 15-20 Gemelde wurden zu AusschmUckungszwecken an
versohiedenen Stellen belaeaen.
Da die polizeilichen Ermittlungen von der Ortepolizei ange
stellt wurden, kam tiber die gestohlenen Gemalde natUrlich nichts
heraus •.
Jetzt wurde sel bst den RUseen das Tr,ei ben des Treuhanders zu
'bunt. Major Xaeskow befahl,Borsch zu verhaften, wenn vier Bilder!
die in seinam Privatbesiiz geeehan worden waren,
w~ren.
n~cht
Sie waren nioht mahr da, und dabei blieb es.
mehr da
�Die ruseieohe Kommandantur in Quedlinburg lie a 1948 die noch
vorhandenen
Gem~lde
in das Moritzburg-Museum in Halle transpor
tieren.
Die Graphiksammlung der Dessauer Museen
I
1949 kam ein Mann zu der Kunsthandlung Gerd Rosen in Berlin
und bot 17 Blatt Kupferstiche von DUrer und Handzeichnungen alter
. Meister zum Kauf an. Er behauptete, ein Volkspolizist aus Ballen
stedt zu sein, der
fliehen mUssen, da er zugesehen hatte,
h~tte
wie bei einer Wirtehaueeohlagerei russisohe Offiziere von Deut
schen vernauen worden seien. Es handelte sich um.Graphik aue der
Joaohim-Ernet~Stiftung
der
Dessauer.Gem~ldegalerie.
Rosen benach
richtigte den engliechen Kunstoffizier Mr. Norris, der
mark gab und die
Bl~tter
200
West
an eioh nahm (Liste). Am nachsten Tag
kam der Mann wiederund versprach, nooh eine groSere Anzahl sol
cher
Bl~tter
zu bringen, wenner sofort 15
000
Ostmark bekame.
Rosen legte ihm Abbildungen der Handzeichnungen der DessQuer
Sammlung vor, und der.Mann erkannte ein Blatt von Holbein "Ju
dith", das ar zu bringen vereprach.
Rosen war aber das Risiko zu groa, das Geld vorher zu geben,
und der Mann kam.nicht wieder. Rosen wollte mir
Na~en
und Adresse
des Mannes nicht geben.
Ioherstattete nun Anzeige wegen Diebstahl und s'chickte die
Kriminalpolizei zu Rosen; aberRosen war von der englischen Mi
�l1t~rpolizei
verboten worden, den Namen des Mannes zu nennen.
loh habe den Namendann d'ooh herausbekornmen.
Die Berliner Kripo bat nun die Polizei in Ballenstedt um Er
mittlungen.
.
,
Der Verkauter war
tats~chlich
ein Volkspolizist Kurt LUbke,
geb. 7.3.1910, wohnhaft in Opperode, Kreis Ballenstedt. (lm poli
ze iliche n Vernehmungsprotokollist LUbke· als "obne Beruf" angege
ben. Wie sich spater
herau8st~11t~.
arbeitete er fUr die russi
sche GPU.) Bei ihm wurden neun Blatt sichergeatellt, darunter
die "Judith".
LUbke hatte einen Schwager Willi Wahle, geb. 26.12. 1907, der
Hausmeister im Landratsamt in Ballenstedt war. Von Wahle batte
LUbke die Blatter erhalten.
Wie war die Dessauer Graphik naoh Ballenstedt gekommen? Die
Dessauer Galerie hatte ihre Sarnmlung alter Handzeichnungen und
Kupterstiohe 1943 in drei Tresorraume in Aschereleben ausgelagert
Es waren 83 Blatt Wrer und 85 Handzeichnungen alter Meister;
,auBerdem
e~nige
gerahmte Gemalde und der Anhaltinische Silber
schati.
Die Russen hatten die Tresorraume beschlagnahmt und den In
halt, darunter ,Buch die Graphik, in ihre Kommandantur naoh Ballen
stedt, die sich im Landratsamt befand, gebracbt.
lm Oktober 1948
r~umten
die Ruesen das Landratsamt,. und der
Landrat zog wieder ein. Wahle
mu~te
das Haus aBubern.
V:able behauptete,er ha'tte auch auf Karton aufgeklebte Bilder
kessel
gefunden undimHeizungskBllBx verbrannt. Der Landrat Rohkohl
soll 1hm. gesagt haben, a1e ae1enwertloa. Dana wgre mal eine
�Frau in den Heizungskeller gekommen und h~tte ihm geeugt, die
Dinger ktlnnten doch ,was wert sein, und daraufhin
h~tte
er eie
seinem Sohwager LUbke gegeben, der sie mit nach Berlin nahm.
1m Prinzip dUrften dieee Angaben sogar wahr seine So war das
eben damals.
Wenn die Ruesen sie'nioht mitgenommen haben, dUrften also 162
"
\
Blatt imHeizungsofen verbrannt worden sein, darunter Handzeioh
nungen von CranBoh, BaldungGrien" Beham, Schongauer, Rottenham
mer.
Unklar ist aber nooh folgendes: Das Sicheretellungeprotokoll
der Kripo verzeiohnet noch 58 Kupferstiche. Wahle erklarte aber,
es e,eien Kupferdruckplattengewesen, und der Landra t Rohkohl hA.t
"te ihrn erlaubt, die Platten zu nehmen, urn spater daraus einen
Kupferkes$el maohen zulassen. Der Kriminalbeamte wird aleo dieee
gravierten KupferplattEm als Kupferstiche bezeichnet haDen. Wo
" her eoll er auch wiesen, was ein Kupferetich ist?
0,
•
"
Voij allen polizeilichen Vernehmungen un:i Berichten habe ich
...
"w •• ,
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" JIlikrophotographi8oheAufnahmen anfertigen lassen.
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'
�Karinhall
Ala Gtsring aUohtig und fett geworden war, wurden s.eine Grof3manns
allUren hemmungslos. WMre es nur bei Uniform- undKostUmfetischiamue,
bei Soldatenspia.lerei und Wisentzucht geblieben; aber erwollte' ja de!
RenaissancefUrsten spielen, und dazu geh/jrte die Kunst. Die Kunstwer
.ke wurden zusammengerafft, gestohlen und aus deutschen Museen "entlie
hen". Werke von
C~zanne,
Signac, van Gogh, Gauguin, Munch und Franz
Marc wurden aus den Museen abgeholt und Ton einem Agenten Josef Ange
rer aus derTeppichfirma Quantmeyer .& Eicke und Ton dem KunsthMndler
Karl Haberatock in MUnchen ins Ausland verkauft. Als
G~ring
sich ein
mal im Berliner Kaiser-Friedrich-Museum anmelden lieO, wurde in fiebe:
hafter 8ile die dritte Garnitur der Gemalde sus den Kellern geholt
und aufgehMngt. Aber erst die Besetzung Frankreichs und die Judenver
folgung gaben ihm die M/jglichkeit, aus dem gtoGen Raube der NS-etaat
lichen Jiebesorganisation !Stab Rosenberg" fUr sichabzuzweigen, was
,
ihm gefiel. Auch das geniigte 1hm noch nicht. i!:r baute in Frankreich
,eine eigene Spitzelorganiaation auf, um die versteckten jiidischen
/gekaufte
Sammlungen aufspUi'en zu .lassen,. und seine Spi tzel waren meistens/Ju
den. DafUr waren ihm die Juden gut genug.
, Aber GCiring betatigte eich such ale Behler; denn er verkaufte ge
raubte jUdieche und andere Kunstwerke, vor allem franz/jaische Impres
sionisten, wieder, unter ande.rem in die Schweiz, wo eie nach dem
Kriegsende auf Verlangen der Amerikaner u.a. auch aus der Sammlung
BUhrle beachlagnahmt wurden. \ Die~e . Geach9:~te lie8
'Kunstaachveratandigen, den Mtinchener Kunsthandler
Es gab
~ber
G~;ring
durch aeinen
~1.A.Hofer
machen.
noch Schlauere, wie den Mijnchener Bankier Alois Miedd,
der zu.Gorings Kunstaufkaufern in Amsterdam geh/jrte.
M~edl
beaorgte
'ibm fUr 1 650 000 Gulden den von van Megeren. gefalschten Vermeer
"Christus und die Ehe brecherin" •. Was ha tman GCiriD8 auch filr Masa en
�2
r~miachar
Provinzkunat und antiker
F~laohungan
autgeachwatzt. Und
daa all aa kam naoh Karinhall.
Leider babe ioh diaaa Pracht erat gaaehen, naohdam aia von der
t1~_ 1.'/ ~~~ /'-:"
,-.--'.
~
.
S:j m.i t 82 lliegerbomben' in die Luft ge jagt worden war. Waa bat ,aa
.
in Karinhall allaa gegeben:
..
Luxuri~ae
tea Schwim.mbad, ein Kino mit 50
ditorei, Weinatuben, Bar,
Wohnrtlume,ain glaaUbardeck
Pl~tzen,
TurnhBlle, Kegelbahn, Kon
L~wenzwingerund
auf 100 qm
elektriacb ateuerbBre Spielzeugeiaenbahn mit
D~rtern,
Fl~che
eine
F1Uasen,
brUcken, Autobahnen. Hier apielte Gtlring mit Armeen von Bleiaolda
ten Krieg. Panzerwagen achossen, Minenwerfer warfen Bomben mit
Au!~
achlagzUndern, an DrKbten flogen Flugzeuge und warfen Bomben und
warden von F1BkgeschUtzen beachossen. Und solche Spiele wurden
.
~,.. ~ :1·77".~~. 4~ .... /rr~;,?"_"",,,· ..:'~:~-/~. '-:.I-:;c...-L~""":·"""" "i".~. . . 7
..•_; ..........
I!-~·;.~~ ";.'·f,,,.
--,'1
'I##"'~r
h~che ten ;U;Ufndiachen' Diplomaten'vorgeepiel t fl;- An·kleldezimmer
standen lange Reihen Uniformschrtinke und ein Ordenaschrank. 'I'ienn er
seinen G§sten seinen Wildpark vorfUhrte, erschlen er mit Lederwams
und Jtlgerhut, mit germanischem Speer Und gewaltigem Tutehorn.
Aber eines hatte er doch nicht vergessen: zwei Luftschutzbunker,
einen Spitzbunker and eine komfortable BunkerBnlagemit mehreren
.
.I}~'e--z( 4~r ...
.
.
. ----....,..
Zimmern, ,vom See aua tief in den Berg hineingetrieben., Diese Bunker
warden zur gleiohen Zeit gebaut, als er dem da.techen Volk versi
cherte, daS er Meler hei!3an wolle, wann ein falndliohes Flugzeug
nach Berlin
k~e.
achon der Oder
iAt Kooh im FrUhjahr 1945, ale dia Russen sich
n~herten,
lieS arvon Architekten Pl§ne ausarbeiten,
urn Karinhall zu einem lreiluftmueeum zugestalten.,
Und wie sah Karinhall aus, als die Zentralstelle nac'h· Abzug der
Russen im. Juni 1946 mit der Bergung bekann? Ein wUster TrUmmerhau
fen.Es atand,nur noch die Giebelwand mit
G~rings
Wappen, der Pan
zerfauat. Es stand aucb noch"Klein-SBDssouci n·, dem SchloS Friedrichs
des Gro!3an naohgebildet, das Spielhaus fUr Klein-Edda, mit Zimmer
chen. einem TheataraM.l
en
mit Min aturb dew nne .and Miniaturklo
�3
aettohen. Und davor atand faat
z~eisohe
unbesoh~digt
eine praohtvolle fran
Marmorgruppe dee lB.Jahrhunderte: Seohs spielende Kinder
mit einer Ziege.'
Im Park lag, von den RUSgen von den Sockeln' geworten und
sohlagen, eine groBe Anzahl beater
franz~sischer
zer~
Gartenplastiken
des l8.Jahrhunderts aus Marmor und gebranntem Ton. Es standen noch
.,~C
~
ein riesiger Steintisch aus Fontainebleau und zwei belgtsche romani
'1J
sohe Taufbecken aus Marmor.
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~ie GemKId~ und~kleineren
;:::u:...,..,,.-'l'·I'~')-_"';:! tfl~~"
Kunstwerke
-i-''''''''-;:''Ho:'''''''t
kattDxtitBxii ";arenf-nach Bayernabtransp-ortier-i;ordeq, und die SS
I
hatte die
gr~Beren
Bildwerke vor der Sprengung teils ins Freie ge
stellt, teils vergraben. Die vergrabenen StUcke hatten die Russen
meistens gefunden, und leere
wo sie gelegen hatten. Die
Gr~ber
r~mischen
zeigten nur noch die Stellen,
Antiken standen an einem Platz
zusammen, und die Russen, die besonders die Bronzen als 3chieSscbei
ben benutzt hatten,' hatten 'sie unberUhrt gela9sen - "schon kapuut."
Vor dem Bunkereingang am See stand eine bronzene Amazone zu Pferde
von Franz von Stuck. 1m Gang zum Spitzbunker lagenMassenvon fran
ztssischen Marmorfiguren t durch die :Sprengung, zerschlagen -and mit
einer dicken grauen Pulverschichtbedeckt. 1m Seebunker lag ein r1:S
I-/~'
"
,
misoher JUnglingstorso und ein Berg v9n Scherben grischischer Vaeen.
1m Wald rings um Karinhall standenund lagen: Gotische uqd Re
naissance-~teinkamine;
ein auseinandergenommener tranz1:Ssischer run
der Gartenpavillon mit kanne lierten
S~.ulen
und vergoldeten Rapi tel
len; der 'AbguB in OriginalgrtsBe in Bronze der "Diana von Fontaine
bleau" von Benvenuto Ceilini; die Nachbildung des Braunscbweiger
L~wen;
eine unfertige Kopieder Nike von Samothrake. Unter GebU
schen verborgen lagenKiaten, mit SKulen aus Italien. An einer ateben·
gebliebeneriWand ein gotiachea
Po~tal.
�I
D1e Bergung war ijuaerst echw1er1gj denn der nUchste Ort
GroS-Sch~
nebeck, wo man Ubernaobten konnte. war 12 Kilometer entfernt, und d1e
erllten Erkundun6en muSten m1 t dem 'Fahrrad unternommen werden.
,-z,..{ .. ,~
4':"""
-1.- .,-"';( t(.......... 'i.--..:.-
l-4 ..
__
1:)1e me1eienKu.nstwerke waren,.alils aus Frankre10h und rellti tutions
pf11chtig. Aber d1e Franzosen batten schlechte Erfahrungen mit den
..........:....--" ..-c..A.<--..,..
C-4-c~""'~'"
Russen gemacht~ Sie batten d1e Rod1n-Br6nze "L'liOriiiiiequimarohe,r, sue
~.
~
~~
#.::;
~lickii8bruCE undc1ie Ste1ntigur aus'Itr1tz bei den Russen ale tran
........
"'f .... ............
.......
I
ztseisoben Bellitz gemeldet. D1e RUssen hatten d1e Plastiken erst nach
Potsdam und von da nach RuSland br1ngen lassen.
Da wir Deutecben die RUckgabe der von
,et~nde
G~r1ng
geraubten Kunstgegen
ale a1ne Ebrenpflicbt emptanden, wurded1e RUckfUbrung in di
. '~~,.,....~~--~
rektern Einvernehmen m1t der tranztis1ecben
M1lit~rregierung,
~r8tt
ROllt
Vallan~ vorgenommen.
Schon die erste Bergung, ,die Dr. Jannasch durcbfUgrte, lobnte.
Ineiner Scheune in der
von Karinhall tand eich ein Kuppelgemal·
N~be
de aut Leinwand. eine Gemeinecbattsarbeit von Fragonard und Boucher.
Das Gemalde war aut Holzgeetelle montiert, ,die die Sektoren der Kup
pel bildeten.
Zu den besten StUcken
geh~rten
nO,ch 'je eine groae Marmortigur von
Houdon"MadamePompadour", und von Pigalle, ein lebensgroaer sitzen
der Frauenakt; die schon erwlihnte Marmorgruppe mit den sechs spielen,
den Kinderntein griechiscbes
groaer
~gyptischer
kniender
Epitaph~
P~iester
4.Jahrhundert v.Ghr, und ein
aus Stein, 22.Dynastie. Diese
Figur. die aue der Sammlung 3aron Maurice de Rotschild geraubtwar,
war in dem
"R~pertoire
des biens
epoli~e
en France" unter Nr.991
versehentlich ale Bronze beecbrieben und abgebildet. Aue Frankre1cb
atammten nocb ein gotiacber "Cbrietopborua" aua Stein, zwei gottsche
Madonnen mit Kind und 8in gotiaoher Heiliger;,ferner eine grtiSere
�Anzahl· mehr oder weniger zerstBrte kleinere Marmorfiguren, k<Spfe
von Figuren und BUat·en aua Stein und Ton.
radikalen
MerkwUrdigerweiae war trotz der/Sprengung ein Raum erhsl ten ,ge""
blieben, in <iem ein
aChtsn~;~h;;~~tiach
mi t reichem ·Bronzebeschla&
18. Jahrhundert, stand.
Die letzte Bergung
w~re
mir beinahe
ZUlD Verh~ngniB
geworden. rm
Wald atandenzwei UberlebenBgroSe sitzende RenaisBance-LBwen aUe
Rot-Verona-Marmor.Bei der Fahrt durch den unebenen Wald kippten
eie vom Wagen und muSten mit PlaBchenztigen, die.an den
n~chsten
Kiefern befeatigt wurden, wieder aufgeladen werden. Die RUckfahrt
verzogerte sich auSerdem noch durch eine Autopanne, und die
L~wen
muSten deehalb Uber Hacht auf dem Hof dee Berliner Schlosses abge
Btellt werden. DeD Abtransport muS Jemand verraten
hab~n;
denn ei
nige Tage eplter erechien ein rUBaiBcher Offizier bei mir und frag
tel "Wo sind zwei LBwen aus Karinhal11" lch sagtes "In Karinhall.
II
Ernahm rnich im Auto mit nach Karinhall, und ich zeigte ifm zwei
kitBchige moderne LBwenreliefe, die an der stehengebliebenen Giebel
wand
•
~echtB
und linkB von Gtsringe Wappen, der Panzerfaust, ange
bracht waren. "Da, zwei LBwen." Entweder . war derOffizier nur un
genau informiert oder, was ich "eher glaube, es war ein anstandiger
Mann. Jedentalle begnUgte er etch mit dieaer Auskuntt,und wir fuh
ren wieder nach Berlin. In Wandlitz spendierte ich ihm noch einige
Schnapse, und wir Bchieden ganz triedlich.
AIle dieseStUcke wurden nBch Schulzendort in die Ksserne JeannE
d'Arc gebracht und der franztsBiBchen Militarregierung ilbergeben •.
Der KunsthHndler Hofer hatte 8ine Liste der BUS Frankreich stam
menden Kunatwerke geachickt, die in Karinhall geblieben waren. Von
diesen StUoken wurde nicht mehr getunden:
�1.) Europa mit Amor auf dem Stier. Kleine Marmorgruppe, lB.Jahrh.
2. ) Sitzende Venus. Kleine Marmortigur, lB.Jahrh.
,.)
Liegende Venus. Terrakotta,
l8~Jahrh.
4.) Junger 'aun .init Weintraube, Knaben und kleinem Faun. lB.Jahrh.
5.) GroSe Jteingruppemit Hl.Georg. Um 1480.
6.) Hl. Margarete. Steintigur, um 1480.
7.) V'enus. GroBe Bronze, Sohule von Fontainebleau, l6.Jahrh.
8.) Nereide und Tritonen. GroBe
Bleigr~ppe,
lB.Jahrh.
9.) Hl. Michael. Holzskulptur, l5.Jahrh.
10.) Weibliche Heilige.Holzskulptur, lS.Jahrh.
11.) Giovanni da Bologna, Venus nach dem Bade. Bronze.
12.) Beovenuto Cellini, Stehende Venue aut Sockel, aut dem Kopf 'eine
Schale tragend. Bronze vergoldet, mit reicher Gold-Emaillever
zierung.
'
Da von diesen Plaatiken auch keine Fragmente getunden wurden, wer
den die Russen aie wohl mitgenommen haben.
AuBerdem waren an Ort und Stelle geblieben zahlreiche Mtsbel, Uhre,n
und Gemtilde. 'Eine groBe Kalksteingruppe "Venus im Muschelwagen" von
S.G.I~Ptattwar
durch Brand vtsllig
zerst~rt.
Von den BergungsstUcken unbekannter Herkuntt kamen einige in das,
Westberliner Depot der Zentratstelle: Ein dreiteiliger englischer
goti8cher Alabasteraltar mit teilweise erhaltener Polychromierung;
ein rts,mis che r Bildn1skopt aua Marmor ;ein bemal ter gotiacher Holz-
Die in Karinhall geborgenen Antiken wurden au! der Mueeumsinsel
Professor B1Umel Ubergeben,w. .der b11eben illXeller, derZentralstell
,
:
,
�7
im Ermelerhaus. Das beste StUok war das Marmorreliaf aines Madchena,
das einen Stier zum Opfer fUhrt. BIUmel besohrieb dieeee Relief in
seinem Buoh "Antike Kunstwerke", Akademie-Verlag 1953, als eine Ko
pie ·nach einem Relief von dar Nike-Baluetrade der Akropolie, von ei
nem griechischen Bildhauer der neuattieoheri Sohule, wohl im 1.Jabr
hundert v.Chr. geschaffen •
..' ..........._ _....... . _ ............_...J
~l! die Russen einen Teil der aus dem Alten Mueeum geraubten
~unstwerke
zurUckgaben, wurde das Relief mit der Bezeicpnung "von
der Sow jetunion zur!lckgegeben" im Pergamon-Museum mit ausge stell t.
Keine Gnade vor BIUmels Augen fand aber·die UberlebensgroJ3e Aphrc
dite aus Marmor, die Mussolini Emmi
G~ring
geschenkt hatte, und fUr
die er eine Million Lire bezahlt haben solI. Sie stand in Karinhall
1m Damensslon. BIUmel bezeichnete diese Aphrodite als
r~mische
Pro
vinzsrbeit sua Afrika,die so schlecht sei, daB mansie nicht aue
stellen
k~nne.
Auf die Museimsinsel Kamen ferner: eine Marmor-Athenl
.1"
. vier oder fUnt lebensgroJ3e
~armorfiguren,
ein JUnglingstorso und
zwei groBe Hermen sus' grUnem und weiliem Marmor; auBerdem drei ro
mische Sarkophage oder Brunnenbecken aus Marmor mit· reichem Figuren·
e
schmuck. Professor BIUmel lehnte aIle drei sIs
r~mische
Provinzwa
re oder Fglschungen abo Spgter stell te sich sber heraus, daB das
eine StUck in dem Buch von Matz-Duhn "Antike Bildwerke in Rom" be
schrieben war. Diese Sarkophage ·waren in Karinhall vergraben aufge
funden worden. In einemlag eine gotische Plastik, doch war diese
durch Wasser
v~llig
zerst~rt
worden.
Ausden griechischenVasenscherben konnt.en v.ier vollstttndige und
einige fragmentarische Vaeenzueamm.engesetzt werden.·
Neben dem.
L~wenk~fig
.
ker
L~wenkopf
..
1n Karinhall, in desBen Auaenwand'ein anti
~~
eingelassen war, fand 1ch ein gotiaches Kirohenportal
~ ~ I}~~~/
. .4 r~ J .-cc-.. _~C~~'.·
�8
Bei der Sprengung hatte sich eine andere Wand 80 darangelehnt, daB
das Portal unbesohijdigt geblieben war. Das Portal wurde abgebaut
u~~~~t,~ ~!~~~i..~~!~ ~;;~~~~,~/~~~;:~~~~~~ ~~~i~~~)~t~~~.~ H~~/;)r,
'I
Lambertikirohe in MUnster identifiziert.:'l Dss Portal war 1913; de ea
verwittert war, duroh eine Kopie ersetzt. Die Kirchenverwaltung be
heuptete, das Portal sei gestohlenworden.Aber ee wird wohl 'eo gewE
B8tH
sen sein, daB sioh die Kirchenverwaltung um dee ausgebeute Ori·
ginal nicht mehr gekUmmert hat, bis ein findiger Kunethu'ndler ea aD.
Gtsring .verkeuftelUI.l.Da2 ein ganzee Kirchenportal aue Stein geetoh
len wird und eich dreiSig Jahre lang nicht .finden lU.St, ist wohl
sehr unwahrsoheinlich.
1m Keller des Ermelerhauaes lagen bei meinem Weggang noch zahl
reioheAntiken, die BIUmel nicht haben wollte: Eine lebenagroae
weibliohe Figur, von zwei sitzenden Ltswen flankiert; eine liegende
balbbekleidete Frauengestalt, auf eine liegende Vaee geetUtzt, wohl
eine FluSgtsttin; sowie e,ine Anz8.hl rtsmischer ~\armorplittan~~.u·.."
Die lebensgroBe bronzene Amazone von Franz von Stuck war ver
Bchwunden, ebe wir sie bergen konnten. RU9sische .301daten hatten
sie abgeholt und ihrem Kommendanten vor das nau9 gestellt. Auch die
Bronze der "Phryne" von Lepka aUB der Nationalgalerie, die in einen
Sobuppen in Karinhall gelegt worden war, ist von dortversohwunden.
Naoh diesen Bergungen wurde der Znetralstelle dar weitere Ab
transport von dar brandenburgischenLandeeregierung verboten. Karir
hall wurde enttrUmmert, und die Landeeregierungwollta die Bergung
dar Kunatwerke seIber vornehmen.
'No
nun die zwei Taufbecken, der Tisoh 'aus ?ontainebleau, der Gal
'-....
tenpavillon, die Kamine, das gotische MaSwerk and die Bronzekopien
geblieben sind, 1st mir nicht bakannt.
Ob von, den Russen and von dar Zentralatelle alle8 Vergrabene
�9
gefunden worden ist, 1st fraglich., Es besteht auch die Moglichkeit,
daB Bronzen und Kisten vor der Sprengung in den See versenkt worden
sind. Der Fischer hatte una gesagt, daB seine
len hl1ngen bleiben. Auch von der
Bev~lkerung
~etze
an manchen Stel
der umliegenden DCSrfer
mag manches geplUndert worden sein.
1947 wurde ich von den Russen aufgefordert, ihnen die besten StUk
ke zu zeigen, die sich noch in Karinhall befRnden. lch zeigte ihnen
eine Renaissanoe-Brunnenanlage und sin italienisches Marmorportal. Di
Brunnenanlage bestand aUB zwei Muschelbecken und einer groSenAnzahl
Kalksteinquadern ohne jeden Sohmuck. Das italienische Portal war mir
ala falsch und
f!~
die Bergung durch die Zentralstelle als nicht loh
nend bezeichnet worden. Die Russen luden dann die LKW-Ladung Steine
auf. Die Experten in RuSland werden sicher begeistert gewesen seine
Auf aIle Fl111e babe ich die it.iBII StUcke vorher photographiert.'
Abseits im Walde lag das Grab von Kf,lrin
Stil""G~ring
G~ring,
in"@ermanischem
hatte die Leiche seiner eraten Frau naoh Karinhall brin,
gen lassen. Eine steinerne Tumba enthielt den verlCSteten Zinksarg. Um
die Tumba waren wie Dolmen
Findlingsbl~cke
mit eingemeiSelten Wappen
im Kreise, aufgestellt.Bei meinem ersten Besuch war der"Zinksarg am
Kopf aufgesohnitten, und der Totensohl1del lag offen. Bei spateren'BeBuchen fand icb den Sarg immer weiter aufgescbnitten, man vermutete
wohl Schmuck. SchlieBlioh
~ar
der Sarg leer. Waldarbeiter hattendie
Knochen in die Erde gebettet. Ich habe dann noch den Schadel gefun
ihn
den und,eben.talla eingegraben.
THE GElTY RESEARCH
INSTITUTE
Re.search Library
SpecIal COllections &
Visual Resources
Los Angeles, CalifornIa
FORSTULYi r'Ui{yUS6S ONLY
NO! 10 b~ ;tpr0,~u..:.:J
',;:'ho"UI pcmllSSlun
�1
Verlagerung sus den
PotedamerSehl~eeern
in Rheinsberg
--------------------------------------------------------In das SohloB Rheinsberg waren wtlhrend des Krieges mehrere hun-'
dert Gemtllde aus der
laie, .sowie
M~bel
1946 bot dar
Herold,
~emtildegalerie
in Sanssouei und dam Neuen Pa
verlagert worden.
Kunsth~ndlart
Charlott~nburg,
Auktionator und Kunstsaehversttlndige
SybelstraBe 13, woehenlang ein GemHlde von
van Dyek "Anbetung der Hirten" zum Verkauf an. Ob es ein van Dyek
ist, mag dshingestellt bleiben. Ala ich festatellte, daB ee sus dem
Neuen Palaia in Potsdam stammte, erschien ieh mit der Kriminalpoli
zei bei Herold. Dort fand ieh noeh ein Gemalde aus dem Neuen Palaia
von Raoux "Mtidohen und Wahreagerin". Herold hatte die Bilder von e1.
nem Kaufmann Werner Steinbrink in Charlottenburg und diesar von ei
ner Frau Lose und diese hatte sie, von dem von den Kommuniaten einge
setzten'Verwalter des Sohlosaes Rheinsberg zum Verkauf erhalten.
Also war geboten, sehnelletens in Rheineberg aufzukreuzen. Leider
-aber naehher aagten wir: glUcklieherweise- war f:jr die Fahrt mit
einem Berliner Kriminalbeamten nur ein kleines
iillt
Lastauto zu bekom·
. men. Wir stell ten. uns bei dem ,Verwal ter ala die Kliufer .der be'iden
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Bilder vor und erzahlten ihm, daB man una in Berlin gesagt hatte, er
habe noch wei tere Bilder zuverkaufen. Der Verwal ter fUhrte una trep:
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auf, treppab bis in einen Bodenverachlag, der voll Bilder und Mobel
i &~ z § stand.
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legi timierten .wir uris und beaehlagnahmten allea und verstauten die
:::::~g.sr-lvi
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Als wir mi tten in den ech~ns,te n Ve rkaufeverhand lungen waren,
~-~; Q'~
c/.
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r
-<
5lQ m£: Bilder, und .soweit noch Platz war, einige :.1ohel auf das Auto.
R:
;:0
()
.::r:
Nir ware n gerade mit dem Aufladen fertig, nur d as gro I3e Oema,lde
von Cunningham. "Ri.1ekkehr Friedrichs de's GroI3enmi t' seinenGeneralen
vom Manover" stand nooh neben dem Auto, als eine Kol&nne von 150
russisehen Soldaten, die zwn
Holzf~llen
in den
W~ldern
eingesetzt
�war, auf dem Sohlo8hof erschien. Wir wuBten vorher nicht, daO das
~chloB
noch von den RusBen besetzt war. Die
Ru~sen
sahen sich das
Bild 1nteressiert'an. Wir zeigten auf die GenerUle, nannten ein paar
Gaa gegeben,
russisoh klingende Namen, rauf mi t dem Bild auf das Autolund nidta
wie weg, ehe die Ruaeen recht zur Besinnung kamen.
Teile dee SchloeBes waren in einem fiirchterliohen ZUBtandj die ,Rus
Ben benutzten die
'R~ume
alB Latrine, und zwar naoheinander: wenn
ein Raum voll war, kam der nlichste dran.
Die Russen hatten, als sie Rheinsberg beeetzten, die Dorfbewohner
zum Kiatenbauen geholt und die Gemtllde aue Potsdam nacL RuOland ver
'frachtet. Im Haue dee BUrgermeieters neben dem SchloO standen noch
unverpackt drei eehr groOe GemUlde in der Wobnung Romisch. Aber der
BUrgermeieter weigerte aich die Bilder herauezugeben, da sie von den
Russen beschlagnahmt wiren. Es waren aus dem Neuen Palaie: Claude
Vignon
II
Hochzei tzu, Cana" und Rubens-Nachfolger "Der Hichtspruch des
KambyseB"j aus Sohloe Sanssouci: RubensschUler von 1620 "Die
lung der Hl.
Katharina"~
Verm~h
Sie wliren auch fUr unser Auto zu groB gewe
sen. So konnte ich die Meldung nur an Professor Kurth, den Direktor
derPotedamer
~chl~eser,
weitergeben. Aber Professor Kurth hat
nic~t
unternommen, und.die drei Bilder eollen auchvon den Russen abtrans
portiert
w~rden
eein.
Die aus Rheinsberg geborgenen Bilder waren:
I. Aue dem Neuen Palaie
1.) Meyer: Ansicht des Neuen Palais um 1770
2.) Lajoue1 Architekturlandschaft
3.) Pesne: Konigin Sophie Dorothea
4.) Celesti: Eether und Ahasver
5.) Cunningham: Ruckkehr Friedriohs d.Gr. mit seinen Generalen
vom Manover
Dieses letzte Bild war merkwUrdigerweise in der VerlagerungslistE
der Gemalde des Neuen Palais, die mir vorliegt, nicht enthalten.
II. Aus SchloO' Sanssouci
1.)
2.)
3.)
4.)
5.)
Alessandro Cocchi: Venus una Amor,Mosaik
Carlo Maratti: Immaculata
Abraham Janssens: Hieronymus
Rubens-Kopie:.Madonna im Sngelskranz
NiederlH-ndisch urn 1590: Christus bei Maria und Martha
�Leider liegt mir eine Verlagerungsliste·der Gemfildesammlung
Sansaouci nioht vor.
AuJ3erdem nocll f!1nf Bilder, von denen ich nicht sagen kann, woher
sie stammen:
i.)
Pesne (7): Herzog Ferdinand von Braunschweig
Pesne: Friedrich Wilhelm I.
Pesne (7): Dame am Cembalo und '~ann mit Laute
T. Makloth: Wlnterlandschaft
Unbekannt: M~nnerportrijt.
2.)
3.)
4.)
5.)
Jiese 17 Gemalde kamen erst in das 2rmelerhaua, dann. hoI te Profes
sor Kurth sie nach Potsdam. Von den sieben geborgenen MHbelstUcken
nahm Professor Kurth secha nach Potsdam, darunter eine Kommode des
Potsdamer Ebenisten Kambly aUB dem Neuen Palaie. Eine Barockkommode,
die aus einer prlvaten Verlagerung stammte, erhlel t Dr. Stengel fiir
das.Mar~isohe Mu~eum.
1958 wurde noah ein Gem§lde von
~elesti
"G1deons Opfer" sus
. SchloJ3 Sanssouci, das in Rheinsberg verlagert war, bei einem Kunst
handler.in Mainz von der Polizei sichergestellt.
Da alles Kunstgut, daB von uns im Lande Brandenburg geborgen
wurde, nach Potsdam gegebenwerden muJ3te, holte es Professor Kurth
von Zeit zu Zeit ab und
erz~lte
dann stolz, was er alles geborgen
hatte.
Professor Kurth, der frUherals Sozialdemakrat 1n den Berliner
Museen nichts galt und der "rote Professor" hieB, war ein ungeme1n
tiichtiger und liebenswerter Mann, aber fUr solche kriminalistische
Tlitigkeit doch zu sehr Gelehrter. So hatte er mit elnem groBen Po
lizeiaufgebot das Dorf Paretz nach den aus dem SchloB gestohlenen
MHbeln durchsucht' und nur,e ein pasr StUhle gefunden. Als ich spater
einmal
zutlllli~
mit einem Lastauto durch Paretz ksrn, machte ich
achnell noch ein paar Ilaus suchungen. Ich fand immerhin '"'noch drei
Lsndsknechtstrommeln aus dem Berliner Zeughaus, aus denen ein Bauer
die Kalbfelle herausgeschnittenh~tte. Mit ~inem hHlzernen B~den
.
" '
ver8ehe~, benutzte er sie zumAufbewahren von Getreide,i'erner ein!
�'I '
I
MarmorbUsteder
K~nigin
Ich weiB aber-nicht,
ist
'W1r
Luise mit einem bronzenen Sternendiadem.
sie von Rauch, oder ist es vielleicht die
BUste von Schadow, die Mackoweky in seinem Werk tiber die Bildwerke'
Schadows als verschollenbeze1ichnet hat. AuJ3erdem fand ich noch 15
alte Gemalde:
1'ranz~sische
Landsohaften und
~amilienportrH.tsder
FUrsten Lippe, sowie einige Kupferetiche.
Pr~fessor
Kurth erhielt noch folgendea:
36 Gemalde des 16.-20. Jahrhunderts und ca. 15 Bronzen, meistena
von Klimsch, aus der Verlagerung des PropagandHministeriuffis nach
~.~etze 1thin,
mehrere tausend BUcher und einige
Campehl,
Gem~lde
aus dem BlticherschloS
13 Bronzen von Scheibe und zwei Bronzen von Agricola, die ein Dieb
und Hochstapler, ein Maler Schul thei S, einer Frau 'jding in Gro13g1ie
nickeals Pfand gegeben hatte,
12 Gemalde, darunter ein Cranaoh "Judith", drei gotische Holzfiguren
und elfsilberne Kirchenpokale, Leuchter UBW. aus einer' Verlagerung
im Waiaenhaus Beeakow,
.
2 Gemtilde von Canaletto aus Schloe Boitzenburg,
1 Gemalde von Cranaoh "Luther" aus Sohloa Wald-Drehna,
1 Gemalde von Govert Flinok aus dem Neuen Palais,aus dem Berliner
Kunsthandel und.
1 al t es Gemtilde' II Kreuzabnahme", vermutlioh aus dem Betr..cann-Holweg
SohloB Niederfinow.
�StHdel-Muaeum Frankfurt
Die lustigste Kunstverluetmeldung war die des
Stlidel~chen
Kunst
instituts in Frankfurt am Main. 1m Jahre 1948 wurde eine groae An
.zahl GemMlde vermiBt, die angeblich beim RUoktransport von der
Kriegsverlagerung geatohlen worden 8ein 8011ten. Das Museum
lie~
ei
nen Katalog mit den Abbildungen der fehlenden Gemalde drucken und an
alle Museen schicken. Die Suche war lange vergebens·, Endlich glaubte
ich eines der verlorenen GeC11ilde, ei.ne Landsohaft von Rottmann, ge
funden zu naben und 8chicktedas Photo des Bildes nach Frankfurt.
Aber, wie Professor Holzinger schrieb, war die Freude, endlich die
erste Spur gefunden zu haben, nur kurz. Ea war nicht das vermiBte
Bild, sondern eine bieher unbeknnnte fast vtlllig gleiche Vcrstudie..
Nachde~
auf Veranlassung des Museums ein Spediteur verhaftet wor
den war, hatte die Kriminalpolizei in'Frankfurt eine ebeneo einfache
wie genia.ie Idee. Sie verlangte die Durchsuchung des ?;iuseUl!ls du'rch
die Polize1. 1m Keller standen die flinf Kisten. Yan hatte eie in
den Keller des echwerer beechtidigten Teils des Museums gebrach t· und
den Keller mit'einem Bretterverschlag geschlossen. Und wegen dieser
.~
Nachlsssigkeit des Y.ueeumspersonales hatte der unschuld1ge Spediteur
einige Monate in Untereuchungahaft geeessen.
�Die Kunathandlung Kamensky
------------------------------Sohondie Herkunft des Herrn A. Kamensky iat dunkel. Angeblieh"
solI er im ersten 'Neltkrieg Pferdebursehe bei'einem russisehen Offi
zi~r, Oberst Graf Kamensky, gew.sen seine Bei dessen Tod~ solI er
sieh die Papiere angeeignet haben und desertiert seine Spater trat
er in Paris mit einer Apaehensehau auf und war 1945 TeppiehhHndler
in Berlin. Nach dem Kriegsende biederte er sich bei den Russen in
Karlshorst an und ;naehte mit russischen Autos BeutezUge naeh Dres
den. Er erCSffnete in Zehlendorf, Tel towe,rDamm 3, eine Kommissi ons
zentrale. Sein GeschaftsfUhrer war ein deutscher Pg, der Kunsthandlf
Dr. W.A.Luz. Sein Geschaft florierteglanzend, es war ja die Zeit,
.als die ehemaligen Beamten noch keine Pension bezogen und "von der
Wand in den Mund" lebten. Eines Tages erkannte Fraulein Dr. Kunze
von den Berliner Museen ein Gemllde des Kaiser-Friedrich-Museums
im Schaufenster des Kamensky und liea es aicherstellen. Es war der
. "Heilige Augustinus und Johannes der Taufer mit dem Stifter't von ,
Albert Bouts, das im Flakzurm Friedrichshain verlagert gewesen war.
Kamenskyoder seine Helfershelfer mtissen also vor dem Brand zu dem
Flakturm Zutritt gehabt haben. Die Russen verlangten von Fraulein
Dr. Kunze die RUckgabe des Bildes naeh Ost-Berlin, die aber verwei
gertwurde. Die Amerikaner,in deren Besatzungssektor das Gesehaft
des Kamensky lag,schlossen den Laden und wiesen Kamensky aus.
Kamensky wurde von den Russen mit offenen Armen aufgenommen und
ertlffnete im Hotel FUrstenhof" am Leipziger"Platz ein Geschaft mit
vie len Schaufens tern unter der Firma
It
Arti bUS!I. Gleichzei tig hatt e
er noch ein Lager im Hause des ehemaligen Kaufhauses Rudolph Hert
zog, BrUderstr"a!3e 20.
Hier fand ioh eine groae Anzahl von Aquarellenund Graphiken von
�Dix und anderen KUnstlern, vorallem aus dem trUheren Besitz der
Nationalgalerie, des
Museu,~
Breelau und 'anderer Museen. Diese,Kunst
werke waren durch die Goebbels-Aktion "Entartete Kunst" aus den Museen entternt worden. Der Verkijuter war die Frau eines hohen Beamten 1m ehemaligen NS-Propagandaministeriums. Auf Grund der ErmHct.ti
gung der .Kulturabteilung der SMAD Karlshorst vom 8.10.1946, nach
d~r
die Zentralverwaltung ftir Volksbildung in der Bowjetl'schen Besatzune
zone ,9,en frUheren Museumsbesi tz, vor allem aus der l\ktion
n
Entartet€
Kunst", sicherzustellen und den Museen zurl1ckzugeben hatte, Iiea ich
•
den Schrank mit der Graphik durch die Berliner Kriminalpolizei ver
siegeln. Leider hatte Herr Professor Rave,der die Graphik der Nati
onalgalerie bei Dr. Luz geeehen hatte,diesem erklKrt.
liner Museen kein Interesse an der. Rtickgabe hEitten..'
da~
die Ber
_
~ '?.,..evz ~ ~ ~ -n~:,~ ':>M~r-~4f'/,e,-...e"". 4< '~, «"~c_ -,H'';''/ /J..;:~,~
~iePolizeie1egel
.
wttrden
VOft
~.
Motdl,'1ielttrlg abger1sse n
,
'ZC<.,
einem ruaalacfien Offizier mitdeT
.
dQ{iI/der' Ostsektor Berlfns nicht zur sowje
. tischen Besatzungszone gehtlre, sondern unter Viermachteverwaltung
stande.
ij.rr Dr. Luz hatt. mirauch Ubelgenommen,
da~
ich ein Exemplar
d.er"Briefe, die.er, an die Museen der Ostzone schickte und in denen
e e r die Museen
aut,fo~derte,
"UberschUssige" Gemalde der MUseen der
,. Kunsthandlung Kame,nsky .zum Kauf. anzubieten, der Zentral verwal tung
..
~
'-
"
,
dem neue Schre1.bmaschinen; Fahrrad,er, Nfihmaschinen usw . fUr. den Bedart der Besatzu,Ilgstruppe ,iagerten. Hiersuchten eich die Angehori
.
.
.
- .
gen der Besatzungstruppe . ' .
:",onden,:Kamenskyschen Kunetgegenst~nd'en
.
.
.
.
,
-.,
.
,
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-','-
,
.
:
:
......
'
-
,
sus, war sie gebrsuchenkollIlten. ChUcklicherweise bestand aber kein
�"
.-
Interesse an den Gemijlden mit
religi~eem iA~.ltx
Daretellungen.
Den Reet fand ich im Januar 1949 nooh vor. Die wertvolleten
StUcke waren eine
"~adonna
mit Kind" (Boltraffio-Sohule) auedem
Kaieer-Friedrich-Mueeum, dae ebenfalle im Flakturm Friedriche.hain
auegelagert geweeen war, ein OlgemH.lde von Trevieaoi "Maria mi t dem
Kinde und Johannee I, aue der Dresdener Gal erie, ilnd e in groJ3ee' 01
.. bi Id, wohl von Louis Silveetre, "Auferstehung Chrieti", dae v'ermut
lich aue SchloJ3 Moritzburg geraubt
wo~den
war. Von Wert war rioch
ein auegemalter japaniecher Schrein fUr eineBuddhafigur aUs dem
l5.Jahrhundert, ein groJ3er Fo-Hund, die deutsche Bronze eines, Krie
gers aus dem l7.Jahrhundert, ein reich geschnitzter Renaissance
schrank, eine MarmorbUs te von Hopf garten, einesiameei sche Boddhi
eattwafigur aus vergoldetem Holz, ein bronzener Buddhakopf, ein
KultgefaJ3 und zwei
lngwert~pfe
aus Porzellan aus Ghina und eine
rotfigurige Amphora. Das Ubrige war Kitsch.
Die Museumsverwaltung bat nun Herrn Major Skidan von der SMAD
Karlehorst, diese StUcke den
~ueeen
zur VerfUgung zu stellen.' Aber
die 3MAD erklJirte: "Nix kostenlos - kaufen." lch wurde ale Taxator
eingeeetzt und schatzte alles zusammen auf 2610 Ost-Mark. Der Ma
gistrat bezahlte das Geld, und die StUcke wurden den Berliner Mu
seen Ubergeben.
�
Dublin Core
The Dublin Core metadata element set is common to all Omeka records, including items, files, and collections. For more information see, http://dublincore.org/documents/dces/.
Title
A name given to the resource
Presidential Advisory Commission on Holocaust Assets
Description
An account of the resource
<p>The Presidential Advisory Commission on Holocaust Assets in the United States, formed in 1998, was charged with investigating what happened to the assets of victims of the Holocaust that ended up in the possession of the United States Federal government. The final report of the Commission, <a href="http://govinfo.library.unt.edu/pcha/PlunderRestitution.html/html/Home_Contents.html"> “Plunder and Restitution: Findings and Recommendations of the Presidential Advisory Commission on Holocaust Assets in the United States and Staff Report"</a> was submitted to President Clinton in December 2000.</p>
<p>Chairman - Edgar Bronfman<br /> Executive Director - Kenneth Klothen</p>
<p>The collection consists of 19 series. The first fifteen series of the collection are composed mostly of photocopied federal records. These records were reproduced at the National Archives and Records Administration by commission members for their research. The records relate to Holocaust assets created between the mid 1930’s and early 1950’s by a variety of U. S. Government agencies and foreign sources.</p>
<p>Subseries:<br /><a href="http://clinton.presidentiallibraries.us/items/browse?advanced%5B0%5D%5Belement_id%5D=39&advanced%5B0%5D%5Btype%5D=is+exactly&advanced%5B0%5D%5Bterms%5D=Art+and+Cultural+Property+">Art and Cultural Property</a><br /><a href="http://clinton.presidentiallibraries.us/items/browse?advanced%5B0%5D%5Belement_id%5D=39&advanced%5B0%5D%5Btype%5D=is+exactly&advanced%5B0%5D%5Bterms%5D=Gold+">Gold</a><br /><a href="http://clinton.presidentiallibraries.us/items/browse?advanced%5B0%5D%5Belement_id%5D=39&advanced%5B0%5D%5Btype%5D=is+exactly&advanced%5B0%5D%5Bterms%5D=Gold+Team+Review+Form+Binders+">Gold Team Review Form Binders</a><br /><a href="http://clinton.presidentiallibraries.us/items/browse?advanced%5B0%5D%5Belement_id%5D=39&advanced%5B0%5D%5Btype%5D=is+exactly&advanced%5B0%5D%5Bterms%5D=Art+and+Cultural+Property+and+%E2%80%9COthers%E2%80%9D+Review+Form+Binders">Art and Cultural Property and “Others” Review Form Binders</a><br /><a href="http://clinton.presidentiallibraries.us/items/browse?advanced%5B0%5D%5Belement_id%5D=39&advanced%5B0%5D%5Btype%5D=is+exactly&advanced%5B0%5D%5Bterms%5D=Non-Gold+Financial+Assets+Review+Form+Binders">Non-Gold Financial Assets Review Form Binders</a><br /><a href="http://clinton.presidentiallibraries.us/items/browse?advanced%5B0%5D%5Belement_id%5D=39&advanced%5B0%5D%5Btype%5D=is+exactly&advanced%5B0%5D%5Bterms%5D=History+Associates+Binder+">History Associates Binder</a><br /><a href="http://clinton.presidentiallibraries.us/items/browse?advanced%5B0%5D%5Belement_id%5D=39&advanced%5B0%5D%5Btype%5D=is+exactly&advanced%5B0%5D%5Bterms%5D=Non-Gold+Financial+Assets+Review+Form+Binders+%282%29">Non-Gold Financial Assets Review Form Binders (2)</a><br /><a href="http://clinton.presidentiallibraries.us/items/browse?advanced%5B0%5D%5Belement_id%5D=39&advanced%5B0%5D%5Btype%5D=is+exactly&advanced%5B0%5D%5Bterms%5D=Financial+Assets+Documents">Financial Assets Documents</a><br /><a href="http://clinton.presidentiallibraries.us/items/browse?advanced%5B0%5D%5Belement_id%5D=39&advanced%5B0%5D%5Btype%5D=is+exactly&advanced%5B0%5D%5Bterms%5D=RG+84%2C+Foreign+Service+Posts+of+the+State+Department%E2%80%94Turkey">RG 84, Foreign Service Posts of the State Department—Turkey</a><br /><a href="http://clinton.presidentiallibraries.us/items/browse?advanced%5B0%5D%5Belement_id%5D=39&advanced%5B0%5D%5Btype%5D=is+exactly&advanced%5B0%5D%5Bterms%5D=Financial+Assets+Documents">Financial Assets Documents</a><br /><a href="http://clinton.presidentiallibraries.us/items/browse?search=&advanced%5B0%5D%5Belement_id%5D=39&advanced%5B0%5D%5Btype%5D=is+exactly&advanced%5B0%5D%5Bterms%5D=%5BJewish+Restitution+Successor+Organization+%28JRSO%29%2C+Oral+Histories%5D&range=&collection=20&type=&user=&tags=&public=&featured=&exhibit=&submit_search=Search+for+items">[Jewish Restitution Successor Organization (JRSO), Oral Histories]</a><br /><a href="http://clinton.presidentiallibraries.us/items/browse?advanced%5B0%5D%5Belement_id%5D=39&advanced%5B0%5D%5Btype%5D=is+exactly&advanced%5B0%5D%5Bterms%5D=PCHA+Secondary+Sources">PCHA Secondary Sources</a><br /><a href="http://clinton.presidentiallibraries.us/items/browse?advanced%5B0%5D%5Belement_id%5D=39&advanced%5B0%5D%5Btype%5D=is+exactly&advanced%5B0%5D%5Bterms%5D=Researcher+Notes">Researcher Notes</a><br /><a href="http://clinton.presidentiallibraries.us/items/browse?advanced%5B0%5D%5Belement_id%5D=39&advanced%5B0%5D%5Btype%5D=is+exactly&advanced%5B0%5D%5Bterms%5D=Unnumbered+Documents+from+Archives+II+and+Various+Notes">Unnumbered Documents from Archives II and Various Notes</a><br /><a href="http://clinton.presidentiallibraries.us/items/browse?advanced%5B0%5D%5Belement_id%5D=39&advanced%5B0%5D%5Btype%5D=is+exactly&advanced%5B0%5D%5Bterms%5D=RG+260%2C+Finance+Inventory+Forms">RG 260, Finance Inventory Forms</a><br /><a href="http://clinton.presidentiallibraries.us/items/browse?advanced%5B0%5D%5Belement_id%5D=39&advanced%5B0%5D%5Btype%5D=is+exactly&advanced%5B0%5D%5Bterms%5D=Reparations">Reparations</a><br /><a href="http://clinton.presidentiallibraries.us/items/browse?advanced%5B0%5D%5Belement_id%5D=39&advanced%5B0%5D%5Btype%5D=is+exactly&advanced%5B0%5D%5Bterms%5D=Chase+National+Bank">Chase National Bank</a><br /><a href="http://clinton.presidentiallibraries.us/items/browse?advanced%5B0%5D%5Belement_id%5D=39&advanced%5B0%5D%5Btype%5D=is+exactly&advanced%5B0%5D%5Bterms%5D=Administrative+Files">Administrative Files</a><br /><a href="http://clinton.presidentiallibraries.us/items/browse?advanced%5B0%5D%5Belement_id%5D=39&advanced%5B0%5D%5Btype%5D=is+exactly&advanced%5B0%5D%5Bterms%5D=Art+%26+Cultural+Property+Theft">Art & Cultural Property Theft</a></p>
<p>Topics covered by these records include the recovery of confiscated art and cultural property; the reparation of gold and other financial assets; and the investigation of events surrounding capture of the Hungarian Gold Train at the close of World War II. These files contain memoranda, correspondence, inventories, reports, and secondary source material related to the final disposition of art and cultural property, gold, and other financial assets confiscated during the Holocaust.</p>
<p>For more information concerning this collection consult the<a href="http://clinton.presidentiallibraries.us/items/show/35992"> finding aid</a>.</p>
Provenance
A statement of any changes in ownership and custody of the resource since its creation that are significant for its authenticity, integrity, and interpretation. The statement may include a description of any changes successive custodians made to the resource.
Clinton Presidential Records: White House Staff and Office Files
Publisher
An entity responsible for making the resource available
Clinton Presidential Library & Museum
Is Part Of
A related resource in which the described resource is physically or logically included.
<a href="http://clinton.presidentiallibraries.us/items/show/35992" target="_blank">Collection Finding Aid</a>
<a href="https://catalog.archives.gov/id/1040718" target="_blank">National Archives Catalog Description</a>
Extent
The size or duration of the resource.
2954 folders
Text
A resource consisting primarily of words for reading. Examples include books, letters, dissertations, poems, newspapers, articles, archives of mailing lists. Note that facsimiles or images of texts are still of the genre Text.
Original Format
The type of object, such as painting, sculpture, paper, photo, and additional data
Paper
Dublin Core
The Dublin Core metadata element set is common to all Omeka records, including items, files, and collections. For more information see, http://dublincore.org/documents/dces/.
Title
A name given to the resource
[Getty Research Institute - Documents from II] [2]
Creator
An entity primarily responsible for making the resource
Presidential Advisory Commission on Holocaust Assets in the United States
Art & Cultural Property Theft
Is Part Of
A related resource in which the described resource is physically or logically included.
Box 220
<a href="http://clintonlibrary.gov/assets/Documents/Finding-Aids/Systematic/Holocaust-Assets.pdf" target="_blank">Collection Finding Aid</a>
<a href="http://catalog.archives.gov/description/6997222" target="_blank">National Archives Catalog Description</a>
Provenance
A statement of any changes in ownership and custody of the resource since its creation that are significant for its authenticity, integrity, and interpretation. The statement may include a description of any changes successive custodians made to the resource.
Clinton Presidential Records: White House Staff and Office Files
Format
The file format, physical medium, or dimensions of the resource
Adobe Acrobat Document
Publisher
An entity responsible for making the resource available
Clinton Presidential Library & Museum
Medium
The material or physical carrier of the resource.
Reproduction-Reference
Date Created
Date of creation of the resource.
6/24/2013
Source
A related resource from which the described resource is derived
6997222-getty-research-institute-documents-from-ii-2
6997222